14.
Januar
2014
Unter Linux sind die Verzeichnisse, in welchen sich die jeweiligen Daten des Benutzers befinden, in der Regel auf einer separaten Partition untergebracht.
Bei Windows kann man leider nicht während der Installation festlegen, dass die Benutzerkonten beispielsweise auf dem Laufwerk D:\
abgespeichert werden sollen. Zwar kann man per Hand das Ziel jeder einzelnen »Bibliothek« (Bilder, Dokumente, Musik, etc.) nachträglich entsprechend verändern, aber das ist recht mühselig.
Außerdem muss dies für jeden einzelnen Benutzer vorgenommen werden – und wenn ein neuer Benutzer hinzugefügt wird, beginnt das Spiel von Neuem. Einfacher wäre es, wenn man das von Windows vorgegebene Zielverzeichnis C:\Users
woanders ablegen könnte. Dies kann man sogar erreichen, allerdings ist der Ablauf etwas komplizierter.
Die folgende Anleitung orientiert sich an anderen Anleitungen, welche ich zunächst im Web gefunden habe. Jedoch gehe ich einen anderen Weg als es die Autoren beschrieben haben Ich nutze die Wiederherstellungskonsole unter Windows, welche auch beim Start des installierten Windows mittels per F8 aufgerufenem Menü (und ein paar weiteren Schritten) genutzt werden kann.
Der von mir beschriebene Ablauf sieht ein wenig anders aus, die mir als Basis dienenden Beiträge anderer will ich aber nicht ungenannt lassen.
Zunächst wäre da die englischsprachige Anleitung auf serverfault.com[1]. Alles Wichtige in sechs Zeilen zusammengefasst – für den Anfänger aber nicht als Anleitung geeignet.
Die Anleitung von Manfred Hund[2] ist da schon etwas verständlicher. Nicht nur weil sie in deutscher Sprache verfasst ist, sondern weil sie auch schon deutlich ausführlicher ist. Allerdings geht er noch einen Schritt weiter und lagert noch weitere Verzeichnisse aus.
Die nach einigem weiteren Suchen gefundene Anleitung auf http://blog.pcfreak.de/[3] befasst sich mit dem was ich vorhatte: »Nur« das Verzeichnis mit den Benutzerprofilen auf eine andere Partition legen, den Rest unverändert lassen. Allerdings wird auch bei dieser Anleitung von einem Windows-Installationsmedium ausgegangen. Dies ist jedoch gar nicht notwendig.
Genug der Vorgeschichte, jetzt kommt dann (endlich) die Anleitung. Ich hoffe sie ist leicht verständlich geraten. Falls es Probleme gibt: Nicht davor scheuen mir eine E-Mail zu schicken.
Die Befehle, welche in dieser Anleitung weiter unten auftauchen, können nicht während dem laufenden Betrieb einer Windowsinstallation vorgenommen werden. Es ist notwendig, dafür die sogenannte Wiederherstellungskonsole zu nutzen.
1. Erweiterte Startoptionen aufrufen
Die meisten Anleitungen handeln von der Nutzung der Wiederherstellungskonsole nachdem man ein Windows Installationsmedium zum Booten verwendet hat. Man kommt aber auch ohne Installationsmedium an die Wiederherstellungskonsole: Man muss einfach während dem Startvorgang des Rechners die Taste F8 drücken, dann kommt man zum Menü »Erweiterte Startoptionen«.
Falls Bedarf besteht: Zur Wiederherstellungskonsole gibt es bei heise.de[4] auch noch ausführlicher etwas zu lesen.
2. »Computer reparieren« auswählen
Nachdem man mit F8 das Menü aufgerufen hat, werden mehrere Menüpunkte angezeigt: »Computer reparieren«, »Abgesicherter Modus«, »Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern«, etc.
Um zur Eingabeaufforderung (bzw. Wiederherstellungskonsole) zu kommen, muss die standardmäßig schon ausgewählte Variante Computer reparieren ausgewählt und bestätigt werden.
Anschließend ist etwas Geduld gefordert. Einfach etwa 10 Sekunden warten, denn der Bildschirm bleibt zunächst schwarz und am unteren Rand verkündet eine Zeile »Windows läd Dateien«.
3. Deutsche Tastaturbelegung auswählen/bestätigen
Nach der kurzen Wartezeit erscheint wieder eine schöne, bunte Umgebung auf dem Bildschirm, welche ein wenig an den Standarddesktophintergrund von Windows erinnert. Im eingeblendeten Fenster »Systemwiederherstellungsoptionen« soll man jene Sprache auswählen, welche danach bei Eingaben mit der Tastatur auch die deutsche Belegung zur Verfügung stehen soll. In der Regel wird also »Deutsch« als »Tastatureingabemethode« passen.
4. Mit Benutzerkonto mit Administratorrechten anmelden
Nach der Bestätigung öffnet sich ein neues Fenster. Hier muss man nun die Zugangsdaten eines Benutzers mit Administrationsrechten eingeben. Wie nicht anders zu erwarten müssen daher Benutzername und das dazugehörige Passwort eingegeben werden.
Danach stehen in einem nun eingeblendeten Menü mehrere Optionen für die Reparatur zur Verfügung.
5. Eingabeaufforderung öffnen
Auszuwählen ist der letzte Punkt in der Liste, die Eingabeaufforderung. Es öffnet sich eine Konsole, welche so aussehen sollte:
Microsoft Windows [Version 6.1.7601 ]
X:\windows\system32>_
6. Wichtige Hinweise/Kopieren der Dateien auf die Zielpartition
Der Cursor blinkt und wartet auf die Eingabe von Befehlen. Der eigentliche Prozess des Kopierens, Umbenennens und anlegen eines »Links« kann nun beginnen.
Doch zunächst noch ein Hinweis: Die den Partitionen zuvorb bereits zugeordneten Laufwerksbuchstaben bleiben nicht zwangsläufig erhalten. Wenn beispielsweise eine zweite Festplatte eingebaut wurde, könnte aus D:\
nun die Partition E:\
geworden sein. Dies ist unbedingt vor dem Durchführen der weiteren Schritte zu überprüfen.
Als ich die Anleitung geschrieben habe, hat sich in meinem dafür verwendeten Testrechner nur eine Festplatte mit zwei Partitionen befunden. Ich hatte Glück, bei mir blieb C:\
weiterhin C:\
und D:\
war weiterhin D:\
. Diese Information ist für die folgende Anleitung wichtig, denn dies gilt als Grundlage für alle Angaben von Pfaden in dieser Anleitung.
Das Verzeichnis \User
soll sich später auf D:\
befinden und nicht wie standardmäßig auf C:\
.
Daher müssen die Inhalte des Verzeichnisses samt Unterverzeichnisse kopiert werden. Dies wird mit einem Aufruf von robocopy
erledigt:
robocopy D:\Users E:\Users /mir /xj /copyall
Der Bildschirm wird sich nun mit der Ausgabe vom Kopiervorgang füllen und seitenweise die erfolgten Dateioperationen (also das Kopieren) anzeigen.
Die Optioin /xj
ist extrem wichtig, denn durch sie werden sogenannte »Junction Points«, also Verweise, nicht mitkopiert.
Nach dem Kopieren ist natürlich sicherzustellen, dass alle Verzeichnisse und Dateien erfolgreich kopiert wurden. Normalerweise kann davon ausgegangen werden, wenn keine Fehlermeldung am Bildschirm zu sehen war. Allerdings sollte man für den Fall der Fälle noch eine Kopie der Daten zur Verfügung haben. Damit wären wir dann beim nächsten Punkt:
7. Daten als Sicherung vorerst behalten
Die Verzeichnisse und Dateien sind nun doppelt vorhanden. Man könnte jetzt C:\Users
löschen, aber bis sicher ist, dass das System läuft, sollte man das originale Verzeichnis noch als Sicherungskopie erhalten.
Daher muss C:\Users
umbenannt werden. Ein Suffix wie beispielsweise .bck kann dabei als Markierung dienen. Davon ausgehend, dass man sich gerade in C:\
befindet lautet der Aufruf für das Umbenennen wie folgt:
ren Users Users.bck
8. Link für C:\Users
anlegen
Durch das Umbenennen vom Verzeichnis ist es nun auch möglich, einen Link anzulegen.
Die sogenannte »directory junction« kann problemlos mit den richtigen Pfadangaben angelegt werden, denn wie eingangs schon geschrieben stimmen C:\
und D:\
mit dem überein, wie auch nachher das System die Partitionen bezeichnet hat.
mklink C:\Users D:\Users /j
9. Konsole schließen, Windows neu starten
Anschließend kann die Wiederherstellungskonsole mit der Eingabe von exit
beendet werden. Nun Windows 7 einfach mit einem Klick auf Neu Starten neu starten und wie gewohnt hochfahren lassen.
Wenn nun die Anmeldung so abläuft wie man es gewohnt ist, hat das Verändern des Speicherorts für die Userprofile beziehungweise Userverzeichnisse von Windows geklappt.
Nun kann auch das als Kopie angelegte Verzeichnis C:\Users.bck
gelöscht werden.
X_FISH