03.
August
2019
Im April 2017 habe ich mein erstes System mit einem Ryzen zusammengebaut. Ein Ryzen 5 1600X – damals brandneu – landete auf einem nicht minder neuen Gigabyte GA-AB350-Gaming und alles hat sofort funktioniert. Warum sollte dies 2019 mit einem nun brandneuen Ryzen 3 3200 G nicht genauso problemlos auf einem Gigabyte GA-B450M DS3H klappen?
Antwort: Weil das Board diesmal älter als der Prozessor ist und das BIOS diesen noch nicht unterstützt. Erforderlich ist mindestens die Version »F40«, welche jedoch erst am 16. Mai 2019 zum Download veröffentlicht wurde.
Treudoof glaubt man einfach dem nächstbesten Händler welcher im Angebot von »Ryzen 3000 ready« schreibt und bestellt das Ding. Tja... Damit fangen dann die Probleme an.
Zunächst läuft alles wie gewohnt und erwartet: Einfach beim Sockel AM4 die kleine Markierung mit dem Dreieck suchen (auf dem Bild oben rechts) und den Prozessor entsprechend einsetzen das das kleine Dreieck auf dem Prozessor in die gleiche Ecke zeigt.
Hebelchen nach unten, schon sitzt der Prozessor mit all seinen kleinen Beinchen sicher und fest im Sockel.
Sehr schon und auch leise ist der bei der Boxed-Version[1] beigefügte Kühler mit dem klangvollen Namen AMD Wraith Stealth. Mehr als ausreichend dimensioniert und natürlich auch schon mit Wärmeleitpaste beziehungsweise einem Wärmeleitpad »bestückt«.
Die Kunststoffhalterung muss demontiert werden. Was übrig bleibt ist die »Backplate«, in welche der »AMD® Wraith Stealth Kühler« verschraubt wird.
Anders als bei manch anderem System kommt man also bei der Boxed-Variante mit dem aus was da ist und muss keine zusätzlichen Halterungen installlieren. Finde ich clever gelöst.
Nicht so clever von mir: das Board war laut Shop »Ryzen 3000 ready«. Ich hätte schon beim Aufdruck auf dem Karton zweifeln sollen, dort stand nur was von »Ryzen 2000 ready«. Also alles zusammengebaut, eingeschaltet – und den dunklen Bildschirm bewundert.
Besser wäre es gewesen ich hätte mich gleich auf den Worst Case eingestellt.
Was tun? Entweder einen Ryzen der 1000er oder 2000er Generation nehmen – oder den günstigsten AM4 Athlon kaufen, der gerade verfügbar ist. Es ist Samstag, das erleichtert den Kauf nun nicht wirklich.
Also rein ins Auto, zum noch geöffneten Shop gefahren, einen Athlon 200GE mitgenommen und diesen auf das Board verbauen damit der Rechner startet und man das BIOS aktualisieren kann.
53,90 Euro hat der Spaß gekostet – und dann ist die Verpackung auch noch kleiner als der »AMD® Wraith Stealth Kühler« des Ryzen 3 3200 G.
Die Unterseiten der beiden Boxed-Kühler im Vergleich: Der Kühler des Athlon wirkt schon etwas mager. Außerdem muss man für ihn nochmals die Plastikklammern montieren. Ich bleibe dann erst einmal beim Wraith Stealth und arbeite mit frischer Wärmepaste aus der Tube weiter.
Wenn er so im Board sitzt, sieht er ja schon mal ganz schick aus.
Der nächste Schritt nach dem Start: nachschauen woher man das neueste BIOS bekommen kann und wie es auf das Board kommt.
Früher waren die dem Board beiliegenden Anleitungen nicht gerade dünn, mehrsprachig und häufig in einen gestrichenen (also schön glänzenden) Einband gepackt. Dafür, dass man die Anleitung häufig nur ein einziges Mal braucht, fast schon eine völlige Verschwendung.
Die moderne Variante kommt ein wenig spartanischer daher:
Nicht mehr dick und auch kein schicker Einband mehr herum. Das ist die Zukunft!
Die kleinen Pins für den Anschluss von den Tastern und den LEDs suche ich inzwischen mit der Kamera vom Schmarrnfon – mit aktivierter Vergrößerung. Die Augen werden auch nicht jünger.
Für den Zusammenbau habe ich die Anleitung nicht benötigt. Für den Download der richtigen BIOS-Version war sie leider auch nicht wirklich hilfreich. Herr Google war da gemeinsam mit mir schneller am Ziel.
Der Stand vor dem Flash: Die Weihnachtsversion vom 24.12.2018 mit dem Namen F3 war noch auf dem Board. Tja, weit weg von der Version F40.
Per USB-Stick ließ sich das Update aber problemlos einspielen. Anschließend den Athlon 200GE wieder vom Board entfernen, den Ryzen 3 3200 G wieder installieren – endlich am Ziel!
Was ersetzt wurde? Auch noch zwei Bilder und ein paar Zeilen dazu. Rund 11 Jahre lang hat der gute C2D seinen Job gemacht – und würde es noch immer tun. Das Upgrade von Windows 7 auf Windows 10 hat er gut überstanden und lief noch immer recht zuverlässig. Nur eben langsam.
Das das System eventuell jemandem bekannt vorkommt ist wenig verwunderlich. Hatte ich nicht schon mal den Scythe Kama Angle in einem Rechner mit genau dem Board[2]? Stimmt.
Nur die rote Palit 9600 GT mit rotem PCB und massivem, relativ leisen Kühler beziehungsweise Lüfter war nicht in meinem System damals – dafür im »Zwillingssystem«, welches ich im November 2008 aufgebaut habe[3].
Was wirklich schade ist: man kann die meisten der alten Scythe Kühler nicht auf den Sockel AM4 übernehmen. Der Kama Angle würde auch den Ryzen 3 3200 G kühl genug halten.
Was mein Kama hatte, der Kama von diesem alten System aber nicht: das Scythe CPU Cooler Stabilizer Kit 775[3]. Die standardmäßige Befestigung mit den Pushpins hatte bei dem System, welches nicht immer wieder im Auto mitfahren durfte, völlig gereicht.
X_FISH