Unter Windows gibt es bekannte Tools wie CoolEdit oder den bei Windows mitgelieferten
(aber sehr, sehr einfachen) Audiorecorder zum Aufnehmen von .wav-Dateien. Wer gelegentlich
eigene Musikstücke über die Soundkarte aufnehmen wollte, war bzw. ist damit eigentlich ganz
gut bedient. Die Effekte, welche einem beispielsweise CoolEdit zur Verfügung stellt, reichen
auch vollkommen aus, um kleinere Korrekturen an den Aufnahmen vorzunehmen.
Unter Linux ist es ebenfalls nicht schlecht um Tools bestellt, welche zum Aufnehmen von Musik
verwendet werden können. Ich habe mich bei einer Aufnahme von MiniDisk über meine
SoundBlaster live! ins weitverbreitete .wav-Format für die Software ecasound
entschieden gehabt. Die anschließende Nachbearbeitung (das Schneiden) habe ich mit
ecawave vollzogen.
In den folgenden Abschnitten werde ich auf die beiden Komponenten etwas genauer eingehen.
ecasound wird von der Kommandozeile aus bedient. Zwar gibt es ein
grafisches Frontend, dies habe ich aber gar nicht erst ausprobiert. Ob ich nun »start« und
»stop« an einer Konsole eingebe, oder aber auf einen bzw. zwei Buttons klicke – da nehme ich
doch lieber gleich die Konsolen-Variante.
Ecasound ist ein Softwarepaket, welches zur Mehrspuraufnahme von Audiodaten programmiert
worden ist. Es kann für einfache Aufgaben wie die Ausgabeo von Audiodaten, dem Aufnehmen und
für Formatänderungen verwendet werden. Ebenso beherrscht die Software das Multitrack Effect
Processing. Das Mischen und Aufnehmen mehrerer Tonspuren ist also möglich. Ecasound
unterstützt eine Vielzahl von Audioschnittstellen und umfasst etliche Effekt-Algorythmen.
Effekte und Audiodaten können in unterschiedlichster Art und Weise kombiniert und
kontrolliert werden.
Es ist also weitaus mehr möglich, als einfach nur das Eingangssignal der Soundkarte auf die
Festplatte in einem Audioformat zu speichern. Für mich hat aber eben dies vollkommen
ausgereicht. Diesenm vermutlich am häufigsten verwendeten Vorgang, will ich jetzt kurz
darstellen.
Von meinem Desktop habe ich hierzu einen Screenshot gemacht. Dieser ist mit seinen 1152x864
Pixel nicht gerade klein, es muß also etwas hin- und hergescrollt werden. Ich wollte aber
nicht für jedes Progrämmchen einen extra Screenshot machen, sondern alles auf einen Schlag
darstellen.
Voraussetzung für die Aufnahme sind natürlich ein konfiguriertes System und genügend
Festplattenspeicher für die aufzuehmenden Daten. Pro Minute Audiodaten sollte man mit einem
Megabyte rechnen.
Die vielen Funktionen und die umfanreiche (englischsprachige) Anleitung verwirren und
erschrecken zunächst und werden den einen oder anderen davon abhalten, sich weiter mit der
Software zu befassen. Dies wäre sehr schade, denn man muß ja nicht alle Möglichkeiten von
Ecasound ausschöpfen.
Ich habe eine Aufnahme auf einem MiniDisk-Walkman gehabt und diese sollte über meine
SoundBlaster live! hindurch letztendlich als .wav auf der Festplatte abgelegt werden.
Zunächst habe ich mit xmix das Aufnahmegerät ausgewählt und die
Aufnahmelautstärke angepasst. Kontrolliert hatte ich die Laustärke einfach mit Kopfhörern,
welche ich am Ausgang der Soundkarte angeschlossen hatte. Das Eingangssignal darf nicht
übersteuert sein, sonst erhält man nur eine verzerrte Aufnahme.
Anschließend habe ich an einer Konsole ecasound mit den folgenden Optionen aufgerufen:
ecasound -i /dev/dsp -o bob_01.wav -c
Der Aufruf gibt an, dass /dev/dsp
als Quelle und die Datei bob_01.wav
als Ausgabe dienen sollen. Das -c
startet den interaktiven Modus. Im interaktiven
Modus gibt man einfach an der Konsole die Befehle ein, welche abgearbeitet werden sollen. Für
den Start der Aufnahme ist einfach start
einzugeben, das Ende der Aufnahme wird mit
stop
übermittelt.
Wichtig: Nicht mit Strg + c
beenden, sondern mit q, da ansonsten
die Audiodatei nicht angelegt, sondern gelöscht wird.
So schnell und einfach läßt sich eine Aufnahme realisieren. Die Datei hat natürlich sowohl am
Anfang als auch am Ende noch etwas »Datenmüll« gehabt. Diesen habe ich mit dem ebenfalls
schon erwähnten Tool ecawave entfernt. Wie? Weiter geht's im nächsten
Abschnitt.
Im Screenshot des Desktops ist ecawave nicht zu übersehen. Ich habe eine
der aufgenommenen .wav-Dateien geöffnet, um die unnötig aufgenommenen Sekunden am Anfang und
am Ende bequem abschneiden zu können.
Die roten Balken stellen den Pegel der Aufnahme dar. Man kann Bereiche markieren und
anschließend vergrößern. Dann ist es ein Leichtes, bestimmte Stellen wiederzufinden –
beispielsweise das Einzählen – und den »Datenmüll« davor abzuschneiden.
Es ist mit ecawave auch möglich, Effekte auf die komplette Datei oder Teilen
davon anzuwenden. Alle aufzuzählen würde etliche Zeilen verschlingen, sie auch noch zu
beschreiben würde einem Roman gleichen. Daher verzichte ich darauf und rate jedem einfach
dazu, sie mal auszuprobieren.
Bearbeitet habe ich die Dateien nicht direkt, sonder immer als temporäre Datei. Zu schnell
könnte man sich die originale .wav-Datei zerstören. Daher auch der Pfad zum
/tmp
-Verzeichnis am Fuß des Fensters.
Nach dem Schneiden der Audiodatei muß sie lediglich abgespeichert werden und schon kann man
.oggs aus den Dateien erstellen, oder aber die .wav-Dateien auf eine CDDA brennen.
Wer mit CoolEdit unter Windows schon ein paar Erfahrungen sammeln konnte, sollte eigentlich
problemlos mit ecawave umgehen können. Lediglich die getrennte Aufnahme mit
ecasound mag den einen oder anderen stören – mich nicht.
Ecasound - Audio software for
Unix
Offizielle Homepage des Ecasounds-Softwarepaketes. Mit ecasound, ecawave und weiteren Tools zum Aufnehmen und Bearbeiten von Audiodateien unter Linux.