19.
Dezember
2011
Wieso ich das Freemail-Angebot von Web.de für nicht sonderlich attraktiv, sondern als das schlechteste Angebot in eben diesem Segment gehalten habe, ist in meinem Blog-Beitrag vom 15. Januar 2008[1] nachzulesen.
Doch seit dem heutigen Tag hat sich nun etwas verändert: Auf immerhin 500 Megabyte Speicherplatz wurde das Angebot erweitert – aber dies ist an Bedingungen geknüpft.
Immerhin haben sie wohl bei einem Kritikpunkt gelernt: Definitiv kein Abo, keine weiteren Kosten. Anstatt mal wieder ein Lockangebot für den kostenpflichtigen »Web.de Club«.
»Nun beschwer' dich doch nicht, die machen das kostenfrei. Und da soll man sich nun wirklich nicht beschweren!«
Schon, aber andere Anbieter haben weiterhin deutlich mehr Speicherplatz für deutlich weniger Aufwand. Arm werden sie sicherlich auch nicht. Wer für Kunden eine Hotline mit 0900er Nummer für 1,86€ die Minute schaltet, wird sicherlich seine Ausgaben abdecken können.
Was mich – und auch sicherlich einige andere – stört: Man wird dazu gezwungen eine »Toolbar« zu installieren wenn man die 500 MB Speicherplatz nutzen will. Web.de scheint seine Kunden offensichtlich weiterhin für ausschließlich Windows benutzende Techniknoobs zu halten. Denn nur diese lassen sicherlich die Toolbar installiert weil sie Angst haben, dass sonst ihre E-Mails gelöcht werden.
Einen tatsächlichen Einfluss kann die lokal installierte Browsererweiterung in Form der Toolbar jedenfalls nicht auf das E-Mailkonto haben. Dies liegt ja bekanntlich auf einem Server und es wird nur einmalig freigeschaltet.
Was Web.de damit eigentlich bezweckt sollte ja klar sein: Kundenbindung für andere Produkte. Die Suchmaschine, das Portal, etc. Man soll ja schließlich möglichst viel davon Nutzen. So kann man nach der Installation auswählen, ob die Toolbar Web.de als Standard-Suchmaschine verwenden, und Web.de als Startseite eingerichtet werden soll.
Die Variante mit der Toolbar wird bei übervorsichtigen Benutzern sicherlich Argwohn wecken. Schließlich könnten sie dahinter einen Versuch dritter vermuten, welche ihnnen einen Virus, einen Trojaner oder einen Wurm unterschieben wollen.
Ich stehe derweil vor ganz anderen Problemen – oder auch nicht. Aber was Web.de wohl nicht bedacht hat: Es gibt nicht nur Firefox und InternetExplorer:
Natürlich kann ich einfach einen Firefox unter Linux öffnen, die Toolbar installieren, anschließend wieder deinstallieren und fertig. Denn nach nach der einmaligen Aktivierung der Toolbar bleibt die »Belohnung« in Form der 500 Megabyte Speicherplatz erhalten.
Aber ich bin ja ohnehin nicht die eigentliche Zielgruppe. Wer sich vor über einem Jahr zum letzten Mal via Webmailer eingeloggt hat, installiert sich auch normalerweise keine Toolbar. Ich lasse fetchmail
die Mails regelmäßig per POP3 herunterladen und danach stehen sie mir lokal auf meinem eigenen Mailserver via Roundcube zur Verfügung. Zudem läuft inzwischen fast gar nichts mehr über meinen Mailaccount bei Web.de. Lediglich ein paar wenige Foren und die damit verbundenen Informationsmails kommen noch über den Account bei mir an.
Aus meine Sicht ist es einerseits erfreulich, dass Web.de ihr Freemail-Angebot erweitert und auch im Zuge dessen die Weboberfläche überarbeitet. Die Aktion mit der Toolbar ist jedoch mal wieder etwas, was auch über Jahre hinweg bei der Nennung des Freemail-Angebots von Web.de sauer aufstoßen wird.
X_FISH