10.
Oktober
2014
Ein Keller ohne Regale ist häufig so geführt, wie es in großen Lagerhallen auch der Fall ist: Mit »chaotischer Lagerhaltung«. Allerdings ist die im heimischen Keller nicht mit einem Computer verwaltet und man wird auch nicht von Maschinen bedient.
Zumindest war dies bei meinem kleinen Kellerabteil der Fall. Pappkartons stehen auf Pappkartons und wenn man mal etwas braucht, dann kann man mit relativ großer Sicherheit davon ausgehen, dass es immer in dem Karton zu finden ist, welcher ganz unten steht.
Die Lösung ist einfach und liegt auf der Hand, jedoch war ich nicht wirklich zufrieden mit dem, was ich in den Baumärkten und Online an Regalen gefunden habe. Entweder stabil und teuer oder von zweifelhafter Qualität und billig.
Mit etwas Holz, Metallwinkeln und ein paar Schrauben habe ich mir jetzt diese Konstruktion hier im Keller passend aufgebaut:
Kanthölzer mit 60x40 mm und Bretter mit 170x20 mm kosten nicht so viel wie ein Hochlastregal aus Metall, sind aber ebenfalls sehr stabil (und leider auch recht schwer, aber man trägt das Regal in der Regel nicht ständig herum).
Die Kosten für das Material sind überschaubar: Bei einem Sägewerk mit Holzhandel habe ich die einzelnen Bestandteile auf Maß zusägen lassen. Die Preise:
Kantholz 60x40 mm, pro laufendem Meter 3,95 Euro
Bretter, 170x17,5x20 mm, pro m² 13,89 Euro
Benötigt habe ich für mein »Modell auf Maß«:
Kantholz
8x 150 cm lang: 47,40 €
2x 100 cm lang: 7,90 €
20x 38 cm lang: 30,02 €
Zwischensumme: 85,32 €
Bretter
10x 170 cm lang (17,5 cm breit, 2 cm stark): 42,38 €
2x 50 cm lang: 2,49 €
Zwischensumme: 44,87 €
Summe: 130,19 € zzgl. 19% MwSt
Barpreis: 154,93 €
Zum Holz kommen natürlich noch die Schrauben sowie die Metallwinkel hinzu. Die Schrauben gibt es für ca. 10 Euro im Baumarkt, die Winkel habe ich leider erst nach der Aktion viel, viel günstiger im Internet gefunden.
Im Baumarkt kostet ein Set aus 15 Winkeln zwischen 8 und 12 Euro (je nach Baumarkt). Für meine Konstruktion habe ich 40 Winkel (60x60x40 mm, verzinkt) benötigt.
Winkel dieser Art gibt es bei Amazon beziehungsweise »FraP Metall GmbH«[1][1] im 50er Pack für 21 Euro (inkl. Versand). Das hätte ich mal vor den Einkäufen im Baumarkt heraussuchen sollen.
Daher alle Posten im Überblick – mit den günstig angebotenen Winkeln:
Holz: 154,93 €
Schrauben: 10,00 €
Winkel: 21,00 €
Summe: 185,93 €
»Aber... Für fast 200 Euro bekommt man doch auch ein großes, stabiles Regal aus Metall? Wieso hast du das nicht gekauft?«
Die Einlegeböden vieler Metallregale (»Steckregale im Baukastensystem«) im Baumarkt hatten eine Breite von 90 cm. Mein Keller ist jedoch nicht 180 cm breit, sondern hat nur knapp über 170 cm. Die Variante aus Holz konnte ich auf Maß anfertigen und kann daher die volle Breite ausnutzen.
Die günstigen Regale haben nur eine Tiefe von 30 cm. Ein typisches Modell für rund 40–50 Euro hat die Maße 180x90x30 cm. Wenn man 50 cm Tiefe will, kostet es 90–100 Euro – und die Breite der Einlegeböden steigt auf 100 cm an.
Genormte Steckregale passen eben nicht saugend-schmatzend in einen nicht entsprechend genormt gebauten Kellerraum. Zudem war mir auch die Tiefe der Auflagefläche wichtig. Zwar würden die Kunststoffkisten und Pappkartons sicherlich nicht gleich rausfallen wenn sie etwas überstehen, aber 38 cm statt 30 cm Auflagefläche sind doch ein deutlicher Unterschied, welcher bei den Kosten beim Holzregal nicht wirklich viel ausmacht, bei den Metallregalen aus dem Baumarkt jedoch einen Aufschlag von 20–30% bedeutet.
Die Konstruktion selbst ist denkbar einfach: Zwei lange Balken vertikal, mehrere kurze Balken vertikal, fertig ist ein Seitenteil. Da mein Regal in L-Form über Eck geführt wird, habe ich zwei solche Seitenteile mit sechs weiteren kurzen Balken zu einem größeren Element verbunden.
Dieses Element sorgt zusätzlich für Stabilität. Man hätte sicherlich auch weniger dicke Balken verwenden können. Aber das höhere Eigengewicht der Konstruktion sorgt für einen sicheren Stand.
Die auf Maß zugesägten Bretter werden einfach mit den Seitenteilen verschraubt. Die auf Maß zugesägten Bretter sind so bemessen, dass das Regal exakt zwischen die Metalltrennwände im Keller passt. So kann es nicht wackeln und steht fest.
Bei dem 1,70 Meter langen »Flügel« gibt es nicht die Möglichkeit ihn genau passend zu verbauen. Daher wurde ein Stützkreuz montiert. Dies trägt dafür Sorge, dass das Regal gerade und stabil steht. Die Kosten sind überschaubar: Das gute Stück nennt sich bei IKEA »OBSERVATÖR« und kostet exakt einen Euro – mit Schrauben. Ich habe ein wenig längere Schrauben verwendet (weil ich die originalen IKEA-Schrauben nicht mehr finden konnte).
Die drei Ebenen mit jeweils zwei Brettern stehen dank Stützkreuz sogar schon ohne Verbindung zum großen Element in der Ecke seht stabil. Nachdem die Bretter auch noch mit Schrauben mit dem Eck-Element verbunden waren, waren sie belastbar und das ganze Regal sollte eigentlich so stabil sein, dass auch eine Person hinaufklettern könnte. Es ist eben »etwas« überdimensionert.
Die Größe der Fächer ist nicht zufällig gewählt. Zwischen den vertikalen Balken sind 38 cm Platz. Zusammen mit der Stärke der Balken von jeweils 4 cm ergibt sich eine Tiefe von 46 cm. Die von Bau- und Supermärkten bekannten Kunststoffkisten haben an einer Seite eine Kantenlänge von ca. 40 cm. Die Kisten stehen somit nicht über, sondern sind sogar noch etwas nach hinten versetzt. Gleiches gilt für die allseits beliebten Bananenkartons, welche etwa 39 cm als Kantenlänge haben.
Wie man aber auf den Bildern erkennen kann, habe ich primär Pappkartons eingelagert. Teilweise muss ich diese noch öffnen und den Inhalt sortieren und sinnvoll aufteilen. Bei IKEA gibt es hierfür transparente und opake Kisten in diversen Größen, welche stapelbar sind. Dank SAMLA mit Deckel vor Staub geschützt und trotzdem schnell zu finden... Zumindest ist das mal der Plan. Wann der umgesetzt wird, steht aber noch in den Sternen... *räusper*
Zum Abschluss noch ein Bild von den Metallwinkeln. Man muss nicht in jedes Loch eine Schraube setzen. Zwei pro Winkel sollten völlig ausreichen. Sinnvoll und wichtig ist, mit einem dünnen Bohrer schon mal vorzubohren. Dann reißt das Holz nicht ein wenn man die Schrauben hineindreht. Außerdem erleichtert es den Aufbau ungemein wenn schon Bohrungen für die Schrauben vorhanden sind.
Würde ich so ein Regal wieder bauen? Garantiert. Ist zwar keine Schnäppchenlösung, aber Metallregale auf Maß zu finden, ist teilweise unmöglich (siehe weiter oben). Irgendwie bin ich auf den Geschmack gekommen. Vielleicht sollte ich mich mal an einer Kommode oder einem kleinen Schrank versuchen? Eine Türe mit Topfscharnieren (auch Topfbänder genannt) zu befestigen traue ich mir auch zu.
X_FISH