Die alte Front war von Anfang an nicht wirklich der Bringer. Zunächst hatte ich die ekligen (und nicht benötigten) Floppy-Öffnungen zugespachtelt und dann die komplette Front schwarz lackiert gehabt. Dies hatte den Nachteil, dass nach dem Transport immer wieder an den Kanten der schwarze Lack weggeschlagen war und das weiß bzw. beige vom Kunststoff selbst wieder sichtbar geworden ist.
Irgendwann hatte ich es satt und wollte eine Lösung haben die zum einen besser aussieht und dann auch noch beim Transport weniger Probleme als die beiden Wülste bereitet.
Nach einigen Casemod-Gallery-Besuchen und hier und da etwas Gelaber mit Leuten, die mit Plexiglas bzw. Makrolon herumgearbeitet hatten, begab ich mich auf die Suche nach einem günstigen Rest Makrolon.
In der näheren Umgebung gab es zwar Firmen, die mit Makrolon diverses Herstellen bzw. als Händler dienen, aber ein Rest war nicht zu bekommen und günstig war's gleich zweimal nicht. Über eBay bin ich dann doch fündig geworden.
Wie ich es schon im Aufkleber-Tagebuch geschrieben hatte, ging es dann im August 2002 ab in den Baumarkt und online zu einem Versender von Elektronikkrimskrams um passende Aluprofile und Schrauben sowie LEDs und der sonstige Elektronikkleinkram zu kaufen.
Als kleinen Gag für die Front wollte ich das japanische (Kanji-)Schriftzeichen für »Fisch« von hinten rot beleuchtet auf einer schwarzen Front haben. Wie man auf dem Bild sehen kann war das Zeichen ursprünglich deutlich größer angelegt gewesen, ich habe mich Aufgrund der Leuchtkraft und des notwendigen Abstands zwischen LEDs und Makrolon dann doch für ein kleineres Zeichen entschieden.
Der Alurahmen war schnell zugesägt und mit den Schrauben versehen. Ja, es sind Schrauben und keine Nieten. Die Schrauben haben zwar einen runden Kopf ohne Schlitz, werden aber durch einen Vierkant auf der Rückseite and dem »Durchdrehen« bei der Montage gehindert.Im Aluprofil sind also nicht nur runde Löcher sondern eben mit einer Schlüsselfeile aufgesägte viereckige Löcher, welche die Schrauben sichern.
Das Makrolon kam als lange und schmale Platte zu mir. Ich hatte genügend Material um – wie geplant – eine Doppelkonstruktion bauen zu könnnen. Es wurden also nicht nur eine sondern zwei Platten Makrolon auf die passende Größe zugesägt und im Rahmen montiert.
Im Rahmen montiert sah es dann schon nach etwas aus. Die Schutzfolie mußte aber noch draufbleiben, schließlich sollte bei der Weiterverarbeitung die Oberfläche nicht unnötigerweise zerkratzt werden. Die Aluprofile wurden zu diesem Zeitpunkt passgenau zugeschliffen so das kein Spalt mehr zwischen den einzelnen Schienen mehr vorhanden war.
Der nächste Schritt waren die benötigten Öffnungen für die Lufteinlässe und die beiden Laufwerksschächte. Die drei Löcher für die Lufteinlässe waren recht schnell gebohrt, schließlich läßt sich Makrolon beinahe wie Holz verarbeiten. Allerdings mußte ich darauf achten, dass der Bohrer nicht zu heiß wird und ausglüht. Daher waren mehrere Pausen beim Bohren notwendig. Mit einer Standbohrmaschine ist das schließlich kein Problem.
Von dem Vorhaben solche Bohrungen mit einer Handbohrmaschine setzen zu wollen muß ich dringend abraten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Resultat sauber werden würde. Ebensowenig glaube ich, dass man hier mit einem Dremel weit kommen würde.
Nachdem auch die Öffnungen für die Laufwerke durch die beiden Makrolonplatten gesägt und geschliffen worden waren konnte ich alles für ein Foto zusammenfügen. Es sind noch keine Löcher für die Schrauben vorhanden, daher stehen sie so weit heraus.
Das braune Klebeband hat beim Sägen mit der Stichsäge dafür gesorgt das das Makrolon nicht vom Fuß der Säge zerkratzt werden konnte.
Wie man am verbauten Motherboard mit den Erweiterungskarten sehen kann lief der PC damals noch ohne Frontblende. Nur wenige Minuten nach der Aufnahme waren die Komponenten ausgebaut und das leere Gehäuse wanderte samt neuer Front in die Garage.
Die Montage der »Hintergrundbeleuchtung« für das Schriftzeichen machte es notwendig, dass an dem Blech hinter der Front das Gitter für einen Lüfter entfernt werden mußte. Ich habe ein rechteckiges Loch mit einer Blechschere hineingeschnitten und anschließend mit einer Feile entgratet. Im Hintergrund steht die Frontblende mit dem inzwischen verbauten Einschalt-Taster.
Das Bohren und Zusammenschrauben des Gehäuses ist sicherlich nicht so spektakulär als das ich es in Wort und Bild hätte festhalten müssen. Leicht unscharf konnte ich am 4. September 2002 das Gehäuse mit neuer Front in Betrieb nehmen.
Hinter den kleinen Lüftergittern arbeiten übrigens keine Lüfter. Die Lufteinlässe sollen nur dafür sorgen, dass genügend Frischluft in das Gehäuse gelangen kann. An der Rückseite wird sie vom Netzteillüfter und einem weiteren temperaturgesteuerten Gehäuselüfter hinausgeblasen.
Wenige Tage nach dem Zusammenbau stand auch schon eine LAN mit dem kollektiven LANsinn an. Ein paar bewundernde Blicke und Worte konnte ich dort für meine Arbeit erhalten. Zwar verblasst das Ganze doch deutlich wenn man seinen Rechner zwischen dutzenden von Casemods mit gigantischen Windowkits und hell leuchtenden Gehäuseinnenleben wiederfindet, aber so ist's mir dann doch lieber. Schließlich brauche ich Nachts keine Zimmerbeleuchtung – dafür sind genügend Spots in der Decke verbaut.