28.
Januar
2012
Vielleicht ist es schon zu lange her, aber irgendwie hatte ich die Muppets anders in Erinnerung. Aber vielleicht lag es ja auch an der ein wenig einfachen Handlung, welche mit ein wenig Gesang und Tanzen auf 109 Minuten gestreckt wurde?
Die Handlung ist schnell erzählt und passt auf einen Notizzettel: Muppets schon lange getrennt, Studio verfallen, Industrieller will Studio abreißen, da sich unter dem Studio Öl befindet – in Hollywood. Klingt komisch, allerdings nicht lustig.
Nicht lustig geraten ist meiner Meinung nach auch die daraus gestrickte Darstellung. Ein neuer Charakter wurde geschaffen (Walter), damit die Geschichte überhaupt erst starten kann. Zwar wird er ausgiebig erklärt und eingeführt, die übrigen Charaktäre sollte man allerdings schon von früher aus der Fernsehversion der von 1976–1981[1] produzierten Muppet Show kennen. Wer sie nicht gesehen hat – was bei dem hohen Kinderanteil der Nachmittagsvorstellung garantiert der Fall war – bekommt nur einen recht abgefahrenen, lauten und bisweilen unverständlichen Brei serviert. Aber den Kindern war's egal... Scheinbar jedenfalls.
Somit ist – meiner Meinung nach – die Zielgruppe eigentlich schon vor dem Start ausgewählt. Wer die Muppets nicht kennt, wird wenig Spaß am Film haben. Aber auch wer ein Muppet-Fan sein sollte, ist höchstwahrscheinlich vom ersten Teil, nämlich bis die Geschichte endlich ein wenig Fahrt aufnimmt, enttäuscht.
So richtig Schwung kommt erst auf, als eine (mutmaßlich letzte) Muppet Show als Benefizveranstaltung aufgezogen wird. Inklusive entführtem Jack Black sowie Neil Patrick Harris und die dem im Kinosaal anwesenden Jungvolk vermutlich ebenfalls unbekannte Sarah Silverman in Form von Cameo-Auftritten.
Wer nach dem Film von seinem Nachwuchs wegen »Cars 2« genervt wird, braucht sich auch nicht wundern. Zumindest waren im Film verdächtig auffällig viele entsprechende Werbetafeln platziert. Rein zufällig natürlich, ist ja ebenfalls 'ne Disney Produktion...
Was gelungen ist, ist die hektisch-anarchische Stimmung einzufangen, welche auch schon in der Fernsehserie während der eigentlichen Show vorhanden war. Aber genügt dies um nach etwa 50 Minuten die Stimmung noch einmal herumzureißen? Ich glaube eher nicht, zumindest war für mich der Film schon vorbei. Eben doch irgendwie zu wenig Henson, zu viel Disney und im Mundwinkel bleibt ein fader Nachgeschmack vorhanden: Sollen nun nach rund zwölf Jahren die von Disney erworbenen Rechte in Form einer neuen Serie Geld abwerfen?
Ich hatte noch im Kopf, dass einige Charaktere aus Respekt vor Jim Henson nicht mehr »zum Leben erweckt« werden sollten. Im Falle von Rowlf kann dies sogar bei Wikipedia nachgelesen werden – zumindest das er stumm bleiben sollte[2]. Im aktuellen Film durfte er dann doch einige Mal etwas von sich geben...
Am Rande sei noch erwähnt: Einer der für den Dreh verwendeten 1984er Rolls-Royce Silver Spur musste dran glauben[3]. Das Bad im Meer hat ihm offensichtlich nicht gut getan – wen wundert's? Vielleicht kann er als Synonym dafür verwendet werden wie es um die Muppets eventuell eben doch schon bestellt ist: Eine Ikone aus den 1980ern, inzwischen im Ausverkauf zu haben und gerade noch gut um verramscht zu werden.
Applaus, Applaus, Applaus? Den gab es von mir durchaus – allerdings für den kurzen Vorfilm »Small Fry« mit den bekannten und neuen Charakteren aus dem Toy Story Universum.
X_FISH