11.
März
2023
Vorgestern habe ich über die beim Gebrauchtkauf immer wieder mal fehlende I/O-Blende geschrieben[1]. Die Montage vom Board ist dann noch immer möglich, es sieht nur eben nicht ganz so schick aus wenn auf der Rückseite rund um die Anschlüsse herum alles offen ist.
Was auch immer wieder fehlt: die Backplate. Mir eigentlich unverständlich wie man diese verbummeln kann wenn man einen PC zerlegt, aber vielleicht packen die Zerleger die Backplate zum Kühler weil sie nicht mehr wissen das sie eigentlich zum Motherboard gehört?
Wenn man das Board zum ersten Mal auspackt ist die Backplate mit den Kunststoffhaltern verschraubt, welche die Montage von Kühlern mit einer Klemmbefestigung ermöglicht. Entfernt man diese Halterung wegen der Montage eines der verschraubten AMD Boxed Kühler, bleibt sie natürlich weiter in Verwendung.
Bei mir landen die beiden Kunststoffhalterungen und die vier Schrauben stets im Karton vom Motherboard. Der liegt dann schön im Regal und wartet darauf wie es weitergeht. Andere werfen beides vermutlich weg?
Die Rückseite vom Motherboard beziehungsweise der Backplate: die Schraube ragt ein kleines Stück aus dem Gewindegang hinaus. Das stört nicht weiter, denn die Abstandshalter beziehungsweise Montagepunkte vom Gehäuse sorgen für einen deutlich größeren Abstand.
Soviel Allgemeinwissen rund um die Backplate wie sie von den Herstellern der Boards stets beim Auslieferungszustand beigefügt sind.
Was tun wenn beim Gebrauchtkauf die Backplate fehlt? Diese auch gebraucht suchen und hoffen das man irgendwo ein Schnäppchen machen kann? Es geht einfacher: man kauft einfach einen Nachbau, beispielweise bei Amazon[2].
Für etwa 7,00 Euro (exklusive Versand – außer man hat Amazon Prime) erhält man eine Backplate, welche der Variante wie sie von MSI beigefügt wurde sehr ähnelt.
Es ist ein gestanztes Blech mit vier Gewinden an den Enden. Mittig ist ein Quadrat frei gelassen, manchmal ist es auch geprägt und mit mehreren Löchern versehen. ich würde mich stets für die Variante mit dem quadratischen Loch entscheiden da auf der gegenüberliegenden Seite der Prozessor sitzt und diesen Bereich sehr aufheizt. Je weniger Blech an der Stelle vorhanden ist, desto besser kann die Wärme abgeführt werden.
Während bei der Variante die dem MSI Motherboard beilag der Gewindegang in der Hülse auf unbekannte Art und Weise befestigt ist, wurde bei dem Nachbau die Hülse mit einem Sechskant verpresst.
Beide Lösungen funktionieren, die Variante mit dem Sechskant wirkt mechanisch zuverlässiger weil sich die Hülse so definitiv nicht mehr mitdrehen kann.
Die Seite vom Blech, welche mit dem Motherboard Kontakt hat, muss eine Isolierung aufweisen. In der Regel werden transparente Kunststoffauflagen verwendet. Beim Nachbau sieht es auch nicht viel anders aus als beim »Original«.
Es gibt die Backplatenachbauten auch zu 100% aus Kunststoff. Diesen traue ich aber nicht. Wenn ein großer Noctua mit über 1 kg Lebendgewicht daran hängt habe ich lieber eine Backplate aus Metall. Der vertraue ich voll und ganz.
Ich vermute der meistverbaute Kühler überhaupt auf AM4 wird der Boxed Kühler in der einfachsten Variante sein, der Wraith Stealth.
Ein günstiges Massenprodukt mit sehr einfacher Konstruktion: extrudiertes Aluminium, vier Schrauben, ein günstiger Lüfter. Fertig.
Seinen Zweck erfüllt er so gut er kann und ist dabei auch noch relativ leise. Ein Kühlwunder ist er jedoch nicht, aber er kann einen Ryzen mit niedriger Leistungsaufnahme im Normalbetrieb kühl genug halten.
Sympathisch ist er mir weil er verschraubt wird. Keine Push-Pins, welche irgendwann heimlich, still und leise abbrechen können[3].
Weil er verschraubt wird tritt wie schon weiter oben im Text vermutet das Problem mit den verschwundenen Backplates auf. Weil nach der Demontage des Kühlers nichts mehr die Backplate am Motherboard hält, wird sie einfach irgendwo hingelegt und dann vergessen. Danach wird das Board ohne Backplate verkauft. Mein PRO-VDH MAX hatte die originale Backplate, ich habe das gleiche Board noch einmal gebraucht gekauft. Es kam ohne I/O-Blende und ohne Backplate bei mir an.
Nachdem jetzt sowohl die I/O-Blende und Backplate für das MSI B450M PRO-VDH PLUS da sind, kann ich mir den »ungleichen Zwilling« aufbauen. Einer meiner beiden Ryzen 5 2600 wird zusammen mit dem gebraucht gekauften MSI B450M PRO-VDH PLUS gehen. Sein bisheriges Motherboard darf bleiben. Weiter geht es dann mit einem Ryzen 5 5500 und einem Ryzen 5 5600G, beide kommen jeweils auf ein MSI B450M PRO-VDH MAX. Beide Prozessoren sind bereits bestellt, ich warte nur noch auf deren Lieferung.
Einer der von mir im Laufe der letzten Monate gekauften Noctua NH-U12P wird vorerst den 5600G kühlen, auf den Ryzen 5 5500 kommt der bereits auf dem Ryzen 5 2600 verwendete NH-D15. Für den kleineren NH-U12P liegt bereits das Montagekit parat.
Das gebraucht gekaufte Motherboard (MSI B450M PRO-VDH PLUS) kam nicht nur ohne I/O Shield und Backplate, es war auch noch das alte BIOS drauf. Der Vorbesitzer hatte es nie aktualisiert. Zum Glück war das Board bereits »2000 READY«, der Ryzen 5 2600 wurde sofort erkannt. Ich werde aber auf jeden Fall noch das BIOS flashen damit es einen aktuellen Prozessor aufnehmen kann (wenn es denn irgendwann mal notwendig werden sollte).
Das deutlich neuere MSI B450M PRO-VDH MAX ist es bereits für die 5000er Serie des Ryzen »ready«. Vielleicht sollte ich den zweiten Ryzen 5 2600 aufheben? Für den Fall das ich noch mal ein älteres Board kaufe und dann für einen aktuelleren Ryzen verwenden will? Momentan bekommt man auf dem Gebrauchtmarkt für einen Ryzen 5 2600 nur noch zwischen 30 und 40 Euro.
In den nächsten Tagen tausche ich jedenfalls bei einem Rechner den Prozessor und beim anderen Rechner Board und Prozessor aus. Für das andere, »alte« Board mit anderem Chipsatz habe ich bereits einen Käufer gefunden.
X_FISH