Unter Windows kann man sehr bequem per GUI seine Netzwerksettings machen. Bei anderen Linuxdistributionen wird ebenfalls eine GUI zur Verfügung gestellt, beispielsweise »YaST« bei SuSE oder »linuxconf« bei RedHat/Mandrake.
Bei Debian schreibt man die notwendigen Zeilen selbst in die entsprechenden Dateien. Eventuell gibt es auch für Debian ein kleines Tool, welches eine GUI zur Verfügung stellt, ich schreibe es lieber von Hand.
Zunächst muß natürlich die Netzwerkkarte dem System bekannt gemacht werden. Sollten noch keine Treiber (als Modul) geladen worden sein, gibt ifconfig
lediglich lo
zurück.
Das Modul für die NIC wird per modprobe <name>
geladen. Für eine 3com 509 wäre das beispielsweise 3c509
, für eine D-Link DFE-500 TX de4x5
.
Im Web geistern genügend Tabellen mit den Zuordnungen von Treiber und NIC herum, einfach mal Google bemühen.
Sollte per Modprobe das Modul erfolgreich geladen werden wird die NIC noch immer nicht bei ifconfig
angezeigt.
Sie muß erst per up
aktiv gemacht werden: ifconfig eth0 192.168.99.5 up
somit erhält die NIC eth0
die IP 192.168.99.5
und sollte anschließend auch per ifconfig
angezeigt werden.
Als ein Beispiel für eine solche Ausgabe:
eth0 Protokoll:Ethernet Hardware Adresse 00:80:C8:E2:66:F1 inet Adresse:192.168.99.4 Bcast:192.168.99.255 Maske:255.255.255.0 UP BROADCAST RUNNING MULTICAST MTU:1500 Metric:1 RX packets:46922 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0 TX packets:46493 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0 Kollisionen:176 Sendewarteschlangenlänge:100 RX bytes:31614097 (30.1 MiB) TX bytes:6298970 (6.0 MiB) Interrupt:9 Basisadresse:0xd400 lo Protokoll:Lokale Schleife inet Adresse:127.0.0.1 Maske:255.0.0.0 UP LOOPBACK RUNNING MTU:16436 Metric:1 RX packets:159 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0 TX packets:159 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0 Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:0 RX bytes:7991 (7.8 KiB) TX bytes:7991 (7.8 KiB)
Jetzt sollte das Netzwerk im LAN soweit eigentlich funktionieren. Per ping
kann getestet werden, ob andere Rechner im LAN erreicht werden.
Wenn der Rechner über einen Router mit einem anderen Netzwerk – beispielsweise dem Internet – verbunden werden soll, muß noch ein Standardgateway festgelegt werden.
Mit dem Aufruf von route add default gw 192.168.99.1
werden alle Anfragen, die nicht mit dem LAN zusammenhängen auf den Rechner mit der IP 192.168.99.1
geschickt.
Da noch kein DNS-Server eingetragen worden ist, klappt das nur per IP, Namen von Domains wie beispielsweise www.x-fish.org
kann der Rechner (noch) nicht aufschlüsseln.
In der Datei /etc/resolv.conf
wird der DNS festgelegt. In meinem Beispiel agierte der Router (FLI4L) auch als DNS. Der Name meines LANs lautet turanga.lan
. Anstatt dieser beiden Werte sind die für das vorhandene LAN einzusetzen.
nameserver 192.168.99.1 domain turanga.lan
Bei richtigen Angaben sollten jetzt Aufrufe wie ping www.x-fish.org
die IP aufgeschlüsselt zurückgeben – und der Ping natürlich eine Antwort bekommen.
So, jetzt sollte eigentlich soweit alles funktionieren. Doch die Einstellungen wären nach dem nächsten Reboot wieder weg. Da man jetzt weiß, welche Settings korrekt sind, kann man sie fest in das System einbinden. Eben so, dass sie beim Systemstart automatisch zugewiesen werden.
An den Settings für den DNS muß nichts mehr verändert werden, schließlich steht dies ja schon in einer Datei. In der Datei /etc/network/interfaces
werden die Angaben für das Netzwerk gemacht.
Der Inhalt meiner interfaces
sieht folgendermaßen aus:
auto eth0 iface eth0 inet static address 192.168.99.4 netmask 255.255.255.0 network 192.168.99.0 broadcast 192.168.99.255 gateway 192.168.99.1 auto lo iface lo inet loopback
Wie man sehen kann werden in dieser Datei alle Netzwerkkarten konfiguriert. Der Gateway wird ebenfalls mit angegeben.
Damit das System auch eine funktionierende Netzwerkkarte hat, muß auch der NIC-Treiber als Modul beim Systemstart automatisch geladen werden.
Hierzu muß man in der Datei /etc/modules
das zu ladende Modul eintragen. Die modules
könnte beispielsweise so aussehen:
# /etc/modules: kernel modules to load at boot time. # # This file should contain the names of kernel modules that are # to be loaded at boot time, one per line. Comments begin with # a #, and everything on the line after them are ignored. de4x5 emu10k1 sound aic7xxx
Bei mir wird der Treiber für eine D-Link DFE-500 geladen, außerdem folgen noch Module für den Sound (SoundBlaster live! Value). Diese haben nichts mit dem Netzwerk zu tun, ich will lediglich zeigen, das in der Datei noch weitere Einträge vorhanden sein können/werden.