28.
Juli
2010
Eine externe Festplatte besteht aus einem Gehäuse und einer ganz normalen Festplatte, wie sie auch in Desktop-PCs (3,5") und Laptops (2,5") verbaut werden. Daher ist es auch für den ungeübten Laien relativ einfach, sich eine externe Festplatte aus den beiden Einzelteilen zusammenzubauen.
Der heutige Beitrag soll daher für Interessierte eine Anleitung zum Nachmachen sein, jedoch gleichzeitig auch eine Art kurzes Review über das von mir verwendete Gehäuse von Kallisto darstellen.
Warum das Gehäuse von Kallisto? Nun, die Festplatte gehört nicht mir. Ich habe sie für einen Freund zusammengebaut. Dieser hatte drei Anforderungen an die Festplatte. Zunächst einmal sollte sie für die Datensicherung von Studioaufnahmen seiner Band dienen. Da die Rechner im Studio ausschließlich Firewire-Anschlüsse haben, musste die externe Gehäuse eben diesen Anschluss besitzen.
Weiterhin sollte die Festplatte auch am heimischen PC angeschlossen werden können. Per USB 2.0 hätte eigentlich schon genügt, eSATA wäre noch das sprichwörtliche »Tüpfelchen auf dem i« gewesen. Genau das bietet das Gehäuse von Kallisto in der von mir erworbenen Variante: Firewire, USB und eSATA.
Im Lieferumfang enthalten sind nicht nur Gehäuse und externes Steckernetzteil, sondern auch sämtliche Anschlusskabel. Je ein Kabel für Firewire, USB und eSATA liegen bei. Abgerundet wird dies noch durch eine kurze Anleitung sowie eine CD, deren Inhalt ich mir nicht weiter angeschaut habe.
Für knapp 40 Euro inklusive Versandkosten konnte ich das Gehäuse bei eBay erwerben. Nach wenigen Tagen hielt ich es in meinen Händen und konnte mit dem Einbauen der Festplatte beginnen.
Bei der Festplatte fiel die Wahl auf eine Samsung SpinPoint F3 HD103SJ. SATA II, 1000 GB Speicherplatz, 32 MB Cache für 59,95 Euro (zzgl. Porto und Verpackung). Alles in allem hat die externe Festplatte somit knapp über 100 Euro gekostet.
Das Gehäuse selbst besteht beinahe vollständig aus Aluminium. Die Front ist gelocht, auch wenn sich im Inneren des Gehäuses kein kleiner Lüfter befindet. Das Gehäuse ist somit rein passiv gekühlt. Durch die Löcher kann man die Geräusche der Festplatte natürlich stärker wahrnehmen, aber da die Festplatte höchstwahrscheinlich eher selten im Einsatz sein wird, spielte dies – ebenso wie die rein passive Kühlung – bei der Kaufentscheidung eher eine untergeordnete Rolle.
Die einzige Einschränkung zum ansonsten aus Aluminium gefertigten Gehäuse ist die Abdeckung an der Rückseite. Diese besteht aus Kunststoff was durchaus auch Sinn ergibt, denn schließlich befinden sich dort sämtliche Anschlüsse.
Um den Festplattenträger ausbauen zu können, muss die Kunststoffblende an der Rückseite vom Gehäuse abgenommen werden. Ein einfacher Kreuzschlitzschraubendreher genügt hierfür. Der Rahmen wird durch zwei Metalllaschen hindurch mit dem Gehäuse verschraubt.
Nach dem Entfernen der beiden Schrauben auf der Rückseite kann der Festplattenträger nach vorne aus dem Gehäuse herausgeschoben werden.
Intern befinden sich die beiden Anschlüsse für die SATA-Festplatte direkt auf der Platine. Im Gegensatz zu externen Gehäusen für IDE-Festplatten lässt sich die SATA-Festplatte somit ähnlich einfach wie Lego einbauen: Einfach zusammenschieben, fertig.
Natürlich ist mit der notwendigen Portion Fingerfertigkeit vorzugehen. Man möchte ja nicht die Anschlüsse an Festplatte oder Platine durch eine unachtsame Bewegung abbrechen. Meiner Meinung nach der einzige Nachteil bei SATA: Die kleineren Anschlüsse sind auch empfindlicher als die doch recht robusten IDE-Anschlüsse.
Insbesondere beim Umdrehen des Festplattenträgers sollte daher die Festplatte mit der Hand gut abgestützt werden.
Damit die Festplatte nicht lose im Gehäuse liegt, wird sie an den dafür vorgesehenen vier Punkten mit dem Gehäuse verschraubt. Der einzige mögliche Verabeitungsmangel des Gehäuses welcher mir aufgefallen ist, befindet sich hier: Das Anschlusskabel des Tasters an der Front des Gehäuses wird an der Gehäuseseite zur Platine geführt. Leider muss man beim Einsetzen der Festplatte darauf achten, eben dieses Kabel beiseite zu schieben. Ansonsten liegt es vor dem Gewinde oder schlimmer noch: Es könnte beim Festschrauben der Festplatte gequetscht beziehungsweise die Isolierung beschädigt werden.
Auf dem Folgenden Bild ist das Kabel neben der Festplatte zu erkennen. Eventuell wäre es einfacher gewesen das Kabel einfach lose im Gehäuse zu verlegen? Sobald die Festplatte im Festplattenträger festgeschraubt ist, kann es zu keinen Problemen mehr kommen.
Das der Festplattenträger lediglich mit zwei Schrauben an der Gehäuserückseite befestigt ist, klingt eventuell etwas labil. Aber keine Sorge, das Gehäuse ist diesbezüglich sehr gut konstruiert. Im Innern der Aluminiumhülle befinden sich vier Führungen für den Festplattenträger.
Diese Führungen halten den Festplattenträger sicher und fest an seinem Platz. Es klappert nichts, vibriert nichts. Die Befestigung mit den beiden Schrauben an der Rückseite ist somit nicht nur durchdacht sondern mehr als einfach nur ausreichend.
Der Zusammenbau des Gehäuses mit der montierten Festplatte gestaltet sich daher auch entsprechend einfach. Lediglich den Festplattenträger auf die Führungsschienen einsetzen, beide Teile zusammenschieben und die Kunststoffblende auf der Rückseite montieren. Das war es auch schon, die externe Festplatte ist einsatzbereit.
Mit im Lieferumfang befinden sich zwei Varianten wie die Festplatte hochkant auf den Schreibtisch gestellt werden kann. Eine ebenfalls aus Aluminium gefertigte Haltekonstruktion verhindert effektiv ein Umfallen der Festplatte.
Alternativ können zwei Aluminiumbleche an die unteren beiden Bügel geschraubt werden. Diese würden dann die Funktion zum Schutz vor einem Umfallen beziehungsweise Umstoßen der Festplatte übernehmen.
Per Steckernetzteil mit Strom versorgt und per USB an einen PC angeschlossen macht das Gehäuse eine gute Figur auf dem Schreibtisch. Der Taster an der Gehäusevorderseite ist mittels einer LED blau beleuchtet. Nicht zu grell (wie es wohl bei anderen Gehäusen aktuell Mode zu sein scheint), sondern funktional. Zugriffe auf die Festplatte werden durch Helligkeitsschawankungen dargestellt. Die LED erlischt dabei nie vollständig, es entsteht somit kein Blinken, welches manche Benutzer irritieren oder auf die Dauer gar stören könnte.
Da die Festplatte frisch gekauft noch keine Partitionstabelle, geschweige denn eine Partitionierung aufweist, muss die Festplatte noch entsprechend eingerichtet werden. Bleibt die Festplatte an einem PC, könnte sie mit NTFS als Dateisystem formatiert werden. Ansonsten könnte es zu Problemen mit den Zugriffsrechten an anderen Rechnern kommen.
Da die Festplatte nicht nur an verschiedenen Rechnern eingesetzt werden soll, sondern diese auch noch unterschiedliche Betriebssysteme haben (Windows XP, Linux und Mac OS), bleibt nur noch ein Dateisystem übrig: FAT32.
Auf FAT32 können alle Betriebssysteme problemlos zugreifen. Der einzige Haken: Würde man die Festplatte von einem Rechner mit Windows-Betriebssystem einrichten würde dies vermelden, dass eine 1 TB große Partition nicht mit FAT32 formatiert werden kann.
Meine Lösung: Ich verwende einfach mein »Alltagsbetriebssystem«: Linux.
Mit der Software gparted wird die Festplatte partitioniert und anschließend mit FAT32 formatiert.
Nach dem ersten Starten von gparted ist noch eine Warnung in Form des Dreiecks beim ausgewählten Datenträger (der per USB angeschlossenen externen Festplatte) zu sehen. Ursache für die Warnmeldung ist, dass noch keine Partitionstabelle auf der Festplatte exisitiert.
Über das Menü »Laufwerk« lässt sich eine Partitionstabelle auf dem Datenträger schreiben.
Nachdem die Partitionstabelle geschrieben wurde, befinden sich jedoch weiterhin noch keine Partitionen auf der Festplatte.
Nun einfach über das Menü auswählen, dass eine neue Partition erstellt werden soll. Als Dateisystem FAT32 auswählen und die Änderungen vormerken lassen. gparted führt Änderungen nicht sofort aus, sondern lässt den Benutzer die Festplatte vollständig einteilen. Wenn mehrere Partitionen eingerichtet werden sollen, kann dies sozusagen »geplant« werden bevor letztendlich dann die Änderung auf der Festplatte durchgeführt wird.
Im Falle der hier verwendeten Festplatte soll eine große Partition mit dem vollständig zur Verfügung stehenden Speicherplatz angelegt werden. Daher ist der durchgeführte Schritt auch der einzige »Planungsschritt«.
Die Festplatte kann nun partitioniert und formatiert werden. gparted stellt den Ablauf als eine Liste von »Operationen« dar, welche der Reihe nach abgearbeitet werden.
Nachdem Partitionierung mitsamt der sich anschließenden Formatierung durchgeführt wurden, steht der Datenträger zur Verfügung. Die externe Festplatte wird nun – sofern es das Betriebssystem unterstützt – automatisch erkannt und eingebunden. Sowohl von Windows wie auch von Linux oder MAC OS können Dateien auf die Festplatte geschrieben und natürlich auch später wieder ausgelesen werden.
Der Zeitaufwand für den Einbau der Festplatte mitsamt Partitionierung und Formatierung liegt bei etwa 15 bis 30 Minuten. Wer keine zwei linken Hände hat und sich ein wenig mit Partitionierung und Formatierung beschäftigt hat beziehungsweise dort einlesen kann und will, kann sich somit nach eingenem Wunsch eine externe Festplatte zusammenbauen.
Das Gehäuse kann ich in Bezug Verarbeitung und Lieferumfang wärmstens weiterempfehlen. Datentransfertests habe ich keine durchführen können, die Festplatte ging umgehend an meinen Freund weiter, welcher sie nun für die Datensicherung nutzen wird.
Natürlich ist FAT32 nicht unbedingt ein »optimales Dateisystem«. Da allerdings die Unterstützung von unterschiedlichen Betriebssystemen im Vordergrund stand, führte kein Weg daran vorbei. Ich persönlich hätte die Festplatte natürlich eher mit EXT3 versehen, aber damit gibt es ja abgesehen von Linux weiterhin leider so manches Problem...
X_FISH