Für Win32-Systeme werden etliche Tools angeboten, welche einen sogenannten »Zwangsdisconnect« (durch den Provider ausgelöst) verhindern soll. Dieser wird ausgelöst, wenn der Rechner über einen längeren Zeitraum keine Anfrage an das Internet gestellt hat. Da hat man nun endlich für sein 56k-Modem oder den ISDN-Anschluss eine Flatrate ergattert, aber man muss sich immer wieder einwählen, weil die Verbindung wegen Inaktivität getrennt wurde.
Man könnte auch einen IRC-Client laufen lassen, oder ein anderes Programm starten, welches eine permanente Verbindung zum Internet unterhält.
Natürlich kann man auch unter Linux einen IRC-Client aufrufen oder auf andere Programme zurückgreifen. Es geht allerdings deutlich einfacher – und zuverlässiger: Mittels einem Eintrag in der /etc/crontab
.
In der Datei /etc/crontab
werden Aufrufe geschrieben, die regelmäßig abgearbeitet werden sollen. Man gibt an, wann die angegebenen Befehle/Scripte aufgerufen werden sollen. Damit die Verbindung gehalten wird, muß man erstmal wissen, wie oft eine Anfrage an das Internet gestellt werden muß. Trennt der Provider beispielsweise nach fünf Minuten Inaktivität, so braucht man nicht jede Minute eine Anfrage ans Web zu stellen. Es genügt vollkommen, alle vier Minuten eine Anfrage zu stellen. Das folgende Beispiel setzt alle zwei Minuten einen Ping auf die Domain foo.bar
ab:
0-59/2 * * * * root /bin/ping -c 1 www.foo.bar > /dev/null
Natürlich ist die Domain foo.bar
nicht real existent. Sie soll in diesem Beispiel als Platzhalter für eine »richtige« Domain, oder für eine IP im Internet dienen.
Die Option -c 1
des Ping-Befehls gibt an, dass ausschließlich ein Paket gesendet werden soll. Unter Win32 werden standardmäßig vier Pakete gesendet, unter Linux werden solange Pakete geschickt, bis durch den Benutzer ein Abbruch erfolgt.
Der letzte Teil des Aufrufs > /dev/null
leitet die Ausgabe des Ping-Aufrufs nach /dev/null
, dem »Datennirvana« um.
Wer sich mit der crontab noch nicht auseinandergesetzt hat (oder es bisher noch nicht machen mußte), steht bei der oberen Zeile eventuell vor einem kleinen Rätsel. Daher noch kurz und bündig der Aufbau einer crontab-Zeile:
0-59/2
dafür, dass alle zwei Minuten der Befehl ausgeführt werden soll. Für die exakte Angabe von Minuten sind die Werte zwischen 0
und 59
zulässig.
0
und 23
möglich.
1
und 31
den gewünschten Tag festlegen.
1
bis 12
, oder die englische Abkürzung für den Monatsnamen (jan, feb, etc.)
sun
, mon
, etc., oder ein Wert zwischen 0 und 7, wobei 0
oder 7
für den Sonntag steht.
Eigentlich alles gar kein Hexenwerk, allerdings würden viele höchstwahrscheinlich dreißig Einträge in die /etc/crontab
schreiben, wenn sie alle zwei Minuten einen Aufruf ausgeführt haben wollen.
Achtung: Wird der Rechner an ein Netz angeschlossen welches über einen Internetzugang verfügt der keine Flatrate oder Standleitung ist, so entstehen natürlich Onlinekosten. Daher ist der Eintrag nur für Netze mit Flatrates oder eben Standleitungen geeignet. Wobei es bei einer Standleitung nicht wirklich viel Sinn macht. Schließlich besteht über eine Standleitung permanent eine Verbindung – somit ist auch nicht so ein Eintrag in der /etc/crontab
notwendig.