11.
Oktober
2008
Nachdem ich auf meinem E5200 einen Scythe Ninja 2[1] montiert habe, sollte nun auch die Grafikkarte in den Genuss eines Kühlers mit Heatpipe kommen.
Nach dem Studium von ein paar Reviews des Accelero S2 von Arctic Cooling sowie der Tatsache das dieser neu laut www.geizhals.at/de[2] nur noch rund 9 Euro kostet wollte ich damit mal mein Glück versuchen.
Ich wollte bereits vor eingen Monaten meine GeForce 7900 GS einem Accelero versehen, damals war er aber leider nicht lieferbar gewesen. Vielleicht auch ganz gut so, denn damals hätte ich ohne Versandkosten etwa 15 Euro für den passenden Accelero bezahlen müssen. Bei eBay hatte ich diesmal mehr Glück: Inklusive Porto konnte ich für 10,50 Euro einen nagelneuen Accelero S2 erstehen.
Zunächst die Ausgangssituation:
Im Centurion 5 von Cooler Master sitzt unterhalb des Ninja 2 eine GeForce 9600 GT von Xpert Vision. Diese hat einen recht massiven Aluminiumkörper mit innenliegendem 65 mm Rotor als Standardkühler verbaut. Dieser kühlt die Karte durchweg gut, jedoch ist es ziemlich nervig bevor der Treiber geladen wird, denn der Lüfter läuft in diesem Zustand mit voller Drehzahl. Während des Betriebs (und auch während dem Spielen) lief der Lüfter niemals auf 100%, die nVidia-eigene Lüftersteuerung der Grafikkarte hatte ihn stets heruntergeregelt gehalten.
Die Temperaturen des Systems mit der noch nicht modifizierten 9600 GT. Die Werte wurden mit dem Hardware Monitor von CPUID ausgelesen:
Wahrlich kein Grund zu klagen - nur eben die Lautstärke vom Lüfter während der Startphase, das immer wieder notwendige Reinigen des Kühlkörpers sowie das lediglich leise aber eben doch vorhandene Lüftergeräusch in Verbindung mit einer nur sehr geringen notwendigen Investition machten den Umbau auf rein passive Kühlung für mich interessant.
Im Hinterkopf hatte ich gleichzeitig schon die Idee evtl. einen 120er Lüfter auf den Accelero 2 montieren zu wollen oder auf das »Turbo Modul« von Arctic Cooling zurückzugreifen welches inzwischen auch für um die 5 Euro und somit deutlich unter der früheren unverbindlichen Preisempfehlung angeboten wird.
Im ausgebauten Zustand kann man den großen und ziemlich massiven Kühler aus Aluminum auf der 9600 GT gut erkennen. Die Karte belegt zwei Slots durch den hohen Kühlkörper. Es gibt natürlich auch niedriger gebaute 9600 GT mit einem Lüfter mit halber Höhe. In meinem Fall ändert sich durch die Montage des Accelero S2 nichts and der Höhe der Grafikkarte.
Wenn man etwas näher hingeht auch die binnen weniger Wochen angesaugten kleinen Staubflocken welche an der relativ rauhen Oberfläche und den Kanten der Lamellen des Kühlkörpers auch haften bleiben.
Am Rande bemerkt ist genau dieser Umstand der Grund weshalb ich keinen Kühler in Orb-Form auf meinen Komponenten im PC haben möchte: Die innen eng beieinanderliegenden Lamellen setzen sich recht schnell mit Staub zu, ein fast permanentes Reinigen ist notwendig wenn man wie ich den PC auf einem glatten Boden stehen hat.
Und gleich noch einmal an einer anderen Stelle und noch ein bischen näher. Mjam, lecker? Nicht wirklich. Die Karte war für etwa 4 Wochen im Rechner verbaut gewesen.
Befestigt ist der originale Kühler mittels vier Schrauben mit Kreuzschlitz-Kopf. Die Demontage des Standardkühlers erfordert also kein Spezialwerkzeug. Jedoch sollte ein passender kleiner Kreuzschlitzschraubendreher bereitliegen. Die Schrauben selbst waren nur leicht angezogen, sie ließen sich ohne Kraftaufwand lösen. Weiter unten mehr dazu bei der Beschreibung der Demontage.
Nun ein Blick auf den Accelero S2 in seiner Blisterverpackung. Alles schön sichtbar und dank der guten Verpackung des eBay-Verkäufers auch ohne Dellen, Beulen oder sonstigen Defekten bei mir angekommen.
Auf der Verpackung selbst ist zwar nicht angegeben das der Kühler auch auf eine 9600 GT passt, auf der Website von Arctic Cooling wurde der Accelero S2 inzwischen jedoch auch als kompatibel zur 9600 GT aufgeführt. Übrigens soll auch der Accelero S1 auf die 9600 GT passen, die waren aber in etwa doppelt so teuer (ca. 20 Euro mit Porto), daher habe ich zum S2 gegriffen.
Die Frage ob die zusätzlichen Heatpipes des S1 das Kühlergebnis beeinflussen würden kann ich mangels Vergleich leider nicht beantworten.
Der Lieferumfang ist sehr überschaubar. Artic Cooling hat es geschafft möglichst wenig Teile beizulegen, dies erleichtert natürlich auch den Zusammenbau da man nicht lange nach der passenden Schraube, etc. suchen muss.
Für mich ein positives Highlight: Kein PushPin. Wer meinen Bericht zum Scythe Universal Retention Kit gelesen hat weiß das ich von PushPins nicht wirklich viel halte und sie gerade bei etwas größeren und schwereren Kühlern nicht haben will.
Natürlich hatte ich bereits im Vorfeld nachgeforscht wie der Kühler befestigt wird. Hätte Arctic Cooling auf PushPins zurückgegriffen hätte ich den Accelero S2 nicht gekauft.
Von links nach rechts: Der Kühlkörper, die vier zur Montage des Abstandhalters notwendigen Clips (schwarz), vier Schrauben, vier Unterlagsscheiben aus Kunststoff, vier Abstandshalter aus transparentem Kunststoff, ein Arctic Cooling Sticker für's Gehäuse, zwei Beipackzettel (multilingual Sicherheitshinweise sowie die Montageanleitung), eine »luftige Slotblende« und acht selbstklebende RAM-Kühler aus Aluminium.
Der alte Kühler samt Lüfter ließ sich einfach entfernen: Die vier Schrauben öffnen, schon lösten sich Kühler und Grafikkarte von alleine. Wie bereits erwähnt waren die vier Schrauben nicht sehr fest angezogen. Ohne nennenswerten Kraftaufwand konnte ich die vier Schrauben aus dem Aluminiumkühler herausschrauben und schon fiel der Kühler von der GPU.
Netterweise hatte sich der Garantieaufkleber bereits von alleine gelöst gehabt. So konnte ich ihn einfach etwas nach oben biegen ohne hin dabei zu zerstören. Das die Garantie trotzdem erlischt sollte selbstverständlich jedem klar sein. Wer einen solchen Umbau vor hat sollte sich daher mit dem Gedanken anfreunden im Schadensfall keinen Ersatz zu erhalten.
Da ich die 9600 GT gebraucht erworben hatte hätte es nicht ganz so sehr geschmerzt wie bei einer neuen Grafikkarte, aber dennoch hätte ich einen Ersatz kaufen müssen. Aber: Es ist alles gut gegangen, ansonsten würde ich ja nicht diese Zeilen hier schreiben können.
Zurück zum eigentlichen Thema. Wie schon geschrieben ist der Kühler regelrecht von der GPU abgefallen als ich die Schrauben gelöst hatte. Die Wärmeleitpaste des Pads war verhärtet und klebte teilweise auf dem Kühler, teilweise auf der GPU selbst.
Nachdem ich den Lüfter ausgesteckt hatte, konnte ich den Kühler beiseite legen. Auf der Grafikkarte hatten sich auch schon Spuren von feinstem Staub abgelagert. Wohin der Lüfter die Luft so verteilt hat ist anhand dieser Spuren recht gut zu erkennen.
Die GPU ließ sich vorsichtig mit einem meiner langen Fingernägel von den Resten der Wärmeleitpaste befreien. Zuvor hatte ich es mit Alkohol probiert gehabt, leider ohne Erfolg. Ich weiß das die Fingernagel-Methode beim einen oder anderen für Kopfschütteln sorgen wird, vorsichtig und ohne Druck ließ sich jedoch die Schicht abtragen.
Bei einem anderen Umbau (Gigabyte GeForce 6800) musste ich mit aggressiveren Mitteln vorgehen und zunächst die Reste vom Wärmeleitpad deutlich länger anlösen. Anschließend musste ich auch bei dieser GPU die Reste der Wärmeleitpads herunterschaben. Ich denke die Methode mit dem Fingernagel war in diesem Fall hier deutlich schonender für die GPU.
Gemäß der Anleitung habe ich nun die acht Speicherkühler auf die Speicherchips der Grafikkarte geklebt. Zuvor wurden natürlich Speicherchips und die GPU von evtl. vorhandenem Staub und Fett gereinigt. Hierfür verwende ich Alkohol welchen ich mit einem Wattebausch ohne zu reiben über die Oberfläche ziehe.
Leider habe ich nicht kontrolliert ob die Bilder während der Montage scharf geworden sind, daher kann ich mit keinem Bild dienen auf welchem man die aufgeklebten RAM-Kühler sehen kann.
Ich bin ehrlich gesagt etwas skeptisch ob die RAM-Kühler auch wirklich lange dort bleiben wohin ich sie geklebt habe. Das Ganze wirkte auf mich recht optimistisch und ich befürchte früher oder später klappernde Aluminiumkühlkörperchen in meinem Gehäuse vorfinden zu können.
Eine Befestigung mit dem mir noch von 2005 bekannten Zalman 2-Komponenten-Kleber für Kühlkörper wäre eine sichere und dauerhafte Befestigung möglich. Sollten die Kühlkörper nicht auf den Speicherchips halten greife ich eventuell darauf zurück.
Der nächste Schritt gemäß Anleitung von Arctic Cooling ist das Abziehen der Schutzfolie welche den Kleber auf der Unterseite des Kühlers schützt.
Der Kühler wird damit nicht etwa auf der Grafikkarte fixiert. Der Kleber dient dazu, die vier kleinen, transparenten Abstandshalter in Position zu halten damit die Montage erleichtert wird. Dieses Prinzip funktioniert hervorragend und man hat keinerlei Probleme beim Aufsetzen der Grafikkarte auf den Kühler.
Anschließend kann man gemäß der Anleitung zwei der vier Schrauben ansetzen und den Kühler in Position bringen. Der nächste Schritt ist die Montage der schwarzen Clips welche den Kühler sowohl auf Abstand zur Platine halten und darüber hinaus die ganze Konstruktion von Kühler und Grafikkarte zusätzlich stabilisieren.
Nachdem diese Clips montiert sind, werden auf der gegenüberliegenden Seite die Gegenstücke (ebenfalls schwarze Clips) einfach durch die Lamellen hindurchgedrückt bis beide Teile miteinander einrasten.
Zunächst die (Rück)Seite der Grafikkarte, da die Kunststoffclips bereits zwischen den Lamellen stecken schon mit allen vier Schrauben versehen. Wie man sehen kann konnte ich nicht die ursprünglich verwendeten Löcher nutzen, sondern jene vier Löcher, welche etwas weiter innen liegen. Die Grafikkarte von Xpert Vision bietet diese beiden Varianten an Befestigungsöffnungen.
Man soll die Schrauben erst dann fest anziehen wenn man die Clips in Position hat. Ansonsten wird es sicherlich etwas kompliziert werden die doch recht störrischen Clips zwischen Platine und Kühler zu positionieren.
Die Schrauben selbst sollen gemäß Anleitung über Kreuz nach und nach angezogen werden. Der eine oder andere kennt dies evtl. vom Wechsel der Räder am Fahrzeug oder wenn jemand ein Schlagzeug besitzen sollte vom Stimmen der Felle.
Auf der anderen Seite der Grafikkarte kann man anhand der Abstandshalter sehen ob man die Schrauben schon fest genug angezogen hat oder ob man noch die eine oder andere vorsichtige Umdrehung vornehmen sollte.
Ich habe die Schrauben soweit angezogen das die Abstandshalter an Kühler und Platine keinen Spalt mehr hatten. Dabei konnte ich beobachten das die Platine leicht, wirklich nur minimalst gebogen wird.
Auf dem folgenden Bild kann man den fertig montierten Accelero S2 auf der 9600 GT sehen. Hier nun auch endlich die beiden schwarzen Clip-Gegenstücke sowie wenn man etwas genauer hinschaut die RAM-Kühler welche sich unter dem Accelero S2 befinden.
Und wie sieht das nun im Gehäuse aus? Die Grafikkarte ist nun ja sozusagen ein ganze Stück breiter geworden, auch in der Länge gab es einen kleinen Zuwachs.
In meinem Cooler Master Centurion 5 habe ich keine Platzprobleme mit dem montierten Accelero S2.
Die Gehäuseseitenwand lässt sich noch immer problemlos schließen und auch die Kabel kann ich problemlos an dem großen Kühler vorbeiführen.
Einen Nachteil habe ich aber bereits entdeckt: Das Ausstecken des eingerasteten PCI-E-Stromsteckers könnte etwas hakelig werden da ich nun nicht mehr so einfach wie mit dem Standardkühler an die Nase zum Entriegeln herankomme.
Was hat die ganze Aktion nun gebracht? Mal abgesehen davon das ich 10,50 Euro weniger im Geldbeutel habe und etwa 20 Minuten für die Montage inkl. Dokumentation verbraucht habe (Werkzeugsuche nicht miteingerechnet ), habe ich nun einen Lüfter weniger im PC.
Die Werte haben sich etwas verändert, es sieht aber noch immer ganz akzeptabel aus wie ich meine:
Ganz akzeptabel? Nein, ich habe nicht versehentlich die Bilder verwechselt oder zwei mal mit dem Standardkühler gemessen. Die Temperaturen haben sich beim geschlossenen Gehäuse eigentlich gar nicht verändert.
38°C idle, 51°C unter Last mit Accelero S2. Verglichen mit den fast identischen Werten (52°C unter Last mit dem Standardkühler) fragt man sich schon wieso nicht auf jeder 9600 GT einfach ein Accelero S2 sitzt.
Die Temperaturen wurden sowohl mit dem Standardkühler wie auch mit dem Accelero S2 folgendermaßen gemessen: PC eingeschaltet, Hardware Monitor gestartet. Anschließend habe ich für etwa 20 Minuten Stalker SOC gespielt. Dies sollte eigentlich ausreichend die Grafikkarte belasten.
Nachdem ich diesen Bericht schon geschrieben hatte, habe ich bis kurz vor Mitternacht noch etwas Call of Duty 4 gespielt. Sicherlich auch kein Spiel bei welcher sich die Grafikkarte langweilt. Die Temperaturen sind identisch, der Maximalwert lag bei identischen 51°C.
Ich finde die 9 Euro lohnen sich wirklich für all jene, welche nicht mehr den durch vom Lüfter mit Staub zugesetzten Kühler regelmäßig reinigen wollen. Die Temperaturen sind meiner Meinung nach mehr als nur akzeptabel. Zwar ist keine Verbesserung bei den Temperaturen im passiven Betrieb gegenüber der aktiven Standardkühlung festzustellen, aber ich habe noch keinen Test mit einem 120er Lüfter vorgenommen. Das wäre evtl. ja für den einen oder anderen noch interessant?
Die Montage selbst lässt sich mit passendem Werkzeug sehr einfach und unkompliziert vornehmen. Lediglich ein kleiner Kreuzschlitzschraubendreher ist notwendig. Bei der Demontage des originalen Kühlers der Grafikarte kann es natürlich auch völlig anders ablaufen wie bei mir und deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Es bleibt für mich jedoch derzeit noch eine Frage offen: Was mache ich mit den nun nicht mehr automatisch von einem sich auf der Grafikkarte drehenden Lüfter mitgekühlten Spannungwandlern? Oft konnte ich lesen das man diese dann doch aktiv kühlen sollte da das Konzept der Grafikkarten eben so aussieht.
Für knapp 5 Euro ist im Moment das »Turbo Modul« von Arctic Cooling erhältlich. Eventuell greife ich doch dazu anstatt einen 120er Lüfter »irgendwie« zu befestigen. Wobei mich dann doch schon wieder stören würde das ich direkt auf dem Kühler zwei Lüfter hätte welche mir dann wieder das Staubproblem bescheren würden.
Die Alternative um passiv zu bleiben wäre wohl sich für ähnlich kleines Geld kleine RAM-Kühler und Zalman 2-Komponenten-Kleber zu kaufen (für insgesamt ca. 7 Euro) und damit die Spannungswandler zu bestücken.
X_FISH