Nach vielen Jahren Uhrenabstinenz habe ich im Jahr 2016 wieder begonnen unregelmäßig Armbanduhren zu tragen. Zunächst meine kleine Citizen Eco-Drive, welche ich mir in den frühen 2000ern gekauft hatte. Diese war mir dann aber irgendwann zu klein. Klein ist mittlerweile nicht mehr zeitgemäß. Herrenuhren haben inzwischen 40 mm oder mehr, also wollte ich mich dem Zeitgeschmack beugen.
Ich habe vor ein wenig über meine Uhren, Werkzeug und Uhrenzubehör (beispielsweise Armbänder) in meinem Blog zu schreiben. Damit das Thema »Uhr« nicht völlig untergeht habe ich daher eine Unterrubrik hinzugefügt.
Auf dieser Seite finden sich ein paar allgemeine Gedanken sowie meine Uhr-Vergangenheit. Links zu den Blogbeiträgen zum Thema »Uhr« finden sich ganz unten auf dieser Seite.
Die praktischen aber irgendwie seelenlosen Mobiltelefone machen Armbanduhren in der heutigen Zeit eigentlich überflüssig. Sie werden sogar durch sogenannte »Smartwaches« ersetzt. Der Begriff »Watches« ist meiner Meinung aber irgendwie unpassend. Ein »Smartphone« ist ja auch deutlich mehr als ein Mobiltelefon. Nun ja, es sind nicht meine Wortkreationen.
Im Gegensatz zu den kleinen Computern am Handgelenk werden Quarzuhrwerke und natürlich auch mechanische Uhrwerke aber mit etwas Zuwendung auch dann noch ihren Job erledigen wenn schon etliche Generationen an smarten Handgelenkcomputern ihren Weg in den Elektroschrott gefunden haben.
Die meisten Armbanduhren sind irgendwie zeitlose Zeitmesser. Sie zeigen die Uhrzeit an, messen die Zeit die Vergangen ist oder bleiben auch manchmal stehen wenn sie ihre mechanische Energie verbraucht haben oder die Batterie leer ist. Mechanisch ist sehr reizvoll aufgrund der aufwendigen Technik, welche in den 1970ern mit der Quarzkonkurrenz aus Japan schwer zu kämpfen hatte. Quarz ist für mich generell in Ordnung, ich bin da kein kompromissloser »Zahnradfanatiker«.
Wenig verwunderlich dahr: nach einigem Hadern wurde 2016 erst einmal eine Festina Ref. F16488/2 gebraucht gekauft. Eine sportliche Uhr, Chronograph, 100 Meter wasserdicht und mit Mineralglas. Mit 46 mm Durchmesser alles andere als dezent. Der »dicke Brummer für knapp 100 Euro«. Ich wollte einfach mal eine deutlich größere Uhr ausprobieren und bin ans Limit (vom Armumfang) gegangen. Von 40 mm der Swatch auf 46 mm der Festina war schon ein großer Sprung. Die Festina lag aber angenehm am Arm an, das deutlich größere Gewicht war für mich fast schon als angenehm zu bezeichnen.
Groß, günstig, aber binnen weniger als zwei Jahre die Uhr ständig tauschen zu müssen? Das war kein Vergnügen. Leider gab der Sekundenzeiger der Chronographfunktion irgendwann den Geist auf. Eine Reparatur? »Wir reparieren so etwas nicht, kaufen Sie sich die gleiche Uhr einfach gebraucht noch einmal, das ist günstiger. Wenn die eingeschickt wird, wird einfach nur das Werk ausgetauscht«. Emotional hatte ich keine Bindung an die Festina, ich habe sie heute noch (sie liegt in einer Schublade). Wenn der Sekundenzeiger wenigstens auf der 12 »hängen« geblieben wäre. Aber nein, er hängt zwischen der 42. und 43. Sekunde fest.
Die Suche nach Informationen zu einer Uhr mit Automatikwerk brachte mich damals hier her, ich suchte nach Informationen zur Sistem 51 von Swatch. Nach dem Lesen einiger Erfahrungswerte war klar: ich möchte doch nicht mehr eine Uhr die dem Hause Swatch stammt – ein nicht reparierbares mechanisches Automatikwerk? Wer macht denn sowas?
Der Frust darüber das es kein ETA-Werk mehr in einer Swatch Automatik geben sollte trieb mich 2019 zum Kauf einer Gigandet Sea Ground.
Nach dem erfolgreichen Test ob ich weiter eine »so große, schwere (mechanische) Uhr« gerne trage folgte vorläufig eine Steinhart Ocean One BLACK Ceramic (42 mm). 2023 kam eine Citizen Eco-Drive BM7108-14E dazu – und ich habe begonnen mich für die große, bunte Welt der »China-Uhren« zu interessieren.
Über AliExpress kann man sich günstig Uhren mit erstaunlich guten Eckdaten bezüglich der verwendeten Materialien kaufen. Saphirglas, vom Hersteller werden versprochen das die Uhr 100 oder gar 300 Meter wasserdicht ist – und das in Quarz oder mechanischen Uhrwerken (bevorzugt Seiko NH35). Viele Hommagen, wenig eigenständige Entwürfe. Dafür auch manche attraktive, lustige oder auch grenzwertige Neuinterpretation von Klassikern, welche teilweise neu gar nicht mehr zu haben sind.
Denke ich noch mal an meine Uhranfänge in den 1980ern zurück: mehrere schwarze Casio (niemals der Taschenrechner - war verboten in der Schule ), eine silberne Casio (die kein Regen beim Radfahren mochte) und irgendwann die erste Swatch: ich kaufte sie mir 1987 vom gesparten Taschengeld zum 65 DM Einheitspreis. Meine erste analoge Uhr, ich hatte mehrere Wochen lang auf den Kauf hingefiebert und war mehrere Male nach der Schule zum Horten Warenhaus gegangen um mir das Modell anzuschauen, welches ich mir ausgesucht hatte. Irgendwann hatte ich dann die 65 DM zusammen und kaufte mir meine 1987er Swatch FOLLOW ME GJ101.
1987 kaufte ich mir eine Swatch FOLLOW ME GJ101 zum Einheitspreis von 65 DM. Da habe ich lange für sparen müssen, Flaschenpfand war noch nicht erfunden. Also konnte ich mir mit dem knapp erreichten Teenageralter nicht einfach was auf der Straße dazuverdienen. Sie müsste noch immer irgendwo in einer Schachtel oder einem Pappkarton liegen. Das schwarze, gelochte Armband war irgendwann kaputt, es folgten Ersatzarmbänder.
Anschließend wurde richtig investiert. Swatch steht ja schließlich für »Second Watch«, ich quatschte also einem Klassenkameraden seine Swatch ab. Eine 1986er Swatch OSIRIS GM102 sollte daher auch noch mir gehören. Jeder aknegeplagte Teenager wusste damals dank total seriöser Berichterstattung (Straßenaufklärung über gute Investitionen in Uhren, der analoge Vorläufer der heutigen digitalen Uhren-Influenzer im Web), dass eine Swatch immer an Wert zulegen wird weil sie ja limitiert ist.
Die Osiris liegt auch noch irgendwo in einem Pappkarton. Ich muss sie mal suchen gehen. Wenn ich sie ausgegraben habe, schreibe ich einen kleinen Blogbeitrag über sie.
1994 folgte nach ein paar anderen gebraucht gekauften Swatch (welche mir nur kurzzeitig Freude bereiteten und dann wieder verkauft wurden) als die Automatikwerke bei Swatch Einzug hielten eine Swatch Automatik EISMEER SAK112 (1994).
Ich habe sie geliebt. Das goldfarbene, im Licht schillernde Ziffernblatt und blauem Lederarmband war nicht gerade dezent, aber wer kauft sich schon in jungen Jahren eine dezente Swatch? Sie lief extrem genau, ich durfte sie nur nicht wie von meinen Quarzuhren gewohnt auf den Schreibtisch legen. Dieser verstärkte das hochfrequente Ticken vom Automatikwerk was nachts ziemlich nervig war. Auf einem T-Shirt abgelegt war sie angenehm leise.
Der Anlass für den Kauf war, dass ich meine erste Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte. Der zwangsweise Dienst am Vaterland stand bevor. Kurz davor hatte ich mir die Eismeer gekauft. Sie war meine erste Automatikuhr. Ich habe sie noch immer, inzwischen ist die Eismeer leider eher eine Gelbmeer, denn der einst klare Kunststoff vom Gehäuse ist inzwischen (2023) in der Sonne leider völlig vergilbt und wurde spröde.
Das Gehäuse war bereits 20 Jahre früher leicht vergilbt, das Armband bereits mehrfach getauscht. Sie ging nach etwa 6–8 Jahren intensiver Nutzung in den frühen 2000ern in den Ruhestand.
Es sollte dezenter werden. Ein erzwungener Batteriewechsel sollten entfallen, die Automatik-Swatch hatte mich diesbezüglich sehr geprägt. Meine erste Citizen Eco-Drive folgte etwa 6 Jahre nach dem Kauf der EISMEER. Ich habe die Citizen auch noch immer, sie ist jetzt bereits über 20 Jahre alt und läuft noch immer – wenn ich nicht vergesse sie immer wieder mal in die Sonne zu legen.
Eco-Drive hat mich begeistert. Es begeistert mich noch immer – welche Uhr läuft denn auch sonst von alleine wieder an wenn man sie in die Sonne legt? Ich betone noch einmal: sie ist inzwischen 22 Jahre alt und funktioniert noch immer!
Ab den frühen 2000ern war es sehr einfach möglich über die Onlineplattformen IEZ (später Offerto), eBay und Ricardo gebrauchte Swatch zu finden. So kamen ein paar Swatch Irony zu meiner Sammlung dazu, leider gab es damals noch keine keine Swatch mit Automatikwerk und Edelstahlgehäuse. Die OSCILLATION SVDK1000 von 2001 zähle ich nicht dazu, denn die Swatch Irony Diaphane Automatik Modelle hatten ein Verbundgehäuse. Um den Aluminiumkern, welcher das Uhrwerk umschloss, war wieder Kunststoff. Kunststoff den ich vermeiden wollte.
Schön war beziehungsweise ist die OSCILLATION – weil man einen freien Blick auf das skelettierte Automatikwerk hat. Es gab noch weitere, teilweise sehr bunte Varianten in der Diaphane-Serie. Alles nichts für mich. Ich wollte es doch »seriöser« haben. 2006 kam die SPINNIN' mit Edelstahlgehäuse heraus, leider ohne Fenster wie ich es bei meiner EISMEER hatte. Man sah vom Automatikwerk auf der Vorderseite leider nichts. Erst 2012 kam die Swatch BODY & SOUL YAS100G mit hellen Zeigern über dem skelettierten Automatikwerk heraus. Edelstahlgehäuse mit einem Edelstahlarmband, welches einem Engineer-Band nachempfunden war. Damals lief ich jedoch schon ohne Armbanduhr mit dem Barren-Mobiltelefon in der linken Tasche meiner Jeans herum.
Die Citizen war mir irgendwann mit ihren 38 mm Durchmesser zu klein. »Männlich« war es, größere und vor allem dickere Uhren zu tragen. Zudem war es inzwischen üblich mit dem omnipräsenten Mobiltelefon immer eine Möglichkeit dabei zu haben die Uhrzeit abzulesen. Im Büro zeigte mir Windows stets die aktuelle Uhrzeit an. So schlich sich langsam aber sicher das morgendliche Ritual eine Uhr anzulegen bei mir aus. Ab etwa 2010 trug ich dann erst einmal gar keine Uhr mehr. Die bereits erwähnte Festina Ref. F16488/2 änderte da auch nicht viel dran, sie war ein Fehlkauf. Ich wurde schlecht beraten (beziehungsweise erfolgreich überzeugt) und der Gedanke »sie kostet ja nur knapp 100 Euro« führte zum Erwerb.
Inzwischen bin ich schon etwas älter und es sind nicht mehr nur die Schläfen etwas grau geworden. Ich verzichte mittlerweile immer wieder gerne auf das Mobiltelefon oder schalte zumindest die mobilen Daten ab. Immer und überall erreichbar zu sein, die »erlernte Unverbindlichkeit der modernen, elektronischen Kommunikation« - es nervt. Allerdings möchte man ja trotzdem wissen wie spät es ist. Zurück zur Uhr am Handgelenk, gerne Automatik (mit der charmant-fehlerhaften Präzision statt digitaler Akribie).
2023 wollte ich wieder eine Citizen Eco-Drive haben. Diesmal mit 41 mm Durchmesser, Saphirglas und nach Möglichkeit mit einem zeitlos eleganten da schwarzen Ziffernblatt.
Ich wurde fündig... Unten verlinkt ist (unter anderem) die Citizen BM7108-14E, welche ich mir im November 2023 gekauft habe – Initialzündung für den Erwerb weiterer Eco-Drive. Einfach auf den Link klicken und dort weiterlesen wie es mit mir und den Uhren weiterging.