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19.

September

2009

Ein unerwarteter Tresor

Wer hat schon einen Tresor im Zimmer? Also ich habe nun einen. Er versteckte sich recht gut hinter der alten Tapete in dem Raum, welcher mir für die nächsten 1,5 Jahre als Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer dienen soll.

Ansonsten gab es heute den Aufbau vom Hochbett (ebenfalls mit Hindernissen), meiner Krankentragegestell-Tischkonstruktion und abschließend gerade noch rechzeitig vor dem Sonnenuntergang auch noch die Montage der beiden Deckenleuchten.

Aber: Eins nach dem Anderen. Blöderweise ist der Schlüssel zum Tresor nicht auffindbar und ich kann ihn daher nicht nutzen. Aber das ist derzeit die kleinste meiner Sorgen. Warum? Weil beim Aufschneiden der Tapete unterhalb vom Tresor die seltsame Tatsache, dass die Tapete den Putz an seinem Platz gehalten hat ans Licht kam.

Üblicherweise hält der Putz die Tapete fest, welche auf ihn geklebt wurde. Jedoch Nicht in meinem Zimmer. Dort kam mir heute ein großer Teil der Wand entgegen. Auf ca. 75 cm Breite fehlen jetzt 20-30 cm Wand in der Höhe und bis zu 5 cm in der Tiefe.

Ein älterer Herr, welcher sich nach den Fortschritten bei meinem Einzug und Renovierungstätigkeiten erkundigte meinte nur: »Da ist früher immer das Regenwasser in die Wand hineingelaufen. Die Dachrinne war undicht«.

Mein einziger, schwacher Trost: Zumindest konnte ich nirgendwo Schlimmel entdecken und da auch Spinnen ihre Netze dort gesponnen haben ist die Wand, beziehungsweise der Raum inzwischen wohl trocken genug. Spinnen mögen ja bekanntlich keine Feuchtigkeit – oder ist das nur eine Legende?

Für weiteren Frust sorgten zwei Tapetenbahnen, welche sich von der Wand gelöst hatten und daher nicht an der Wand getrocknet waren.

Geplant hatte ich ja eigentlich am Donnerstag anzukommen, dem bisherigen Bewohner beim Auszug noch ein bisschen zu helfen. Dann am Freitag zu tapezieren und am heutigen Samstag sollten eigentlich die Wände gestrichen werden.

Den Plan hatte ich bereits gestern verworfen gehabt als die Risse und der abgeplatzte Putz zum Vorschein gekommen war.

Statt einer in einem hellen Orange gestrichtenen Zimmer wird es nun bei Rauhfaser »naturgrau« bleiben. Über die größte freie Wand wird dann wohl ein Wandbehang (teilweise auch als »indische Tagesdecke« angepriesen) gespannt werden. Kommt sicherlich günstiger als für 25 Euro Farbe an die Wand zu malern, welche dann mitsamt der Tapete wieder herunterkommt.

Damit der Sarkasmus nicht zu kurz kommt: Wenigstens habe ich nun unfreiwilligerweise mein Zimmer innen...

...der äußeren Erscheinung des Hauses ein wenig angepasst. Einer meiner zukünftigen Mitbewohner machte mir Mut: »Das wird der Vermieter schon reparieren.« Ich bin da ebenfalls zuversichtlich. Schließlich hatte er mir ja schon den Gips und das Werkzeug für die abgeplatzten Stellen an der anderen Wand zur Verfügung gestellt gehabt.

Unter tatkräftiger Hilfe von einem Komilitonen und dessen Freund wurde das Hochbettgestell »Tromsö« (natürlich von IKEA) abgebaut und mit meinem VW T4 zum neuen Zimmer gebracht. Zusammengebaut war es zu dritt sehr fix, ist ja auch kein Hexenwerk bei den paar Schrauben.

Dann jedoch wieder ein Problem. Da das Bett von seinem Vorbesitzer gekürzt worden ist, kam es nun mit einer der Verstrebungen mit dem Thermostat der Heizung ins Gehege.

Glücklicherweise half mir der oben bereits erwähnte ältere Herr mit Holzbalken und Kettensäge aus. Um den derzeitigen »abbruchsreif-Look« zu unterstreichen, haben sich nun vier Stücke des genannten Holzbalkens unter den Beinen des »Tromsö« eingefunden.

In der größeren Version des Bildes sind drei der Holzklötze gut zu erkennen (einfach auf das Bild klicken). Hinter dem Krankentragengestell, welches mir als Lagerbock für die Tischplatte dient, ist einer der Holzblöcke auf dem folgenden Bild als Detailaufnahme zu sehen:

Ja, »schön« sieht wahrlich anders aus. Zudem könnte das Bett vom Holzblock runterrutschen und ungünstig auf dem Thermostat landen. Da wird auch noch Abhilfe kommen. »Hauptsache das Bett steht und ich kann spätestens am Mittwoch darin schlafen« – so zumindest mein Gedanke.

Am Ende des Tages sollte ich es wirklich geschafft haben, der ersten Nacht im neuen »Home sweet Baustelle« stand nichts im Wege. Doch zunächst ein Bild vom »Tromsö« an seinem neuen Platz samt komplett aufgebauter Tische:

Ja, die Alukisten (»Brotkisten«) aus Bundeswehrbeständen haben auch schon ihren Weg in mein neues Zimmer gefunden. Bis ein Kleiderschrank gekauft und aufgestellt ist, müssen sie mir als Ersatz für selbigen dienen.

Als letzte Tat für den heutigen Tag war noch die »stilvolle Veredlung der elektrischen Installationen« vorgesehen. Der Vormieter meines Zimmers hatte mittels Lüsterklemme und viel Vertrauen in Glück und blanke Drähte die Montage von zwei Lampen erfolgreich vermieden.

Die doch etwas gewagte Konstruktion in Form eines Bettrahmens aus Metall, einer Leiter und blanken Leitungen, welche aus der Decke herunterhingen, war mir dann doch »zu heiß«.

Beim nahegelegenen Baumarkt wurden die günstigsten flachen Deckenleuchten gekauft, welche im Regal zu finden waren. Mit montierten Fassungen und darin sicher befestigter Drähte war mir im Hochbett und auf der Leiter deutlich wohler zu Mute.

Nach dem nun langsam aber sicher kommenden Tod der Glühbirnen in den Regalen von Super- und Baumärkten wurden die Energiesparlampen nun plötzlich und wider Erwarten günstiger. Zwei Lampen von Osram, welche auch noch gerade so in die flachen Lampen gepasst haben und schon war »warmweißes« Licht im Zimmer vorhanden.

Zusammen mit der Halogenlampe auf dem Schreibtisch ist es nun schön hell im Zimmer, von Privatspähre kann aber beinahe keine Rede sein. Zwar sorgen die bereits vorhandenen Aufkleber im Milchglas-Look für ein wenig Schutz vor neugierigen Blicken, aber wenn ich ins Hochbett hochsteige, kann die gesamte Nachbarschaft mein Hinterteil bewundern.

Daher werden möglichst schnell Vorhänge ans Fenster kommen. Gardinenstange ist derzeit noch keine montiert, da wird wohl auch das schwedische Möbelhaus mit günstigstem Material herhalten dürfen. Viel kosten soll es jedenfalls nicht. Ansonsten passt es ja nicht mehr zur Gesamterscheinung. *räusper*

Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen: Die einzige Steckdose im Zimmer wird bei mir hinter einem Kleiderschrank verschwinden. Aus diesem Grund habe ich die Leitung nun sauber und ordentlich in einem Kabelkanal verlegt. An der Wand entlang, am Türrahmen hoch und darüber hinweg. Danach geht es in bekannter und bewährter »Freilufttechnik« zum Bettgestell und dort darf es sich hinunterschlängeln.

Neben dem Stromkabel werden sich dort auch noch zwei Netzwerkkabel einfinden. Das eine ist schon vorhanden und versorgt mein Zimmer mit dem Internetzugang. Das zweite Kabel muss durch den Kabelkanal an die andere Wand, da sich dort mein guter, alter HP LaserJet 4 breit machen wird. Sofern mir bei der Umsetzung dieses Vorhabens nichts dazwischen kommt...

Nun denn, Schlafsack und Kopfkissen aus meinem »Nachtbereitschaftsseesack« geholt und die erste Nacht im Hochbett am neuen Platz kann kommen.

X_FISH

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