25.
Juli
2022
Mein gebraucht gekaufter Noctua NH-D14 ist da... Äh... Moment...
Eigentlich wollte ich heute stolz den NH-D14 präsentieren, welchen ich auf eBay-Kleinanzeigen vor wenigen Tagen gekauft habe[1]. Da sich dieser aber als NH-D15 entpuppt hatte, schreibe ich eben über einen NH-D15, welcher statt einem AMD Wraith Stealth nun den zweiten Ryzen 5 2800 bei mir kühlen darf.
Sein Vorgänger, der NH-D14 bot 1070 Gramm bestehend aus sechs Heatpipes, viel Oberfläche in Form von Blech. Auch bei ihm: das Gewicht der Lüfter kommt noch hinzu, also ist man mit über 1,2 kg Lebendgewicht dabei. Noctua gibt 1240 Gramm bei Verwendung von einem NF-P14 und einem NF-P12 als Lüfter an.
Der von mir gebraucht erworbene Noctua NH-D15 hat nicht nur einen sondern gleich zwei NF-P14 von Noctua erhalten. Beim Kauf dachte ich noch er habe selbst den zweiten Lüfter vom NH-D14 getauscht.
Die Unterschiede zwischen dem NH-D14 und NH-D15 sind eigentlich offensichtlich. Sofern man Bilder sehen kann: der NH-D14 hat gezackte Kühllamellen und keine Aussparungen für den RAM. Beim NH-D15 sind die Lamellen an der langen Kante glatt, dafür sieht man deutlich auf beiden Seiten die Aussparungen für den RAM.
Bislang hatte nur die Grafikkarte in meinem Spiele-Rechner zwei Lüfter. Diese blieben dank der großzügig dimensionierten Heatpipe-Kühlers unter der schicken Abdeckung meistens leise. Sie drehten nur dann auf, wenn ein Spiel der Grafikkarte so richtig viel Leistung abverlangt hat.
Der Noctua NH-D15 soll ähnlich leise sein. So lange der Prozessor nicht viel zu tun hat dreht sich der Lüfter kaum bis gar nicht. So jedenfalls die Informationen im Web.
Bislang auf dem Ryzen 5 2600 montiert: Wraith Stealth. Der günstigste der AMD Boxed Kühler. Man kann sie gebraucht für zwischen 5 und 10 Euro erwerben – oder gleich einen geschenkt bekommen. Sei es von AMD beim Kauf oder bei eBay-Kleinanzeigen.
Wraith Stealth demontieren, Reste der Wärmeleitpaste beziehungsweise dem von AMD aufgebrachten Wärmeleitpad vom Prozessor entfernen, schon kann die Montage vom Noctua NH-D15 beginnen.
Die Kunststoffbrücken für die Befestigung von Kühlern mit Klemmhalterung war schon für die Montage vom Wraith Stealth entfernt worden. Die Backplate fällt glücklicherweise nicht nach hinten durch sondern bleibt an Ort und Stelle. Das erleichtert die Montage vom AM4-Haltekit von Noctua ungemein.
Der NH-D15 kann nur in eine Richtung montiert werden. Würde man ihn um 90° drehen ließe sich keine Grafikkarte mehr installieren. Die richtige Wahl für die Montage ist daher die Klammer NM-AMB4.
Die sechs Heatpipes sind nicht etwa zu heiß geworden und haben sich verfärbt. Die bläulich-rote Verfärbung kommt durch das Licht bei mir im Zimmer. Ein farbiger Vorhang durch den Tageslicht hineinfällt und ein eingeschalteter Monitor sorgten für dieses Farbspiel auf den Heatpipes.
Eine etwa erbsengroße Menge an Wärmeleitpaste auf den Kühler (oder auf den Prozessor), schon kann er montiert werden. Vielleicht sieht es aus als habe ich ein klein wenig zu viel erwischt? Keine Sorge, die Menge hat gepasst.
Ein mächtiger Klotz hängt jetzt mit vier Schrauben befestigt am Motherboard. Zum Glück verteilt die Backplate die Last auf eine große Fläche vom Motherboard. Fehlen nur noch die beiden Lüfter, welche die warme Luft in Richtung der Halterungen für die beiden 80er Lüfter schaufeln werden. 80er Lüfter werde ich keine verbauen, ich gehe davon aus das der Druck der beiden 140er Lüfter von Noctua ausreicht um sie durch die Gitter hindurchzuschieben.
Knappe Geschichte mit den Halterungen für die 80er Lüfter. Aber es klappt, sie dürfen montiert bleiben. Auf der rechten Seite konnte ich den Lüfter nicht montieren, er würde dann zu weit nach oben stehen. Das Gehäuse würde sich dann nicht mehr schließen lassen.
Durch die Bauform die Noctua für die Lüfter gewählt hat, sind sie oben relativ flach und ragen nur etwa so weit hinaus wie es auch schon die Enden der Heatpipes tun. Die seitliche Verkleidung vom Gehäuse lässt sich daher problemlos schließen.
Wie groß der Noctua NH-D15 ist wird spätestens bei der Montage der Grafikkarte deutlich. Noctua geht offensichtlich bis ans Limit. Zwischen der Grafikkarte und dem Kühler ist nur noch ein sehr schmaler Spalt.
Von oben fotografiert wird der geringe Abstand noch deutlicher. Ein weiterer Aspekt den ich so nicht bedacht hatte: will man die Halterung der Grafikkarte am PCI-E-Sockel lösen, braucht man lange, schlanke Finger.
Zum Reinigen vom CPU Kühler muss ich die Grafikkarte nun zwingend ausbauen. Mit einem NH-12P wäre das nicht notwendig gewesen? Mit dem Boxed Kühler von AMD auch nicht – aber der kühlt dafür nicht so gut.
Alles wieder verkabeln, das Netzteil wieder an die Steckdose anschließen und den Knopf an der Gehäusefront drücken. Sieht gut aus, die Sapphire leuchtet wieder blau, alles funktioniert. Die Lüfter des NH-D15 bleiben erfreulich leise, zumindest so lange wie der Prozessor nichts zu tun bekommt.
Fehlt nur noch der Praxistest wie die Temperaturen aussehen. Der folgt umgehend im nächsten Abschnitt.
So lange sich die Kerne vom Ryzen 5 2600 langweilen drehen sich die beiden Lüfter kaum. Entsprechend hoch ist die Temperatur: 32°C. Dafür das kaum Luft bewegt wird sind die 32°C völlig in Ordnung. Es ist Juli, es ist ziemlich warm (auch im Zimmer) und trotzdem ein Delta von nur etwa 7 K – ich bin sehr zufrieden.
Selbst unter Vollast bleiben die Lüfter vom NH-D15 weiter sehr entspannt. Die Kennlinie wann und wie der Lüfter die Luft durch die Kühlllamellen schaufeln soll habe ich noch nicht weiter optimiert. 48°C obwohl alle Kerne bereits seit rund 5 Minuten mit Boinc zu 100% ausgelastet sind: ich bin begeistert.
Etwas enttäuschend aber aufgrund des verwendeten Prozessors nicht wirklich verwunderlich: der Rechner ist der Zwilling eines anderen Systems mit Ryzen 5 2600. Diesem habe ich einen Noctua NH-U12P spendiert[2]. Auch dieser läuft unter Last nicht über 50°C – siehe verlinkter Test. Allerdings drehte da der 120er Lüfter schon deutlich früher höher und war wahrzunehmen. Beim NH-D15 blieben die beiden 140er Lüfter deutlich leiser.
Bin ich vom NH-D15 enttäuscht? Nun ja, ein alter, günstiger NH-U12P hätte beim Ryzen 5 2600 offensichtlich auch gereicht. Aber der »große, dicke Noctua« macht seinen Job sehr, sehr gut. Reserven hat er jedenfalls deutlich mehr als sein Urgroßvater.
Das Gehäuse ist ja schon etwas älter. Leider fehlt eine der 3,5"-Blenden. Also blieb ein Floppylaufwerk einfach in dem Festplattenkorb verbaut. So sind alle Öffnungen verschlossen.
Das gute aber nutzlose Floppy wurde im Oktober 2004 produziert. Somit ist es definitiv das älteste Stück Hardware vom System.
Der Staub hat sich in den vergangenen Jahren der Nutzung angesammelt. Ist schon lange her gewesen das ich den Korb ausgebaut habe. Beim Aus- und Einbau der Grafikkarte hatte ich den Korb entnommen um mehr Platz für meine Hand zu haben. Bin jetzt schon gespannt wie einfach (oder schwer) der Ausbau der Grafikkarte mit dem montierten NH-D15 sein wird.
Was jedes Mal nervt: die Klinkenstecker für Lautsprecher und Mikrofon wieder anschließen. Ich hänge dabei immer über dem Gehäuse und versuche blind die richtigen Ein- und Ausgänge zu treffen. In der Regel klappt es nicht auf Anhieb.
Je nachdem wie schnell sich die beiden Lüfter drehen wird in sechs Monaten mehr oder weniger Staub im Kühler hängen. Mal sehen wie es nach der Reinigung mit den Klinkensteckern klappt... Vielleicht steige ich bis dahin doch noch auf eine Audio-Lösung mit USB um? Da habe ich wenigstens nur eine 50% Chance den Stecker falsch einzustecken.
X_FISH