21.
Februar
2012
Heute mal ganz was anderes von wegen (noch nicht) antik: Ein alter Benzinkanister aus Beständen der deutschen Bundeswehr.
Was der mit Hardware zu tun hat? Nun ja, nicht wirklich viel. Andererseits bauen sich manche einen PC in alte, aufgeflexte Benzinkanister ein.
Das gute Stück aus dem Jahre 1988 stand schon ein paar Jahre bei mir herum. Gekauft habe ich ihn recht spontan bei einer Internetauktion. Ich wollte eigentlich nur ein paar Stiefel und habe mehr aus Spaß auch noch auf einen Kanister für einen Euro mitgeboten – jetzt kann man ihn auf den Bildern anschauen.
Schaut man sich im Internet ein wenig nach Informationen um, so findet man erstaunlich viel. Allerings auch so manchen Dummfug. So ist in einem Forum nachzulesen, dass der Kanister aus Berlin kommt. Schließlich ist ein Bär auf ihm abgebildet. Nun ja, auf der Flagge Kaliforniens[1] ist auch ein Bär. Kommt sie daher auch aus Berlin? Nö.
Der Kanister wurde 1988 in Italien gefertigt – oder zumindest vom italienischen Hersteller Bellino[2].
Das der Kanister aus Beständen der Bundeswehr stammt, ist auch durch die Versorgungsnummer und das eingeprägte »BUND« einfach zu erkennen.
Was ich bisher nicht gewusst habe, mich aber gerade durch viele US-Websites aufklären lassen konnte: Der »Benzinkanister« wird weltweit als »Jerrycan« bezeichnet. Zumindest in den englischsprachigen Ländern hat sich diese Bezeichnung für diese Bauform eines Benzinkanisters durchgesetzt.
Gelesen hatte ich die Bezeichnung öfters. In Baumärkten bekommt man den Wehrmachtskanistern nachempfundene Kanister mit »originalem Jerrycan-Verschluss« angepriesen.
Was dem eifrigen Werbetexter vermutlich gar nicht bekannt ist: »Jerrycan« bedeutet genau genommen »deutscher Behälter«. Jerry ist die Bezeichnung für deutsche Soldaten wärend des ersten und zweiten Weltkriegs gewesen.[3] »Can«, oftmals einfach nur als »Dose« übersetzt, ist einfach ein Behälter oder auch Kanister.
Somit ist der »deutsche Behälter« die englischsprachige Bezeichnung für den Benzinkanister. Nicht ohne Grund, denn den »Wehrmachtskanister« hat – wie es der Name schon vermuten lässt – seinen Ursprung 1936/37 in Deutschland. Später wurde er von anderen Nationen aufgrund seiner Vorteile kopiert beziehungsweise übernommen.[4]
Bei meinem Kanister ist der »originale Jerrycan-Verschluss« ( ) natürlich auch noch intakt. Ersatzteile in Form der Dichtung bekommt man noch immer günstig. Nicht zuletzt dank der hohen Verbreitung der Kanister in der ganzen Welt.
Aufgepasst bei Kanistern aus Beständen von anderen Armeen. Frankreich hat ein leicht abweichendes System, dort passen die Ausgießer nicht zum in Deutschland üblichen System.
Was irrtümlich für Rost gehalten werden könnte ist die rote Innenbeschichtung des Kanisters. Früher beziehungsweise zuletzt war Kerosin im Kanister abgefüllt gewesen. Leicht zu erkennen am runden Clip an einem der drei Griffe: »Kerosene, NATO code: F-58, Bundeswehr code: FY0045«[5].
Neuere Modelle – auch die im Baumarkt – haben inzwischen einen Sicherungssplint am Verschluss. Dieser soll ein unbeabsichtigtes Öffnen verhindern. Der alte Kanister von 1988 besitzt noch keine solche Sicherung.
Eigentlich würde hier nun wie auch sonst üblich eine Tabelle mit den Preisen aus einer Anzeige stehen.
Leider ist in der Ausgabe 04/00 des PC Magazin keine Anzeige von ALTERNATE erschienen. Daher entfällt die Tabelle beim heutigen Beitrag leider ersatzlos.
X_FISH