07.
März
2021
Seit 2018 habe ich das installierte Linux Mint immer wieder über die Updatefunktion aktualisiert. Dabei bleiben dann natürlich zwangsläufig auch irgendwelche
»Rückstände« übrig. Macht es Sinn doch mal eine Grundinstallation neu durchzuführen? Ja. Wenn man die Zeit dafür hat.
Da bei mir /home
immer auf einer separaten Partition liegt sind meine Nutzerdaten bei einer Neuinstallation erst einmal »in Sicherheit«. Ich starte das Installationsmedium (entweder vom USB-Stick oder eben von einer gebrannten DVD), mounte die Partition die sonst als /home
gemounted ist und benenne mein Userverzeichnis erst einmal um.
Anschließend führe ich die Grundinstallation von Linux Mint durch. Nach relativ kurzer Zeit und während der Installation mit manueller Einrichtung welche Partition was machen soll läuft die aktuelle Linux Mint Version dann auch schon.
Bei der Grundinstallation sind schon viele Anwendungen mit drauf, welche ich natürlich auch nutze. Beispielsweise Firefox, Thunderbird und LibreOffice. Diese muss ich dann natürlich nicht mehr installieren. Was aber sonst noch auf meiner »das muss drauf sein«-Liste steht, habe ich unten aufgeführt und dazu in Gruppen zusammengefasst.
Nachdem die Installation abgeschlossen wurde führe ich erst noch eine Aktualisierung durch.
~$ sudo apt-get update
[sudo] Passwort für amy:
OK:1 http://archive.ubuntu.com/ubuntu focal InRelease
OK:2 http://archive.ubuntu.com/ubuntu focal-updates InRelease
OK:3 http://archive.canonical.com/ubuntu focal InRelease
OK:4 http://archive.ubuntu.com/ubuntu focal-backports InRelease
OK:5 http://security.ubuntu.com/ubuntu focal-security InRelease
Ign:6 http://packages.linuxmint.com ulyssa InRelease
OK:7 http://packages.linuxmint.com ulyssa Release
Paketlisten werden gelesen... Fertig
amy@bender-2021:~$ sudo apt-get dist-upgrade
Paketlisten werden gelesen... Fertig
Abhängigkeitsbaum wird aufgebaut.
Statusinformationen werden eingelesen.... Fertig
Paketaktualisierung (Upgrade) wird berechnet... Fertig
Die folgenden NEUEN Pakete werden installiert:
libllvm11 linux-headers-5.4.0-66 linux-headers-5.4.0-66-generic
linux-image-5.4.0-66-generic linux-modules-5.4.0-66-generic
linux-modules-extra-5.4.0-66-generic
Die folgenden Pakete werden aktualisiert (Upgrade):
apt apt-utils bind9-dnsutils bind9-host bind9-libs binutils binutils-common
[...]
xdg-utils xreader xreader-common xreader-dbg xserver-common xserver-xephyr
xserver-xorg-core xserver-xorg-legacy xviewer xviewer-dbg xwayland
157 aktualisiert, 6 neu installiert, 0 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Es müssen 392 MB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 524 MB Plattenplatz zusätzlich benutzt.
Möchten Sie fortfahren? [J/n]
Trotz Internetanbindung während der Installation ist das System eben noch nicht ganz aktuell. Ein neuer Kernel stand zur Installation bereit, den möchte ich natürlich noch aktualisieren bevor es weitergeht. Ebenso die anderen kleineren Pakete.
Warum ich apt-get dist-upgrade
verwende und nicht apt-get upgrade
? Weil es »mehr macht«. Aus der apt-get
-Anleitung:
upgrade
upgrade wird benutzt, um die neusten Versionen aller aktuell auf
dem System installierten Pakete aus den in /etc/apt/sources.list
aufgezählten Quellen zu installieren. Aktuell installierte Pakete
mit verfügbaren neuen Versionen werden abgerufen und das Upgrade
durchgeführt. Unter keinen Umständen werden derzeit installierte
Pakete entfernt oder nicht installierte Pakete heruntergeladen und
installiert. Neue Versionen von aktuell installierten Paketen von
denen kein Upgrade durchgeführt werden kann, ohne den
Installationsstatus eines anderen Paketes zu ändern, werden in
ihrer aktuellen Version bleiben. Zuerst muss ein update
durchgeführt werden, so dass apt-get die neuen Versionen der
verfügbaren Pakete kennt.
dist-upgrade
dist-upgrade enthält zusätzlich zu der Funktion von upgrade einen
intelligenten Mechanismus zur Auflösung von geänderten
Paketabhängigkeiten in den neuen Paketversionen. apt-get hat ein
»intelligentes« Konfliktauflösungssystem und es wird versuchen,
Upgrades der wichtigsten Pakete, wenn nötig zu Lasten der weniger
wichtigen, durchzuführen. Aufgrunddessen könnte der
dist-upgrade-Befehl einige Pakete entfernen. Die
/etc/apt/sources.list-Datei enthält eine Liste von Orten, von denen
gewünschte Paketdateien abgerufen werden. Siehe auch
apt_preferences(5) für einen Mechanismus zum Außerkraftsetzen der
allgemeinen Einstellungen für einzelne Pakete.
Sobald die Installation der Pakete abgeschlossen ist, beginnt die Installation der diversen »Kleinigkeiten, die ich haben will«.
Mit sudo apt-get install mc vim vim-gtk3
hole ich mir den Midnight Commander (Dateimanager für die Konsole) und Vim (Editor). Ich navigiere lieber mit dem Midnight Commander unter der Konsole als mit der Maus und caja oder thunar. Ist vermutlich noch ein Überbleibsel aus den 1990ern und meiner Zeit mit MS DOS.
Mit sudo apt-get install thunar
hole ich mir thunar als grafischen Dateimanager. Bei Mate ist standardmäßig caja installliert, caja hat mir in der Vergangenheit aber immer wieder Probleme bei der Bildervorschau gemacht. Dazu habe ich bereits einen Beitrag im Blog veröffnetlicht[1].
Mit sudo apt-get install gimp
hole ich mir Gimp. Gimp verwende ich für die Bildbearbeitung, primär für die Verwendung im Internet, weniger auf Printmedien. Daher komme ich mit der fehlenden CYMK-Unterstützung von Gimp gut klar.
Damit ich XnConvert[2] nutzen kann, muss ich es mir bei der Herstellerseite[3] herunterladen. mit XnConvert kann man unter anderem Wasserzeichen schnell und einfach auf Bilder per Batchverarbeitung anbringen.
Mit sudo apt-get install scribus
hole ich mir Scribus. ist ein freies Desktop-Publishing-Programm, welches für Linux-, Unix-, macOS-, OS/2-, Haiku- und Windows-Systeme verfügbar ist und unter der GNU General Public License lizenziert ist. Ich nutze es zum Erstellen von Printmedien, primär um Plakate oder Flyer als ehrenamtliche Tätigkeit zu erstellen.
Mit sudo apt-get install bluefish geany tidy
hole ich mir alles, was ich zum Erstellen meiner Websites beziehungsweise von HTML- und PHP-Dokumenten benötige. Bluefish ist ein Editor für HTML und PHP, welchen ich schon seit fast 20 Jahren verwende. Die erste Version von Bluefish, die ich zum Editieren des HTML-Codes meiner Website verwendet habe, war wohl pre0.7. Das müsste um 2002 herum gewesen sein. Aktuell gibt es auch in Linux Mint 20.1 noch immer ein Problem mit der »Suchen und Ersetzen«-Funktion. Abhilfe ist die Installation der aktuellen 2.2.13beta[4].
Geany ist ein weiterer Texteditor. Ich hatte bei anderen Editoren das Problem keine Regex-Suchfunktionen auf viele gleichzeitig geöffnete Dateien ausführen zu können. Wann ich das brauche? Beispielsweise wenn ich meine über 20 Jahre alte Website auf einen aktuellen Stand bringen will und dazu Textformatierungen in 700 Dateien möglichst schnell mittels der Verwendung von regulären Ausdrücken austauschen möchte. Geany kann das. Bluefish nicht (ist auch in der Betaversion abgestürzt).
Bluefish und tidy verwende ich schon lange gemeinsam – was man auch schon im Beitrag aus dem November 2009[5] erahnen kann.
Den HTML-Code lasse ich durch tidy laufen und erhalte so einen sauber aufgeräumten Code oder aber kann herausfinden woran es geklemmt hat wenn ich Fehler hatte.
Mit sudo apt-get install brasero
hole ich mir eine Software zum Brennen von CDs und DVDs. Eigentlich habe ich immer K3B favorisiert, ich werde nun aber mal wieder mein Glück mit Brasero versuchen. Die Oberfläche von K3B ist mir eigentlich sympathischer, aber ehrlich gesagt brenne ich kaum noch CDs oder DVDs.
Mit sudo apt-get install keepassxc
hole ich mir meine Passwortverwaltungssoftware. Über KeePass habe ich bereits mehrfach in meinem Blog geschrieben[6]. Aktuell verwende ich KeePassXC, zuletzt hatte ich eine kleine Anleitung geschrieben wie man einen neuen Eintrag hinzufügt[7].
Seit über 10 Jahren verwalte ich meine Passwörter mit KeePass beziehungsweise KeePassXC. Sowohl auf Linux wie auch auf Windows und inzwischen auch auf meinem Android-Schmarrnfon.
Mit sudo apt-get install dropbox owncloud-client
hole ich mir die beiden Clients für meine Datensicherung in der Cloud.
Zu Dropbox brauche ich vermutlich nicht weiter viel schreiben, oder? Der Dienst ist ja hinreichend bekannt.
ownCloud nutze ich unter Linux da mir dort deutlich mehr Speicherplatz für einen kleineren monatlichen Betrag zur Verfügung steht. Der Nachteil dabei: ich muss mich selber um den Server kümmern. Ein kleines Übel, welches ich gerne hinnehme. Dafür habe ich meine Daten in der Cloud gesichert oder aber kann an zwei Rechnern gleichzeitig an den Daten arbeiten und habe immer den aktuellen Stand – wenn die Synchronisation erfolgreich verläuft.
Mit sudo apt-get install filezilla
hole ich mir meinen Lieblings-FTP-Client.
FileZilla tauchte das erste Mal im März 2011 in meinem Blog auf[8] – dabei war er da schon als FTP-Client 10 Jahre alt.
Seit dem man seit FileZilla Version 3.26 die gespeicherten Passwörter auch verschlüsselt ablegen kann (es ist ein Masterpasswort zum Freischalten der verschlüsselten, gespeicherten Daten notwendig), ist er mir noch sympathischer geworden.
Ich nutze den FTP-Client sowohl unter Linux wie auch unter Windows.
Viele Jahre lang habe ich TrueCrypt zum Verschlüsseln von Containern oder ganzen Partitionen verwendet und daher TrueCrypt auch immer wieder
in meinem Blog erwähnt. Im Mai 2014 wurde bekannt, dass die Entwicklung von TrueCrypt eingestellt wurde und es »Sicherheitsprobleme« geben würde. Etwa ein Jahr später wurde veröffnetlicht, dss die letzte Version 7.1a (2012 veröffentlicht) noch genutzt werden kann. Die Version 7.2 unterstütze nur noch das Entschlüsseln von mit TrueCrypt verschlüsselten Containern und Partitionen, kann selbst aber nicht mehr zum Verschlüsseln verwendet werden.
VeraCrypt[9] hatte sich bereits 2013 von TrueCrypt abgespalten und wird seit dem weiterentwickelt. Alte mit TrueCrypt verschlüsselte Container und Partitionen können mit VeraCrypt weiter geöffnet werden. Aufgrund von Fehlerkorrekturen und neuen Funktionen sind neue mit VeraCrypt angelegte Verschlüsselungen nur noch mit VeraCrypt zu öffnen.
Da ich noch alte, mit TrueCrypt erstellte Container hatte, habe ich VeraCrypt statt TrueCrypt seit 2014 im Einsatz. Es muss separat von der Herstellerseite heruntergeladen werden (Link in den Fußnoten).
Die goldenen Zeiten von IRC, ICQ und MSN sind vorbei. WhatsApp, Facebook Messenger und auch Telegram sind die Chatprogramme der aktuellen Nutzergeneration.
Franz kann die Oberflächen unterschiedlicher Anbieter in einer Anwendung vereinen. So wird es gleich viel überschtlicher auf dem Desktop. Franz muss von der Herstellerwebsite[10] heruntergeladen werden, ein .deb wird dort angeboten. Über Franz hatte ich auch schon im Dezember 2016 ein paar Zeilen im Blog geschrieben[11]. Franz ist auch für Windows erhältlich, dort nutze ich ihn auch.
Ich nutze auch Signal. Für Signal braucht man erst mal ein Schmarrnfon und kann sich dort dann einen Account anlegen. Mittels dieses Accounts lässt sich dann per QR-Code auch der Client am PC aktivieren.
Der Linux-Client ist auf der Website[12] vom Projekt als .deb zu finden.
Wie schon vor über 20 Jahren habe ich eine Entwicklungsumgebung für meine Website auf meiner Linuxkiste. Da ich damals (wie heute) keine Datenbank
verwenden wollte, komme ich mit Apache als Webserver und PHP völlig aus.
Daher installiere ich:
sudo apt-get install apache2 libapache2-mod-php php
Hinzu kommt noch folgendes Paket:
sudo apt-get install php-mbstring
Die folgenden zusätzlichen Pakete werden installiert:
libonig5 php7.4-mbstring
Denn sonst habe ich folgenden Eintrag im Logfile:
[Mon Mar 08 14:16:48.558085 2021] [php7:error] [pid 78421] [client 127.0.0.1:50062]
PHP Fatal error: Uncaught Error: Call to undefined function mb_strtolower() in
/home/[...]
Die Funktion mb_strtolower()
ist in dem Paket enthalten, welche als Erweiterung diverse Funktionen zu »Multibyte String«[13] zur Verfügung stellt. Der Hoster von meinem Webspace stellt die Funktion zur Verfügung, daher nutze ich sie auch in meinen Website-Projekten.
Damit ich nicht immer die Kabel umstecken muss wenn ich auf meinen Rasperry Pi zugreifen will, verwende ich Anydesk. Einfach, bequem und auf der Seite des Anbieters als .deb erhältlich.
Die Software ist eigentlich selbsterklärend und hat eine gute Oberfläche, welche keine Fragen offen lässt.
Mit sudo apt-get install boinc boinc-manager
hole ich mir BOINC auf den Rechner. BOINC ist eine Abkürzung für »Berkeley Open Infrastructure for Network Computing«, also eine Plattform mit der sich brachliegende Rechenleistung für die Berechnung von verschiedenen Aufgaben, Problemen und dem Verarbeiten von Informationen »spenden« lässt.
Vor über 20 Jahren habe ich noch bei Distributed.net und dem RC-64 mitgemacht[15]. Nachdem das Projekt 2002 mit dem Lösen der Berechnung endete, konnte man noch für andere Projekte weiterrechnen. Ich hatte irgendwann damit aufgehört.
Zu BOINC bin ich gekommen, als ich im Forum von »Planet 3DNow!« aktiver wurde und dann dem BOINC-Team vom Forum beigetreten bin.
Seit dem lasse ich meine Rechner manchmal aber nicht immer (gerade im Sommer nicht) nebenher noch mitrechnen was die GPU oder CPU an Rechenleistung »übrig hat«. Lustige Bildchen als »Badges« bekommt man übrigens auch:
Zum Vergleich wenn man diesen Beitrag hier in ein paar Jahren lesen sollte meine tagesaktuelle Signatur:
Aktuell ist natürlich die Problemsuche im Bezug auf den neuen Corona-Virus ein Thema bei BOINC. Wer mitmachen will: auf der Website vom WGC (World Community Grid)[16] registrieren. Anschließend mit dem Aufruf oben
BOINC und BOINC-Client installieren und dann das WGC-Projekt laden.
Ich bin seit April 2017 mit dabei – also auch schon seit vier Jahren. Da ich mit mehreren Rechnern mitmache – auch der Raspberry Pi macht gedrosselt mit – und die Prozessoren inzwischen ja immer mehrere Kerne haben, kamen in den vier Jahren insgesamt schon 9 Jahre, 352 Tage, 5 Stunden, 4 Minuten und 32 Sekunden zusammen.
X_FISH