20.
August
2022
Vor etwa 12 Jahren waren sie auf nahezu jeder LAN zu sehen: Chieftec CS-601 und CS-901. Ein klarer Fall von »monkey see – monkey do«, aber die Gehäuse waren ja auch nicht schlecht.
Damals nicht und eigentlich auch heute nicht. Abgesehen davon, dass sie unglaublich schwer waren. Wobei ein Bigtower aus den späten 1990er Jahren mit massivem Stahlrahmen und dicken Blechen für die Verschraubung der Laufwerke auch kein Leichtgewicht war.
Für kleines Geld habe ich bei eBay-Kleinanzeigen einen »Survivor« gefunden. Ein paar Dellen oben, ein paar Kratzer dort, aber es hat die diversen Moddingeskapaden der 2000er Jahre schadlos überstanden.
Keine Stichsäge hat die Seitentüre für ein Windows-Kit perforiert, keine schweren Dämmmatten haben das Gehäuse »leiser gemacht« und gleichzeitig zu einem Hitzestau geführt.
Allerdings war es eben ein wenig staubig und so wurde es erst einmal zerlegt und die Kunststoffteile wurden alle ausgiebig gereinigt. Die Seitenteile und das Innenleben wurden feucht rausgewischt – mehrfach.
Die Lüfter fehlen, aber es sind noch immer alle Halterungen für die 80mm Lüfter vorhanden. Sowohl die beiden an der Gehäuserückseite wie auch die beiden für die Front: einmal im Festplattenkäfig und einmal darunter direkt am Gehäuse.
Das Exemplar wurde im Oktober 2001 gefertigt beziehungsweise hat dann den Inspektionsstempel erhalten. Rund 21 Jahre – es hat also so manchen PKW überlebt mit dem es eventuell mal zu einer LAN gefahren wurde?
Wie schon eingangs geschrieben gingen die Jahre nicht spurlos am Gehäuse vorbei. Es ist wohl mal etwas darauf gefallen oder hat bei einem Transport ein wenig gelitten? Stört mich nicht weiter. Es hätte auch schlimmer für das Gehäuse ausgehen können. Da gab es mal was im Jahr 2008 über was ich seinerzeit[1] hier im Blog berichtet habe.
Das Gehäuse hatte ich jedoch persönlich abgeholt, so blieb ihm eine Reise in einem Karton mit der Post zum Glück erspart.
Mit dem Gehäuse haben auch diverse Aufkleber überlebt. Da werden wieder Erinnerungen wach. Früher konnte man die Gehäuseaufkleber für bis zu 5 Euro pro Stück verkaufen. Hinter einigen Exemplaren waren Sammler besonders her.
Beim Reinigen des Gehäuses bin ich nicht sonderlich aggressiv vorgegangen, die Sticker dürfen da bleiben wo sie der Vorbesitzer seinerzeit positioniert hat.
Auch im Gehäuse finden sich noch stumme Zeugen der Vergangenheit. »A7N8X-E« – das müsste so um 2004 herum gewesen sein? Der Athlon für den Sockel A, der nForce-2-Ultra-Chipsatz und natürlich ein AGP-Pro-Steckplatz. Eine Höllenmaschine war das damals. Schade nur das kein AMD-Sticker aus der Zeit außen am Gehäuse überlebt hat.
Das Gehäuse soll nun in ein paar Wochen oder wenigen Monaten wieder einen Prozessor von AMD beherbergen und dann hoffentlich noch viele Jahre weiter seinen Dienst gut erledigen. Dank dem geplanten Einsatz von einer APU muss keine heißlaufende Grafikkarte bewältigt werden. Einer der von mir gebraucht gekauften Kühler von Noctua soll den Prozessor dann kühl halten und wird sich dabei vermutlich keine große Mühe geben müssen.
Nur muss ich jetzt noch ein wenig Glück auf dem Gebrauchtmarkt haben. Denn abgesehen vom Netzteil und der Festplatte, eventuell noch vom RAM soll alles mal wieder gebraucht gekauft werden.
X_FISH