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29.

September

2009

Kieferngrüner Schrank

Es war eine wahrlich schwere Geburt, aber nun habe ich endlich auch einen Kleiderschrank im Zimmer stehen. Eigentlich hätte er schon vor einer Woche abgeholt sein können, jedoch hat sich der Verkäufer nicht gemeldet.

Somit war meine Zeitplanung mal wieder Makulatur und erst nachdem ich über Google Nachbarn ausfindig machen konnten, welche sogar so freudlich waren einen Zettel mit meiner Telefonnummer beim Verkäufer am Briefkasten zu befestigen, meldete er sich.

Die Abholung war gestern Abend für heute um 17 Uhr vereinbart worden. Mit einem Helfer ging es ins nicht wirklich weit entfernte Sonthofen. Die Betonung liegt dabei auf »eigentlich«, denn für die knapp 77 km (kürzeste Strecke) waren einfach fast zwei Stunden Fahrt notwendig. Für den Rückweg wurde die A7 gewählt. Rund 35 km mehr Strecke, dafür angenehmer zu fahren. Lediglich das Navi hatte so seine Probleme mit der neu gebauten und ihm daher unbekannten B19:

Wer sich ein wenig mit Sonthofen auskennt und weiß, das ich auch nach etlichen Versuchen keinen normalen Kleiderschrank zu humanen Preisen bei eBay ergattern konnte, der kann sich jetzt schon denken, dass ein »kieferngrüner Schrank« keinen zivilen Ursprung hat. Aus der »Generaloberst-Beck-Kaserne«, beziehungsweise aus »der Burg« stammt also mein neues altes Möbel.

Bilder auf dem Kasernengelände zu machen habe ich mir dann mal verkniffen – auch wenn dort mal abgesehen von Renovierungsarbeiten nicht wirklich viel geboten ist. Daher an dieser Stelle der Beweis, dass ich nicht querfeldein gefahren bin, sondern die Straße einfach zu neu für mein Garmin Nüvi war:

Im Rückspiegel hatte ich meine neueste Anschaffung während der Fahrt immer wieder unübersehbar im Blick. Der Verkäufer war übrigens so nett mir noch ein wenig vom Preis nachzulassen. Da ich ja nur ein armer Student bin, gab es den praktikerüblichen Satz: »20% auf alles außer Tiernahrung«. Im Klartext: 40 Euro statt der gebotenen 50 Euro.

Nebenbei erfuhr ich, dass sie die Halle in welcher neben meinem Spind noch weitere unzählige Schränke standen, abgerissen werden soll. Aus diesem Grunde sollten alle Möbel bis zum Wochenende entfernt sein. Hätte er sich früher gemeldet, hätte ich wohl noch einen weiteren Spind geholt. Ins Zimmer hätte noch einer gepasst, dann wäre eben nur der »Gorm« nicht mehr zu verbreitern gewesen. Jetzt war es jedoch zu spät noch einen weiteren Schrank zu holen.

Auf der Rückfahrt noch ein kleiner Zwischenstopp zwecks Auffüllen der Gastanks an meinem VW T4. Mal wieder ein Betanken bei in Aichstetten bei der Automatentankstelle von Merk Transporte. Inzwischen hat sich die nur knapp daneben gelegene Shell-Tankstelle übrigens an den Preis pro Liter angepasst. Oder war das nur ein Versehen?

Nun denn, wiederum etwa zwei Stunden nach der Abfahrt in Sonthofen (abzüglich einer kleinen Pause bei McDonald's und dem bereits genannten Tankstopp) ging es ans Ausladen des Spinds.

Die Spinde sind so konstruiert, dass sie leider nicht einfach so auseinandergenommen werden können. Daher füllte er meinen Bus auch recht gut aus. Während im Westen langsam aber sicher die Sonne unterging, wuchteten wir zu viert den Spind aus dem T4 hinein in den Hausflur. Zum Glück wohne ich nun ja im Erdgeschoss, selbst der erste Stock ist ohne Aufzug mit dem Spind kein Zuckerschlecken.

Bevor der Schrank in meinem Zimmer an seinen neuen Platz gestellt wurde, musste ich natürlich noch festhalten was ich da so gekauft habe. Einen 32 Jahre alten Spind von der Bundeswehr in »kieferngrün« außen (und weiß innen). Er erfüllt seinen Zweck und war günstig. Klar, Kiefer und das auch noch massiv wäre deutlich schöner gewesen. Aber eben auch deutlich teurer.

Mit einem Bischen Kreativität lässt sich das grüne Ungetüm sicherlich noch etwas verschönern. Nun ja, hässlicher machen ist ja eigentlich nicht mehr möglich. Oder doch?

Eingeräumt ist noch nichts. Zunächst wartet noch immer die unklare Situation mit meiner werten Krankenkasse sowie ein paar Unterlagen auf mich. Eins nach dem Anderen, dann sehen wir weiter. Während meiner Abwesenheit werden meine Mitbewohner sicherlich das inzwischen schon verschickte Türschloss erhalten. Damit geht es dann vermutlich am Freitag weiter. Bis dahin können der frisch geputzte Spind und der Wandbehang noch ein wenig auslüften und den Duft ihrer Vorbesitzer verlieren.

X_FISH

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