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30.

Juni

2021

BASSteleien: Mechaniken (angeblich von Sandberg)

Ich habe zwei E-Bässe. Der eine ist aus den frühen 1990ern, der andere ist irgendwann aus den 1990ern und wurde von mir gebraucht gekauft.

Der erstgenannte Bass funktioniert, ist eine koreanische Jazz Bass Kopie und wurde von mir allerdings vor etwa 20 Jahren auf eine aktive Elektronik umgerüstet. Der Klang hat mir damals gut gefallen, aber der Klang des zweiten Basses war für Rock und NWOBHM – was ich damals gespielt habe – besser. Kein Wunder, handelte es sich doch um einen Precision Bass.

Ob original Fender (aus Japan) oder ein Nachbau aus Asien ließ sich leider bis jetzt nicht ermitteln. Da dem P-Bass der Hals gebrochen wurde, hatte er vom Vorbesitzer einen neuen erhalten. Der ist mir aber zu dick und ähnelt von der Handhabung eher einem zersägten Baseballschläger.

Der Plan beziehungsweise die Optionen:[1] entweder ich finde für den zweiten Bass einen günstigen Hals, welcher dünner ist oder aber ich suche mir einen J-Bass, welchen ich mit einem Split-Coil Pickup bestücke wie es beim P-Bass der Fall ist.

Die dritte Variante: ich finde einen günstigen Bass, welchen ich komplett oder zumindest den Hals verwenden kann.

Was sich seit den 1990er Jahren ergeben hat: wer damals – wie ich – umgerechnet etwa 350 Euro (Ladenpreis 600 bis 700 DM) für einen relativ gut verarbeiteten Einsteigerbass hingelegt hat. Einen »Made In Mexico« Fender Jazz Bass gab es ab 800 bis 1'000 DM – je nach Farbe und Zustand. Wie bei den Korea-Bässen (und Gitarren) waren die günstigeren Fender mit den gleichen Krankheiten unterwegs: mäßige Mechaniken, mäßige Pickups und mäßige Brücken. Der Koreaner bei mir hatte gute Mechaniken, eine massive Brücke nur eben nicht ganz so tolle Tonabnehmer. Es kostete damals den Fenderkäufer 100 Euro extra wenn er auf eine gute Brücke (z.B. von Schaller) umbauen wollte.

Die Qualität der Bässe aus Fernost ist in den letzten 30 Jahren stetig besser geworden. Wer damals in den 1990ern für um die 300 bis 400 DM investiert hat, bekam manchmal fiese Presspan-Klebstoff-Bodys mit mehr oder eher weniger geraden Hälsen in die Hand. Dank Massenproduktion, Automatisierung und natürlich erschwinglicher CNC-Technik hüpfen für weniger Geld inzwischen deutlich bessere Gitaren in Asien in die Versandkartons.

Gespart wird aber noch immer an: Mechaniken, Brücke und Tonabnehmern.

Für 29 Euro (inklusive Versand) habe ich mir jetzt schon mal für ein mögliches Upgrade vier Mechaniken in Frankreich bestellt. Laut Händler handelt es sich um die gleichen Mechaniken, welche auch Sandberg für ihre Bässe verwendet: »4 Mecaniques de Basse Sandberg Chrome pour Precision, Jazz Bass«[2].

Die 29 Euro setzen sich aus 23,50 Euro für die Mechaniken und 5,50 Euro für den Versand zusammen. Woher die Mechaniken kommen ist dann vermutlich klar: Fernost. Allerdings werden auch mit den vier Punkten markierte geschlossene Sandberg Mechaniken im Warwick-Stil von Händlern in Deutschland für 9,90 Euro das Stück im Versandhandel angeboten.

Was als Frage offen bleibt: sind es wirklich Sandberg Mechaniken? Die typischen vier Punkte fehlen jedenfalls darauf. Allerdings sind es auch einfache offene Mechaniken, welche den bekannten Mechaniken von Fender nachempfunden sind.

Was dafür spricht, dass es die gleichen Mechaniken sind welche auch Sandberg bei einigen ihrer Modelle verwendet (oder zumindest verwendet hat): ich habe eine Anzeige in einem Forum gefunden. Dort hat jemand die Chrom Mechaniken von seinem Sandberg California durch die deutlich leichteren Alu-Mechaniken von Sandberg (mit vier Punkten) ersetzt. Die von ihm zum Verkauf angebotenen Chrom Mechaniken hatten die gleiche Kennung wie die von mir beim französischen Händler erworbenen Mechaniken.

Daher gehe ich davon aus, dass ich vielleicht keine »originalen Sandberg Mechaniken« gekauft habe – aber zumindest die gleichen (einfachen) Mechaniken, welche auch von Sandberg an ihrem California für rund 1'000 Euro verbaut werden.

Der Kreis schließt sich damit wieder zu meinem aus Korea stammenden Fenix. Denn dessen Mechaniken sehen mit der schwarzen Schraube in der Achse der Schnecke so aus wie die vier Mechaniken, welche ich gekauft habe. Vielleicht sollte ich mal eine abbauen und auf die Rückseite schauen ob da auch die gleiche Kennung vorhanden ist?

X_FISH


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