06.
April
2011
Nachdem am Fujitsu-Siemens Amilo l1300 wie gestern beschrieben das optisches Laufwerk getauscht wurde, stand der Installation von Linux nichts mehr im Wege.
Leider wurde die verbaute WLAN-Karte nicht während der Installation erkannt. Verbaut ist eine WLAN-Karte mit Chipsatz von Intersil (Prism). Für den Chipsatz gibt es natürlich auch einen Treiber, allerdings muss man aufgrund lizensrechtlicher Einschränkungen ein wenig mehr Arbeit investieren.
Am Anfang ist die Frage nach dem verbauten Chipsatz. Per lspci
kann man sich die entsprechenden Informationen anzeigen lassen. Im Falle der verbauten WLAN-Karte im Amilo l1300:
01:01.0 Network controller: Intersil Corporation ISL3886 [Prism Javelin/Prism Xbow]
(rev 01)
Zunächst bin ich im Internet einer falschen Fährte aufgesessen. Dort war nachzulesen, dass im Amilo l1300 ein Prism2-Chipsatz verbaut ist. Zumindest bei meinem war dies nicht der Fall. Allerdings kann beim einen oder anderen Laptop binnen 7 Jahren auch mal die WLAN-Karte getauscht worden sein.
Im Debian Wiki[1] ist die Kennung bei den »Supported Devices« für das Modul p54pci
mit aufgeführt.
Gemäß der Angaben auf der Seite ist der Treiber als Modul in den Debian Kernel Images enthalten. Gleiches gilt daher auch bei Ubuntu und dem von mir verwendeten Linux Mint. Die spezifische Firmware muss allerdings (abhängig von der Version des Linux Kernels) nachträglich installiert werden.
Ich bin den Anweisungen auf der Seite gefolgt – leider erfolglos. Die Lösung für mein Problem fand ich dann im englischsprachigen Ubuntu Forum[2]:
linux-firmware-nonfree
konnte ich per WLAN auf mein Netzwerk (WPA2-verschlüsselt) zugreifen.
sudo apt-get install linux-firmware-nonfree
sudo modprobe -r p54pci ; modprobe p54pci
Anschließend wird bei der Abfrage iwconfig
die WLAN-Karte als wlan0
gelistet:
scruffy ~ # iwconfig
lo no wireless extensions.
eth0 no wireless extensions.
wlan0 IEEE 802.11bg ESSID:off/any
Mode:Managed Access Point: Not-Associated Tx-Power=20 dBm
Retry long limit:7 RTS thr:off Fragment thr:off
Encryption key:off
Power Management:off
Noch schnell mit meinem WLAN verbunden (SSID: »terrornetzwerk«) und der kabellosen Internetnutzung stand nichts mehr im Weg.
scruffy ~ # iwconfig
lo no wireless extensions.
eth0 no wireless extensions.
wlan0 IEEE 802.11bg ESSID:"terrornetzwerk"
Mode:Managed Frequency:2.427 GHz Access Point: 00:0F:XX:XX:XX:XX
Bit Rate=1 Mb/s Tx-Power=20 dBm
Retry long limit:7 RTS thr:off Fragment thr:off
Encryption key:off
Power Management:off
Link Quality=70/70 Signal level=-129 dBm
Rx invalid nwid:0 Rx invalid crypt:0 Rx invalid frag:0
Tx excessive retries:0 Invalid misc:0 Missed beacon:0
Zum Einrichten des WLAN bin ich den bequemen Weg über die GUI gegangen. Auf dem schon etwas älteren Laptop setze ich übrigens Xfce[3] als Desktop Environment ein.
Die Bedienung und natürlich auch die Verbindung klappt problemlos. Trotz diverser anderen WLAN der werten Nachbarn (tagesaktuell sieben Stück).
Abschließend noch eine kleine Erklärung wieso der Laptop den Namen »Scruffy« erhalten hat. Schon seit Jahren gebe ich meinen Rechnern Namen aus dem Futurama-Universum. Neben »Turanga«, »Amy«, »Fry« und »Nibbler« existiert auch noch ein »Zoidberg« und das Ubuntu-System in der virtuellen Maschine trägt den Namen »Farnsworth«.
»Scruffy« ist der Name des Hausmeisters. Da der Laptop überall im Haus herumkommt ist es doch naheliegend ihn »Scruffy« zu nennen, oder etwa nicht? Also ich finde schon – nicht zuletzt wegen seinem hohen Maß an Apathie (im Sinne von gemütlichen 1,5-Celeron-M-GHz...).
X_FISH