16.
November
2012
Wie lange dauert es von einem kleinen Ort bei Rosenheim bis nach Weingarten bei Ravensburg? Inklusive Stau ist man rund 3,5 Stunden unterwegs – zumindest erging es mir heute so.
Am Anfang war das Navigationsgerät noch guter Dinge und prophezeite eine Ankunftszeit von 13:17 Uhr. Aber ein Navigationsgerät geht ja auch davon aus das es keinen Stau gibt.
Der aufmerksame Leser von meinem Blog wundert sich vielleicht wieso ich nun doch noch einmal dieses Jahr nach Weingarten gefahren bin. Wo ich doch angekündigt hatte[1], dass ich im August wohl zum vorerst letzten mal dort gewesen bin. Anlass für die Fahrt war die Urkundenverleihung zum erfolgreich abgeschlossenen Studium. Das Zeugnis kam schon vor ein paar Wochen mit der Post.
Immerhin spielte das Wetter den größten Teil der Strecke mit. In Oberbayern riss pünktlich zur Abfahrt die Wolkendecke auf und bis wenige Kilometer vor dem Ziel war die Sonnenbrille auf der Nase mehr als nur coole Dekoration.
Der Blick aus dem Fenster kann nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Aber: Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel... Zumindest bis ich dann nur noch rund 20 km vom Ziel entfernt war.
Wo und wie die rund 45 Minuten zwischen berechneter und tatsächlicher Ankunftszeit verloren gegangen sind kann man auf dem folgenden Bild sehen: Stau. Mal auf der Landstraße zwischen A96 und Weingarten oder zuvor eben auf der A8/A99 beziehungsweise in München.
Alles nicht dramatisch, jedoch primär wegen Baustellen. Aber lieber so als das man wegen einem Unfall im Stau stehen muss.
Was ich eigentlich ausprobieren wollte: Wie viele Kilometer ich mit einer Tankfüllung im Audi A4 kommen kann. Inzwischen hat der Audi seine Gasanlage[2] verbaut bekommen.
Nach etwa 300 mit Gas gefahrenen Kilometern schaltete die Anzeige für den Füllstand auf »rot« um: Reserve. Wer sich näher mit LPG-Fahrzeugen befasst hat weiß, das diese Anzeige lediglich ein schön anzuschauendes »Schätzeisen« ist.
Manchmal ist die Reserve für rund 150 km gut, bei anderen für 50 km und wer zwei Tanks verbaut hat – wie ich früher in meinem VW T4 VR6[3] –, der hatte unter Umständen sogar deutlich über 400 km »Reserve«.
Etwa 450 bis 500 km sollten mit einer Tankfüllung bei meinem Audi A4 (B5) möglich sein. Ausreizen konnte ich dies heute jedoch nicht, denn ich wollte in Weingarten meine schon seit jahren vorhandene Kundenkarte nutzen und dort tanken.
Wie schon geschrieben war die Sonne kurz vor Weingarten dann hinter Hochnebel verschwunden. Vorbei mit dem Sonnenbrillen-Wetter.
Um kurz vor 14 Uhr rollte ich dann bei der Gas-Tankstelle im Industriegebiet von Weingarten auf den Hof. Der Tachostand: 172'035 km. Bis ich am Abend in Ulm war, waren die ersten 1'000 km auf LPG voll.
Die Aktion von wegen »mal sehen wie lange ich mit einer Tankfüllung komme« musste also noch einmal verschoben werden. Nur etwa 350 km auf Gas hatten noch nicht zu einem leeren Tank geführt.
Nachgetankt wurde trotzdem. Für 0,82 Euro pro Liter wurde der Tank im Audi befüllt.
Ein schönes Gefühl nach rund einem Jahr mit dem Audi nicht mehr das teure Super in den Tank füllen zu müssen. Übrigens: Das Tanken mit Gas fühlte sich seltsam vertraut an. 9 Jahre mit der »Gaskutsche« haben mich eben geprägt.
Tja... ich hätte das Bild mal genauer anschauen sollen. Leider hat die Kamera die Zapfsäule und nicht die Kundenkarte samt Quittung scharf gestellt.
Aber man kann ja trotzdem erkennen was ich eigentlich fotografieren wollte. Der Vorteil der Kundenkarte liegt darin, dass man zu jeder Tageszeit tanken kann und die Rechnung erst am nächsten Monatsersten per Post zu einem nach Hause flattert. Der sich bis dahin angesammelte Betrag wird einfach von meinem Girokonto abgebucht. Genau so läuft es auch an einer Gastankstelle in Ulm.
Zu der Tankstelle in Weingarten habe ich allerdings einen besonderen Bezug. Am 26.06.2004[4] war ich dort nach der offziellen Eröffnung der Gastankstelle mit meinem VW T4 VR6 zufällig unterwegs. Nichtsahnend wurde ich der erste Kunde – damals noch für 0,56 Euro pro Liter LPG.
Inzwischen sieht es rund 8 Jahre später ein wenig anders aus. Roller stehen etwas ungünstig im Weg herum und auch auf dem Nachbargelände steht deutlich mehr herum. Beispielsweise der schicke, grüne Container. Immerhin etwas Grünes nachdem mein Gefährt schon nicht mehr grün ist.
Der Tankstopp hat sich auch angeboten noch ein paar Bilder von der Situation zu machen, welche in Gasforen immer wieder diskutiert wird: Tankanschluss in der Stoßstange in Verbindung mit einer verschmutzten Straße – wie sieht danach der Tankanschluss aus?
Der ausführliche Bericht ist auf der Seite zum Audi[5] zu finden. Die Bilder binde ich trotzdem auch hier auf der Website ein.
Im sogenannten »HK-Flach«-Anschluss am Audi befindet sich ein Adapter vom Innengewinde des Tankanschlusses auf den sogenannten »ACME«-Anschluss. Auf diesen wird dann schließlich die Pistole der Tanksäule aufgeschraubt.
Wer durch Baustellen fährt, hat unter Umständen dann eine so schön mit Dreck verspritzte Stoßstange wie ich sie heute hatte. Die Abdeckung des HK-Flach hat auch ordentlich etwas abbekommen wie man auf dem Bild unten sehen kann.
Trotzdem: Durch die Konstruktion der Abdeckung blieb der Anschluss sauber. Wer LPG tankt hat ohnehin immer mindestens einen Handschuh mit dabei. Ansonsten dürfte man ja gar nicht erst die Pistole bedienen. Steht so ja auch bekanntlich auf den Schildern mit der Bedienungsanleitung der Füllanlage.
Daher: Wer Angst vor Schmodder auf seinen Fingern hat, der zieht sich einfach den Handschuh an. Schon kommt man mit dem Dreck nicht mehr in Kontakt.
Das kurze Stück von dem Schlauch auf den Bildern hat übrigens nichts mit der Gasanlage zu tun. Das ist der Ablauf vom Regenwasser und ist bei jedem Audi A4 (B5) dort zu finden.
So, genug Informationen zur Gasanlage beziehungsweise dem HK-Flach-Anschluss an meinem A4. Weiter mit dem eigentlichen Thema und weiter bis zum Ziel, welches das Navigationsgerät mit stoischer Ruhe weiterhin anzeigt und die Route dorthin trotz Zwischenstopp an der Tankstelle berechnet.
Knapp eine Stunde zu früh bin ich also in Weingarten. Aber wäre noch einmal irgendwo auf der Strecke ein größerer Stau gewesen, wäre es unter Umständen zu knapp geworden.
Beginn der Abschlussfeier der Fakultät war jedenfalls 15 Uhr – und ich war nicht der Erste, welcher sich vor dem Gebäude einfinden sollte. Eine Absolventin stand mitsamt Verwandtschaft bereits vor der Türe. Jedoch unschlüssig ob sie nun hineingehen sollten oder nicht. Da es mir zu kalt war: Türe auf und rein ins Gebäude. Als Nichtraucher sehe ich keinen Grund unnötig in der Kälte herumstehen zu müssen.
Und hier ist sie nun: Die »Bachelor-Urkunde« für welche ich heute den Weg nach Weingarten auf mich genommen habe:
Da ich mir mit dem Schreiben und Abgeben der Arbeit ein wenig mehr Zeit gelassen habe beziehungsweise schon in Lohn und Brot war und daher nur beschränkt Freizeit hatte, war ich von meinem Semester der Einzige. Immerhin kennt man ja die eine oder andere Komilitonin von Vorlesungen und anderen Veranstaltungen, so musste ich mich nicht ganz alleine fühlen.
Schade war nur, dass die beiden Betreuer meiner Bachelorarbeit nicht anwesend waren. So ging es dann nach dem offiziellen Teil weiter in Richtung Ulm – mit vollem Gastank und Bachelor-Urkunde in der Tasche beziehungsweise im Audi.
X_FISH