30.
September
2011
Wie schon gestern angekündigt geht es heute gleich weiter mit dem Ulmer Münster. Im Gegensatz zu gestern steht heute allerdings das Datum beziehungsweise das Jahr fest: 1977. Somit wurde die Broschüre zur 600 Jahrfeier vor 34 Jahren gedruckt beziehungsweise ausgeteilt.
Die Broschüre beinhaltet wenig Informationen über das Münster ansicht, dafür was damals vor 34 Jahren für 20 Tage lang als Programm in der Stadt ablief.
Mit dabei sind allerdings auch Informationen, welche selbst mir als altem Ulmer neu sind (oder wieder in Vergessenheit geraten sind. Beispielsweise warum »Magirus« Magirus heißt und heute auch Koch heißen könnte.
Auch Namen mir noch bekannter Firmen und Geschäfte sind in der Broschüre als Anzeigen zu finden. Gepaart mit heute skuril wirkenden modischen Bildern.
1977 hatte natürlich das digitale Zeitalter im Büro längst begonnen. Rechner mit austauschbaren Magnetkarten – für den gewerblichen Einsatz. Als Privatperson hatte man noch nicht solche »Tischrechner« von Hewlett Packard. Warum? Weil sie viel zu teuer gewesen wären. Das heutzutage selbst im Kinderzimmer leistungsfähige Rechner in Form von Spielekonsolen, Mobiltelefonen und natürlich auch Computern stehen könnten... Das hätte damals sicherlich niemand für möglich gehalten.
Ein Name welcher neben Magirus auch nicht fehlen darf: Kässbohrer. Ob Setra-Omnibus, LKW-Anhänger oder der Pisten-Bully, Kässbohrer war und ist noch immer ein Name welcher mit dem Fahrzeugbau in Ulm und um Ulm herum fest verbunden ist. Wenn auch inzwischen als »Evobus«.
Natürlich gab es auch Einkaufsgeschäfte in Ulm im Jahre 1977. Auch ich kann mich an den Hertie noch gut erinnern. Inzwischen umgebaut und umbenannt in »Wöhrl-Plaza«. Eines der großen Kaufhäuser in Ulm welche auch kunstvolle Geheimnisse verborgen hielten. So war ein Relief über dem Eingang über Jahrzehnte lang von einer damals modernen Verkleidung verbogen gehalten worden. Inzwischen ist auch dies wieder freigelegt und für jeden Besucher der heutigen Fußgängerzone sichtbar.
Während das Ulmer Münster die Grundsteinlegung vor 600 Jahren zu feiern hat, hat ein Opel-Händler sein 50jähriges Bestehen. Auch im Jahr 2011 ist er noch immer an der Neutorstraße anzutreffen. Hoffen wir das es die Marke Opel noch ein wenig länger gibt. Dann gibt es 2017 das 90jährige Jubiläum zu feiern.
Diese Marke gibt es nur noch als Marke, nicht mehr als Produktionsstandort. Ulmer Münster Bier ist nicht mehr existent. Der Markenname wurde nach Memmingen verkauft, der Produktionsstandort ist inzwischen größtenteils neu bebaut worden. Das alte Sudhaus steht noch immer, umgeben von neueren Bauwerken. Auch das Bräustüble gibt es noch – allerdings wird dort nun Bier der anderen großen Ulmer Brauerei ausgeschenkt: Gold Ochsen. Später aber noch mehr dazu.
Noch zwei Namen welche nach und nach aus dem Gedächtnis verblassen. Das Gebäude in welchem 1977 noch »Pelz Böck« residierte wird in einem Jahr nicht mehr vorhanden sein. Es wird für einen anderen Geschäftsbau abgerissen. Die ehemaligen Geschäftsräume stehen auch schon einige Monate leer. In den 1990er Jahren habe ich dort noch eine Lederjacke gekauft.
Gardena gibt es so wie 1977 inzwischen auch nicht mehr. Inzwischen prangt ein großes »H« von Husquarna mit auf dem Firmengebäude im Industriegebiet Donautal. Die Geräte und der praktische Anschluss sind vermutlich jedem bekannt, auch in anderen Ecken der Welt. Eine solche »Accu Schere« haben wir sogar noch. Aber vermutlich ein wenig neueren Baujahrs als 1977. Wobei... Eigentlich wäre auch die einen Eintrag in der Rubrik (noch nicht) antik wert.
Auch schon im Jahre 1977 gab es sie: »Deppenapostrophe«.
Die Werbung von Gold Ochsen macht vor wie es nicht geht: Es gehört kein Apostroph zwischen »Ulm« und »s«, man schreibt einfach »Ulms«. Da braucht man sich nicht wundern wenn es die Jugend von heute auch nicht hinbekommt.
Im Gegensatz zum Ulmer Münster Bier hat sich Gold Ochsen über die Jahre gut erhalten und ist auch heute noch nicht aus Ulm wegzudenken. Der alte Produktionsstandort ist auch noch immer der aktuelle: Fast mitten im Herzen der Stadt.
Magirus hatte ich ja bereits weiter oben erwähnt. Inzwischen sieht es auch deutlich anders aus. Der Name »Magirus« lebt noch bei »Magirus Brandschutz« weiter. An den anderen LKW prangt nur noch ein Schriftzug. Dieser war auch schon 1977 in der Werbung zu finden. Zwar noch wenig prägnant, das stilisierte Ulmer Münster als Firmenwappen war noch größer, aber es war eben schon existent: IVECO.
Ein schöner Blick zurück in die Vergangenheit. Bis zur 650-Jahr-Feier dauert es noch ein paar Jährchen. Das Programmheft dafür wird es eventuell nur noch in digitaler Form geben, schließlich schreiben wir dann das Jahr 2027. Wäre schade, ansonsten könnte man wiederum 34 Jahre später keine solche Entdeckung machen, Ausschnitte fotografieren und online stellen.
Damit wären wir dann auch indirekt wieder beim Thema alte Dinge und warum sie beinahe schon wieder vergessen sind. Alte Rechner interessieren niemanden – außer wenn der gute, alte Pentium I noch ein Gerät ansteuert und nun nach über 12 Jahren langsam aber sicher »in die Jahre kommt«.
So einen Fall hatte ich jetzt im Bekanntenkreis: Der alte Pentium 1 fährt nur noch widerwillig hoch, dabei sollte er eigentlich noch ein paar Jahre seinen Dienst verrichten. Denn eine Alternative zu ihm gibt es nicht. Aufgrund seiner ISA-Schnittstelle, welche für das angeschlossene und vom Pentium 1 aus bediente notwendig ist. Kein aktueller Rechner kann mit ISA etwas anfangen und auch die Software aus dem Jahre 2000 arbeitet hervorragend und schnell mit dem vermeindlichen Computerschrott zusammen.
CPUs |
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RAM | ||||
AMD K6 | 200 MHz | 159,00 DM |
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SIMM 30-pin | 1 MB | 12,00 DM |
AMD K6 | 233 MHz | 189,00 DM |
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SIMM 30-pin | 4 MB | 24,00 DM |
AMD K6 | 266 MHz | 239,00 DM |
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PS/2 72-pin | 8 MB | 22,00 DM |
AMD K6 | 300 MHz | 299,00 DM |
|
PS/2 72-pin | 16 MB | 29,00 DM |
AMD K6-2 3DNow | 266 MHz | 279,00 DM |
|
PS/2 72-pin | 32 MB | 54,00 DM |
AMD K6-2 3DNow | 300 MHz | 359,00 DM |
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PS/2 72-pin | 64 MB | 189,00 DM |
IBM/Cyrix M2 233+ | 150 MHz | 139,00 DM |
|
DIMM 168-pin (PC-66) | 32 MB | 59,00 DM |
IBM/Cyrix M2 266+ | 200 MHz | 189,00 DM |
|
DIMM 168-pin (PC-100) | 32 MB | 94,00 DM |
IBM/Cyrix M2 300+ | 250 MHz | 249,00 DM |
|
DIMM 168-pin (PC-66) | 64 MB | 139,00 DM |
Intel Celeron | 266 MHz | 199,00 DM |
|
DIMM 168-pin (PC-100) | 64 MB | 179,00 DM |
Intel Celeron | 300 MHz | 259,00 DM |
|
DIMM 168-pin (PC-66) | 128 MB | 279,00 DM |
Intel Pentium II | 266 MHz | 389,00 DM | DIMM 168-pin (PC-100) | 128 MB | 349,00 DM | |
Intel Pentium II | 300 MHz |
499,00 DM |
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Intel Pentium II | 333 MHz |
729,00 DM |
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Intel Pentium II | 350 MHz |
969,00 DM |
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Intel Pentium II | 400 MHz |
1349,00 DM |
Quelle: Anzeige von ALTERNATE (Linden) in PC Magazin DOS 08/98 | |||
Intel Pentium II | 450 MHz |
1449,00 DM |
Ja, ich habe mich nun schon sehr weit vom Thema Hardware/Software entfernt. Der nächste Eintrag widmet sich daher wieder einem Stück Hardware, welches dank MP3 inzwischen auch schon ausgedient hat. Dabei ist sie eigentlich noch gar nicht wirklich alt...
X_FISH