17.
Februar
2017
Eigentlich wollte ich nur die originale Firmware auf meinen TL-WR841ND[1] V9.3 aufspielen. Dafür gibt es auch genügend Anleitungen im Web und mit WinSCP und putty ist dies eigentlich auch kein Hexenwerk.
Allerdings hat der TL-WR841ND mit DD-WRT Firmware schon etwas gezickt, was auch der Anlass für den Wechsel zurück zur originalen Firmware war. Tja... Und wenn man dann alles schön nach Anleitung macht, hat man dann doch ein Problem. Zumindest dann, wenn der Aufruf zum Schreiben der (zuvor umbenannten) wr841ndv9.bin
unerwartet fehlschlägt:
mtd -r write /tmp/wr841ndv9.bin linux
Unlocking linux ...
Writing file from wr841ndv9.bin to linux ... [e]Erasing mtd failed: linux
Der dazugehörige Screenshot, nicht wundern über die Verzeichniswechsel. Ist schon schwierig wenn man versehentlich nach /tmp/tmp
ablegt und dann zu schnell tippt während man die Datei sucht.
Ein kleiner Ausblick was zu tun ist:
wr841nv9_tp_recovery.bin
umbenennen.
192.168.0.66
ändern.
wr841nv9_tp_recovery.bin
zur Verfügung stellt.
Wer keinen Internetzugang mehr hat, sollte sich die benötigte Software bei einem Nachbarn herunterladen und per USB-Stick zu seinem Rechner transportieren. Alternativ kann man natürlich auch ein Smartphone nutzen und per USB-Tethering die Daten direkt auf den eigenen PC laden.
Die Liste sieht nicht wirklich nach viel aus? Stimmt. Ist auch für den Laien eigentlich machbar. Wer es also geschafft hat bei einem misslungenen Firmwareupdate sein Gerät zu »bricken«, der sollte es auch wieder »unbricken« können.
Basis für meine Anleitung hier ist ein englischsprachiges Video von Richard Lloyd, welches ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Die Anleitung ist sehr ausführlich und daher ist das Video 24:53 Minuten lang:
Ich konnte keine deutschsprachige Anleitung finden, daher habe ich einfach meine Schritte mit Screenshots dokumentiert.
Der erste Schritt ist sich die richtige (aktuelle) Firmware für sein Gerät zu suchen. Auf der offiziellen Website zum Gerät werden sie von TP-Link zum Download[2] angeboten.
Auf der Unterseite vom Router steht die Version des Modells. In meinem Fall handelt es sich um die Version 9.3
Mittlerweile gibt es von dem Gerät die Versionen 7, 8, 9 und 11. Wer wie ich ein Gerät mit der Versionsnummer 9(.x) hat, muss natürlich die entsprechende Version auf der Website auswählen.
Nachdem die Version passend gewählt wurde, einfach den stilisierten Button »Firmware« anklicken. Schon stehen sowohl die aktuellste Version wie auch ein paar Vorgängerversionen zum Download bereit. Ich habe die tagesaktuell neueste Version als .zip heruntergeladen: TL-WR841ND_V9_150310.zip
. Wie man der Seite entnehmen kann passen sie natürlich bei beiden Geräten: »For TL-WR841N V9.0 and TL-WR841ND V9.0«. Der Unterschied zwischen den Geräten ist lediglich ob man die Antennen abnehmen kann (ND) oder nicht (N).
Wenn man die Firmware heruntergeladen und entpackt hat, muss man sie noch umbenennen. Ansonsten klappt es mit dem automatischen Flashen nicht, denn der Router sucht explizit nach der Datei wr841nv9_tp_recovery.bin
.
Damit ich die Datei nachher einfach mit Tftp32 nutzen kann, habe ich sie einfach und möglichst »griffbereit« direkt in beziehungsweise als c:\bricked_tplink\wr841nv9_tp_recovery.bin
abgelegt.
TFTP steht für »Trivial File Transfer Protocol« und ist ein Datenübertragungsprotokoll. Allerdings eine sehr einfache (»triviale«) Variante davon, denn sie kennt keine Benutzerrechte und -verwaltung, sondern lediglich das Lesen und Schreiben. Das Schöne daran: Via TFTP-Protokoll kann beispielsweise Firmware (automatisch) auf Geräte geladen werden um diese dann aktualisieren zu können. Genau das macht der TL-WR841ND automatisch – wenn er denn einen TFTP-Server ansprechen kann.
Daher zunächst die kostenfreie Software Tftp32 für Windows herunterladen[3] und installieren. Ich empfehle die 32-Bit-Version auch auf 64-Bit Betriebsystemen zu verwenden. Warum? Weil die ebenfalls erhältliche 64-Bit-Version bei meinem Windows 7 nicht stabil lief.
Nach der Installation kann man den Server kurz starten um zu testen ob er funktioniert. Wenn sich die Benutzeroberfläche öffnet, ist alles in Ordnung.
Der TFTP-Server kann die Datei nun zur Verfügung stellen. Allerdings fragt der TL-WR841ND explizit nach einem Server auf der IP 192.168.0.66
an. Daher muss der Rechner mit dem TFTP-Server natürlich auch die entsprechende IP haben.
Wie man die IP-Adresse von einem Rechner manuell einstellt sollte eigentlich bekannt sein. Daher gehe ich nicht weiter darauf ein, sondern platziere lediglich einen Screenshot davon.
Wenn die IP geändert wurde, ist alles bereit für den eigentlichen (automatisierten) »Unbrickvorgang«.
Nachdem die IP des Rechners händisch geändert wurde, kann Tftp32 nun gestartet werden. Warum erst nach der Änderung? Weil sonst die IP nicht zur Auswahl bei den Netzwerkadaptern steht – und die ist wichtig!
Noch einmal zur Erinnerung: So sieht die Oberfläche von Tftp32 aus wenn er gestartet wird:
Nun muss jedoch noch das zu teilende Verzeichnis ausgewählt werden – und der richtige Netzwerkadapter:
Wenn Tftp32 soweit konfiguriert ist kann es losgehen: Beim ausgeschalteten TL-WR841ND den Reset-knopf gedrückt halten und den Router einschalten. Nach drei Sekunden dann den Reset-Knopf loslassen.
Wenn alles so läuft wie es laufen soll, sollte der Router automatisch auf den Tftp32-Server zugreifen und dieser quittiert das mit einer Anzeige vom Downloadfortschritt.
Da es sich nur um knapp 4 Megabyte handelt, ist der Download schnell abgeschlossen. Der Router führt nun ohne weiteres Zutun durch den Nutzer automatisch das Flashen der Firmware durch und startet sich anschließend neu.
Nun kann auch wieder die manuell zugeteilte IP des Rechners entfernt werden. Per DHCP sollte sich der Rechner dann eine IP vom zurückgesetzten TL-WR841ND holen, welcher dann wieder unter der 192.168.0.1
erreichbar ist.
Eine kleine Überraschung hatte ich dann auch noch: Als ich den Drucker eingeschaltet habe damit er sich eine neue IP holt kam plötzlich eine Testseite heraus, welche ich am 22. Januar abgeschickt hatte.
Nichts geht verloren.
Gutes Gelingen beim »Unbricken« wünsche ich euch!
X_FISH