05.
Dezember
2010
Seit der Beta 4.1 von Counter-Strike im Winter 1999/2000 hat mich kein Computerspiel im Multiplayer so begeistern und fesseln können wie Battlefield: Bad Company 2.
Inzwischen sind nun etwa 225 Stunden im Online-Multiplayer-Modus vergangen. Somit ist es nun wahrlich an der Zeit ein kleines Resümee zu schreiben. Wie bei einem Resümee üblich wird es natürlich von meinen subjektiven Erfahrungen und Eindrücken geprägt sein.
An den Anfang meiner »kleinen« Rezension des Spiels zunächst die Frage nach den Kosten. Das Spiel selbst wurde (und wird) in Deutschland für etwa 55 Euro angeboten. Da ich schon länger meine Spiele in England kaufe hat mich mein Battlefield: Bad Company 2 inklusive Versand lediglich knapp 24 Euro gekostet.
Ein wenig ärgerlich ist, dass es keine Möglichkeit gibt selbst einen Server aufzusetzen. Server müssen von Anbietern im Internet »gemietet« werden. Die Anbieter solcher Server verlangen Staffelpreise anhand der für Spieler zur Verfügung stehenden »Slots«. Für 16 Slots werden zwischen 17 und 30 Euro fällig, 24 Slots kosten 25 bis 50 Euro und für einen Server mit 32 Slots müssen zwischen 33 und 64 Euro bezahlt werden.
Die Preise verstehen sich als monatliche »Miete«, für einzelne Personen lohnt es sich daher nun wirklich nicht einen solchen Server längerfristig zu betreiben. Abgezielt wird natürlich auf Clans, welche durch »Mitgliedsbeiträge« ihre Server finanzieren. Je größer der Clan, desto günstiger für alle Beteiligten. Die großen Differenzen bei den Preisen liegen unter anderem auch daran, dass sich die Anbieter der Server in unterschiedlichen europäischen Ländern befinden. Ähnlich wie schon beim Kaufpreis sind die Anbieter in England deutlich günstiger als ihre deutschen Mitbewerber.
So lange es Clans gibt, welche sich Server mieten, steht dem Online-Spielvergnügen nichts im Wege. Wie es in ein paar Jahren aussehen wird, wird sich zeigen. Wenn man allerdings bedenkt, dass auch noch Spiele wie Battlefield 1942 und Battlefield 2 auch nach etlichen Jahren aktuell noch mit großer Begeisterung gespielt werden, wird auch Bad Company 2 sicherlich längerfristig online zur Verfügung stehen.
Im Gegensatz zu den Vorgängern Battlefield 1942 und Battlefield 2 besteht der Singleplayermodus von Bad Company 2 nicht aus einer Aneinanderreihung von Schlachten wie man sie auch im Multiplayer spielt, sondern es wird eine Geschichte »erzählt«. Eine Prise teilweise schwarzer Humor, meiner Meinung nach durchaus abwechslungsreiche Aufgaben/Szenarien sowie ein nicht allzu niedrig eingestellter Schwierigkeitsgrad sorgen im Singleplayer durchaus für einige Stunden Unterhaltung.
Ich muss jedoch an dieser Stelle gestehen den Singleplayer noch nicht vollständig durchgespielt zu haben. Dafür war der Multiplayer-Teil bisher viel zu fesselnd.
Wer Call of Duty gespielt hat kennt es vermutlich: Der Rechner stürzt ab, die Festplatte ist hinüber oder ein Virus hat die Daten dahingerafft. Neben den wirklich wichtigen Daten ist auch das Profil des Spielers im Datennirvana gelandet.
Nicht so bei Battlefield: Bad Company 2. Wie auch schon bei Battlefield 2 wird das Benutzerprofil online gespeichert. Wir das Spiel deinstalliert oder werden die Daten warum auch immer gelöscht, sind die Spielerfolge beziehungsweise der aktuelle Status weiterhin vorhanden.
Das einzig ärgerliche Detail: Nachdem man sich nun diverse Accounts diverser Anbieter holen musste, hat auch EA wieder eine neue Variante für das Anlegen von Benutzerprofilen. Diesmal wird nicht Gamespy verwendet, sondern ein neuer, EA-eigener Dienst.
Das Verknüpfen der alten Accounts zwecks erhalten des »Veteranenstatus« wird somit nicht wirklich einfacher. Zumindest hat es bei mir nicht vollständig geklappt. Es hilft in diesem Fall nur eine E-Mail an den Support von EA. Wer eifrig spielt hat jedoch die Waffen bereits freigespielt, welche durch den »Veteranenstatus« von Anfang an freigeschaltet worden wären.
Der Einstieg war für mich sehr frustrierend. Die ersten vier bis zehn Stunden fühlte ich mich primär als leichtes Opfer, fast schon als wäre ich eine Scheibe beim Tontaubenschießen. Erst nachdem ich alle acht Karten – nach dem Update R10 sind es nun zwölf – einigermaßen kannte, stellten sich auch bessere Ergebnisse ein beziehungsweise ich bin nicht einfach binnen weniger Sekunden »umgefallen«.
Schon vor rund 10 Jahren waren die Statistiken der Server auf irgendwelchen LANs beziehungsweise auch online im Internet immer wieder interessant. Das »K/D-Verhältnis«, wer wessen »Nemesis« ist und wer welche Waffen bevorzugt – auch immer wieder die eine oder andere Diskussion war während beziehungsweise nach Betrachtung der »Stats« notwendig.
Battlefield 2 war aus meiner Sicht der Vorreiter für die Langzeitmotivation bei Egoshootern dank online zugänglicher, aktueller und vor allem globaler Statistiken. Gut, auch bei Quake 3 Arena, Half-Life, Counter-Strike und anderen Shootern hatte man schon Jahre zuvor die schon genannten Serverstatistiken. Aber: Eben nur für den einen Server, nicht global.
Nun konnte man sich plötzlich nicht nur mit ein paar wenigen Spielern auf einem Server messen, sondern sich mit der ganzen Welt vergleichen. Ein neuartiges, kreatives System – zugegebenermaßen ein wenig dem Rollenspielgenre entlehnt – mit Levelaufstieg, Auszeichnungen, detailierten Statistiken, etc. sorgte für Langzeitmotivation bei vielen Spielern.
Eben dies findet sich auch bei Battlefield: Bad Company 2 wieder: Statistiken, Auszeichnungen, an ein bestimmtes Level beziehungsweise einen bestimmten Dienstrang gebundenes Freischalten von Waffen und Waffenzusätzen... Es motiviert dabei zu bleiben und sich beziehungsweise den als Charakter geschaffenen Spieler weiter »aufzuleveln«.
Ähnlich den Charaktären von online etablierten Rollenspielen geht der Vergleich zwischen unterschiedlichen Spielern somit Hand in Hand mit dem Freischalten von besonderen Hilfsmitteln für Fahrzeuge und Waffen wie etwa erhöhte Sprengkraft für Geschossen von Fahrzeugen oder erhöhten Schaden durch den Einsatz von »Magnummunition« bei Waffen wenn man ohne Fahrzeug unterwegs ist.
Als Beispiel was mich unter anderem langfristig motiviert hat beziehungsweise was bisher durch die Motivation dabei herausgekommen ist: Inzwischen »Major I (Level 37)« als Rang und zwei »Platin-Stars« (»schwere Fahrzeuge« sowie »Kampfmesser«)
Die bisher verwendeten Grafiken und Abbildungen auf dieser Seite stammen übrigens aus dem »Graphics Fankit«, welches EA für Battlefield auf ihrer Website zum freien Download anbietet.[1].
Die Anlehnung an militärische Ränge und Auszeichnungen liegen auf der Hand, jedoch sind sie rein von den wie auch immer erzielten Punkten während eines Spiels abhängig. Ob man nun möglichst viele Einsatzziele wie etwa dem Einnehmen von Basen, dem Beschützen oder Zerstören von »M-Com«-Stationen erfüllt oder aber durch Fahrzeugreparaturen, dem Verteilen von Munition oder Erster Hilfe auf dem Schlachtfeld oder durch die Sichtung feindlicher Einheiten erhält, spielt dabei erst einmal keine Rolle.
Lediglich bei besonderen Auszeichnungen wird die Art wie die Punkte erzielt werden indirekt »gewürdigt«. Man erhält besondere Auszeichnungen – welche wiederum selbst Punkte bringen – für den Wiederholten Einsatz bestimmter Aktionen wie etwa für eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugreparaturen, Abschüssen mit einer bestimmten Waffengattung oder einer Abschussserie.
Diese Auszeichnungen können selbst wiederum zu weiteren Auszeichnungen führen, welche wiederum zu Punkten führen, jedoch nur einmal erreicht werden können.
Bezüglich der Langzeitmotivation schlägt sich dies natürlich auch wieder: Man sammelt Auszeichnungen und kann auch diese wieder mit anderen Spielern vergleichen. Auch eine grafische Auswertung der Statistik[2][2] spricht Bände und wird gerne von Spielern in Foren und/oder auf ihren Websites eingebunden. Als Beispiel eine tagesaktuelle Statistik meines Battlefield: Bad Company 2 Charakters. Immerhin kann mir wohl niemand vorwerfen ich würde permanent irgendwo auf Distanz sitzen und munter die Gegner mit einem Scharfschützengewehr aus sicherer Entfernung auf's Korn nehmen: Die meisten Kills habe ich doch tatsächlich mit dem Messer.
Warum »nur« 498 angezeigt werden ist mir schleierhaft. Eigentlich sind es 504, welche auch als Summe der am linken Rand gelisteten »Dogtags« zu sehen sind. Die Auswertung scheint in einigen Punkten immer wieder mal nicht 100%ig zu funktionieren. Was der Langzeitmotivation jedoch keinen sonderlich großen Schaden zufügen kann.
Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Titeln hat Battlefield Bad Company 2 das geschafft, was ich schon seit einigen Jahren bei einem Spiel vermisst habe: Es hat mich motiviert es mehr als nur ein paar Stunden zu spielen um dann im Regal neben anderen Spielen zu versauern.
Ausschlaggebend war dafür jedoch sicherlich auch das Spiel zusammen im Team mit anderen, mit welchen ich über TeamSpeak in Kontakt war und mich während des Spiels absprechen konnte. Kein wildes Umherrennen wie in anderen Titeln (trotz dort vorhandenen In-Game-Voice), kurzweilige Unterhaltung wenn man mal gemeinsam auf den Wiedereinstieg warten musste und selbstverständlich auch ein offenes Ohr für frustrierte Kommentare, welche bei einem solchen Spiel natürlich nie ganz ausbleiben.
Die für den Dezember 2010 angekündigte Erweiterung »Battlefield: Bad Company 2 Vietnam« für etwa 10 Euro werde ich mir aufgrund der bisher vorhandenen Motivation sicherlich ebenfalls kaufen.
Die übrigen in den letzten Monaten erschienen Shooter wie »Medal of Honor« oder das vorab mit viel Werbeaufwand schmackhaft angepriesene »Call of Duty: Black Ops« sind für mich persönlich daher längerfristig nicht interessant. Nicht nur weil mich Bad Company 2 derzeit voll und ganz bezüglich Egoshooter-Action bedient, sondern weil ich bei kurzen Runden »Call of Duty 2«, »Call of Duty 4« oder »Day of Defeat:Source« fast schon klaustrophobische Zustände erlebe. Schließlich sind bei den drei genannten Spielen häufig die kompletten Karten so groß wie bei Battlefield: Bad Company 2 lediglich die Spawnarea.
X_FISH