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28.

März

2002

Eiszeit und Vollmond Bier

Es kam zusammen was nicht unbedingt zusammenpasst. Nämlich ein Kinobesuch und Freibier (in kleinen Mengen). Damit die Konfusion gleich mal begrenzt bleibt fange ich einfach am Anfang an: Nämlich vor dem Kino.

Geplant war es, mal wieder ins Kino zu gehen. Also wird per E-Mail kommuniziert, einer darf online die Karten reservieren und dann trifft man sich sogar pünktlich vor den Pforten des Kinos.

Eine kleine Kollekte und dann »darf« der Kartenreservierer auch gleich noch die Karten holen welche er geordert hat. Dann schon mal die erste Ernüchterung: Für »Ice Age« darf man 8 Euro hinlegen. Ja, 8 Euro. Früher hat man mal 8 DM für's Kino gezahlt – ja, »früher« ist wohl schon etwas länger her...

Bei einer angegebenen Spielzeit von 81 Minuten bezahlt man also für 10 Minuten 'nen knappen Euro. Nun gut, es war auch die 19:45 Uhr Vorstellung, vielleicht spielt das ja auch eine Rolle. Sei's drum, die Karten waren ja schon bezahlt.

Also rein in das gut gefüllte Foyer und dann erstmal Postkartenverteilern ausweichen. Die springen alle in blauen T-Shirts mit einem gelben Kreis drauf herum. Dazu dann noch passende Baseball-Käppis und die Hände bereitwillig zum Verteilen von Postkarten ausgestreckt. Hm. Was steht denn da drauf? Sind die von Genion? Blau und gelb – das würde ja passen. Doch nein: es geht um Bier. Um »Zötler Vollmond Bier«. Die vermeindlichen Postkarten entpuppen sich als Teilnahmekarten für ein Gewinnspiel, oder – wie wir's aufgefasst haben – zum Adressensammeln. Das muß nun also wirklich nicht sein. Ich bekomme schon genügend Spam per E-Mail, habe am Scheibenwischer auch immer wieder 'nen Zettel hängen und mit der normalen Post kommt ja auch bald täglich irgendwas von wegen »diese Software brauchen Sie«. Es muß also wirklich nicht sein, dass auch noch »dieses Bier brauchen Sie« im Briefkasten liegt.

Die bemützen T-Shirtträger muß man dann geschickt austricksen wenn man ohne eine Postkarte in der Hand zum Klo und wieder zurück zu den anderen kommen will. Irgendwie habe ich's aber trotzdem geschafft. Die Türen zum Saal öffnen sich und wir können Platz nehmen. Nach einem kleinen organisationstechnischen Problem (»Welche Reihe?« »Acht.« »Und welche Sitze?« »Öhem... Die ersten acht Plätze sollten das sein...« »Sicher?« »Ach, jetzt setzen wir uns erstmal hin und schauen dann weiter...«) saß man dann relativ bequem und ließ die (wohl immer noch dämlicher werdende) Kinowerbung auf sich herabrieseln. Da, schon wieder dieses »Vollmond Bier«, dem entkommen wir wohl nicht mehr? Kaum gedacht, schon kommt nochmal so ein Spot für das Bier und dann marschieren die Blauhemden mit dem gelben Punkt ein. Wem's noch immer nicht aufgegangen ist: Der gelbe Punkt hat nix mit dem grünen Punkt zu tun, denn beim Dualen System hat der Sack gelb zu sein. Es handelt sich vielmehr um einen stilisierten Vollmond.

Zurück zu den blauen Werbeträgern. Diese haben nur die Farbe, aber nicht den Zustand angenommen. Damit sich die Stimmung etwas löst bekommt jetzt jeder ein Bier im Kino verpasst. Jeder? Naja, vermutlich sind am Rand pro Person zwei, drei Flaschen abgefallen und jene in der Mitte der Reihen haben halt nix bekommen. Ist sowieso besser so: Dann kommen die schon nicht in die Verlegenheit (bzw. auf die dumme Idee), mitten während dem Film auf's Klo zu wollen.

Das Bier selbst ist etwas arg wäßrig, aber dafür muß es wohl gesund sein. Naja, vielleicht kommt's ja bei den Norddeutschen besser an als im Süden. Zumindest wenn ich mir da so die Klischees vom Bierkonsum durch den Kopf gehen lasse... Während »Scrat« (die Mischung aus Eichhörnchen und Ratte) schon mit seiner ersten Nuß für Chaos und Randale sorgt, fließt »Biobier« die Kehlen der Zuschauer hinab. Glücklicherweise haben wohl alle schön brav geschluckt gehabt bevor sie loslachen mußten.

Nur noch kurz was zum Bier und dann zurück zum Film: »Eingebraut in der Vollmondnacht, hat dieses Bier die ganz besondere, mystische Wirkung, die diesem Ereignis zugesprochen wird – oder auch nicht?? Auf jeden Fall steckt die ganze Kraft ökologisch angebauter Zutaten in ihm – und ein hervorragender Geschmack«

So steht's zumindest auf dem Etikett von dem Bier. Ich verstehe das jetzt so: Einmal alle dreißig Tage wird in der Brauerei viel Hektik veranstaltet. Damit sich das so richtig für die Mitarbeiter lohnt, wird das nachts gemacht – von wegen Nachtzuschlag und so. Den Rest vom Monat erholen sie sich dann von den Strapazen und setzen sich zu kleinen Hexenzirkeln zusammen und zischen ein Bierchen runter...

Der Geschmack von Bier war nicht ganz mein Fall, aber dafür hat mir der Film sehr zugesagt. Zwar nur 81 Minuten und dafür 8 Euro, aber letztenendes waren ja auch zwei Bier mit drin – wir erinnern uns nochmal: Ich saß am Rand.

Zwar kommt die Technik des Filmes nicht an die »Monster AG« mit ihren animierten Haaren ran, auch der Humor ist anderer Natur. Aber das soll ja auch kein »Monster AG 2« sein, sondern eben »Ice Age«. Mit Otto als Sprecher vom Faultier... Naja... Ich mag halt die Stimme von Otto nicht sonderlich – ich muß da immer an Busfahrten mit 12jährigen und Ottifanten denken. Dennoch konnte selbst ich das mit der Zeit verdrängen.

Ablachen pur ist angesagt, auch wenn die eine oder andere Stelle ernst gestaltet worden ist. Aber sonst könnte man vermutlich nicht mehr aus dem Lachen herauskommen bzw. vor Lauter Gags würde der Film die (vorhandene) Handlung verlieren.

Das Ende war dann doch sehr flach und insgesamt war der Film doch eher für die jüngere Generation gedacht, aber das bedeutet im Umkehrschluß ja nicht, dass er nichts für (relativ) Erwachsene wäre... Aufgrund der Uhrzeit und dem Umstand, das gerade Ferien waren, war das Kino natürlich mit entsprechendem Klientel gefüllt. Da muß man halt durch.

Ich mach jetzt dann mal die zweite Flasche vom Vollmondbier auf und laß mich vom Resultat der aus »annerkannt ökologischem Lanbau« Zutaten ein bischen »lockern«. 4,9% vol. sind ja auch was....

*pffflöpp* *schluck*


Euer (die Bierflasche abstellender) X_FISH

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