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ICQ

Vorab: Das Manipulieren von ICQ ist laut den Lizenzbestimmungen untersagt. Ich habe es interessehalber mal ausprobieren wollen, schließlich haben Licq (Linux) und Trillian (WIN32) auch keine Werbeeinblendungen. Da ich von Trillian nichts halte – Klickibunti ist in Maßen ja okay, aber gleich von der »Gummibärenbande« überrollt, mit einer (völlig nutzlosen und verspielten) Transparent-Funktion »belästigt« zu werden ist nicht mein Fall –, wollte ich halt mal antesten wie schwer es wohl ist, ICQ werbefrei zu bekommen.

Alternativen zum offiziellen ICQ-Client gibt es inzwischen zuhauf, beispielsweise Miranda.

ICQ 2000b werbefrei

Alle Änderungen geschehen auf eigene Gefahr, ich übernehme keine Verantwortung für eventuellen Datenverlust und/oder sonstige Schwierigkeiten.

Meistens stößt man im Web gleich auf fertige Versionen der ICQCore.dll, diese funktioniert dann aber evtl. nicht mit der installierten Version vom ICQ 2000b. Warum das so ist? Na, von der 2000b gibt es mehrere unterschiedliche Builds. Wenn die .DLL nicht zur installierten Build passt startet ICQ einfach nicht mehr. So einfach ist das.

Als Basis für mein »ICQ-Umbau« diente mir mein im Jahre 2000 ursprünglich als werbefrei installiertes ICQ, Version 2000b Beta 4.65, Build #3281.
Dieses wollte ich wieder in den »Originalzustand« zurückversetzen. Die Anleitung habe ich der Übersicht halber in fünf Schritte aufgeteilt. Ich bitte darum, erst alles zu lesen und dann loszulegen.

Schritt 1: Dateien sichern
Schritt 2: Autoupdate verhindern
Schritt 3: »Partner«
Schritt 4: Werbe-DLLs löschen
Schritt 5: Den »reservierten Platz« für die Banner entfernen

Schritt 1: Dateien sichern

Also: Sicher ist sicher! Von allen Dateien die bearbeitet werden sollten jetzt erstmal Kopien gemacht werden. Evtl. packt man sie auch noch in ein .ZIP, dann kann ihnen gar nichts mehr passieren.

Es handelt sich dabei um folgende Dateien:

  • icqateima32.dll
  • icqateimg32.dll
  • icqateres.dll
  • icqcore.dll

Außerdem sollte man sich das komplette

  • /partner

Verzeichnis sichern.

Selbst dem Dümmsten sollte dabei klar sein: Vorher ICQ beenden. Sowohl vor dem Kopieren der Dateien als auch während dem Editieren darf ICQ nicht laufen.

Schritt 2: Autoupdate verhindern

ICQ holt sich immer wieder Dateien aus dem Web um sich aktuell zu halten. Es gab beispielsweise mehrere Protokolländerungen, auch die »Werbefunktionalität« war beim originalen 2000b nicht vorhanden. Die hat sich der Client selbständig aus dem Web geholt.

Damit er das jetzt nicht wieder tut (also die Werbedateien holt), muß das unterbunden werden. Hierfür Regedit starten ( Start – Ausführen – regedit) und dann den folgenden Key bearbeiten:

HKEY_CURRENT_USER\Software\Mirabilis\ICQ\DefaultPrefs\
"Auto Update"="No"

Sollte "Auto Update" schon den Wert "No" haben muß natürlich nichts verändert werden.

Schritt 3: »Partner«

Die erste Möglichkeit: Das Verzeichnis /partner komplett löschen und stattdessen eine Textdatei (oder sonst eine kleine Datei) im ICQ-Verzeichnis erstellen. Diese bekommt dann den Dateinamen partner, darauf achten, das die Datei keine (!) Extension (den Suffix) hat.

Da es in der M$-Welt unmöglich ist, eine Datei und ein Verzeichnis mit gleichem Namen zu haben kann ICQ jetzt den Ordner nicht mehr anlegen.

Die zweite (elegantere) Möglichkeit: Im Verzeichnis /partner wird die Datei partner.xml geöffnet, der Inhalt gelöscht und die Datei gespeichert. Anschließend gibt man allen (!) Dateien im Verzeichnis /parter das Attribut »schreibgeschützt«.

Egal welche Variante man wählt, das Ergebnis sieht immer gleich aus:



mit »partner«


ohne »partner«

Außerdem ist jetzt auch der lästige "Willkommensgruß" in Form des riesigen Fensters verschwunden.

Schritt 4: Werbe-DLLs löschen

Jetzt wird erstmal gelöscht – und zwar die folgenden drei Dateien:

  • icqateima32.dll
  • icqateimg32.dll
  • icqateres.dll

Würde man jetzt ICQ starten und eine Message verschicken bekommt man statt der Werbung folgendes zu sehen:

Schön. Schonmal keine Werbung mehr. Dummerweise macht jetzt der unnütz verbrauchte Platz am Festerrand auch keinen Sinn mehr. Also: Weg damit!

Schritt 5: Den »reservierten Platz« für die Banner entfernen

Jetzt wird's ein bischen komplizierter. Zunächst muß ein Tool heruntergeladen werden: Resource Hacker. Den Link zur Homepage zu dem Tool ist bei meiner Freeware-Sammlung zu finden. Einfach den Link anklicken und dann zu »System« herunterscrollen. Damit ich nicht ständig zwei Links aktualisieren muß (wenn das Tool mal »umziehen« sollte) habe ich nicht direkt von hier auf die Page verlinkt.

Wie man auf dem Screenshot (einfach draufklicken) sehen kann, zeigt Resource Hacker nicht nur die Variablen bzw. den Code an. Das Fenster im Vordergrund ist die Darstellung des Fensters, wie es in der .DLL gespeichert ist.

Der graue Balken unten ist der »reservierte« Platz für den Werbebanner. Dieser wird jetzt entfernt.


Einfach das graue Bannerfeld mit einem Mausklick »markieren«. Die entsprechende Zeile wird dann im Fenster mit den Sourcen mit einem kleinen roten Stern versehen.
Jetzt die letzten Beiden Ziffern auf »00« ändern. Ein Beispiel:

CONTROL "", 1070, "{9F9012BA-E55B-11D3-ADE7-0090270D8F00}", 0x50000000, 1, 158, 260, 38

CONTROL "", 1070, "{9F9012BA-E55B-11D3-ADE7-0090270D8F00}", 0x50000000, 1, 158, 260, 00


Den (bei niedrigeren Auflösungen vorhandenen) Zeilenumbruch hier im Browser natürlich nicht auf die Änderung im Resource Hacker übertragen.

Jetzt denkt sich bestimmt gerade jemand »Toll, schön das du mir hier schreibst was ich machen darf – nur wo haste noch nicht verraten!«. Das war/ist beabsichtigt. Denn: Erst Lesen, dann verstehen, dann machen. Wer den jetztigen Schritt verstanden hat kann's auch gleich selbst ausprobieren.

Die Fenster für das Senden und Empfangen von Usern können in zwei Modi geschaltet werden:

  • Single Message Mode – das »klassische« ICQ.
  • Split Message Mode – der »chatmodus«, man sieht permanent zwei Textfenster.

Daraus ergeben sich Änderungen an drei Fenstern: Zweimal für »Single Message Mode«, eben einmal beim Senden-Fenster und dann noch bei dem Fenster für den Empfang, für den »Split Message Mode« gibt es ja nur ein Fenster.

Wo diese Fenster liegen werde ich jetzt verraten: In den Resource Hacker wird jetzt die ICQCore.dll geladen.
Im linken Fenster läßt man sich jetzt die »Unterpunkte« von Dialog anzeigen. Die drei Fenster sind unter der jeweiligen Nummer zu finden:

  • 2507 <= Send Message Window (Single Message Mode)
  • 2503 <= Incoming Message Window (Single Message Mode)
  • 2566 <= Message Fenster (Split Message Mode)

Jetzt wird wie schon oben angegeben vorgegangen: Der Bereich für das Browserfenster wird markiert, im Textfenster werden die letzten beiden Stellen durch »00« ersetzt und dann klickt man auf Compile Script. Das Fenster sollte vom Editor jetzt ohne den Bannerbereich dargestellt werden. Anschließend mit der Maus das Fenster verkleinern und nochmal auf Compile Script klicken. Jetzt ist der Banner weg und das Fenster schön klein. Anschließend die .DLL speichern und fertig.

Hat man dies bei den drei Fenstern gemacht sollte dem werbefreien ICQ-en nichts mehr im Wege stehen.

Sollte sich ICQ jetzt doch verabschieden – mit welcher Fehlermeldung auch immer – zum Glück haben wir ja ein Backup gemacht und können mit der originalen ICQCore.dll nochmal von vorne anfangen.

Datenbank verkleinern

Im Laufe der Zeit wird die Datenbank von ICQ immer größer. Das liegt auch an der History in welcher ICQ die geführten »Gespräche« ablegt.

Im ICQ-Verzeichnis meines ICQ 2000b befindet sich ein Programm mit dem Dateinamen dbconvert.exe. Damit kann man ältere ICQ-Datenbanken zu der Datenbank von 2000b konvertieren, aber auch vorhandene 2000b-Datenbanken »ausmisten«.

Zunächst wird ICQ beendet. Sonst wären die Dateien ja geöffnet bzw. ICQ würde darauf zugreifen wollen. Der Inhalt meines ICQ-Verzeichnisses ist im Laufe der Zeit auf knapp 25 MB angewachsen. Nachdem ich dbconvert.exe gestartet hatte, habe ich bei den Histroy Options die Einstellung Last 3 Months' Histroy only gewählt. Nachdem man mit einem Klick auf Next die Konvertierung startet (im Fenster erscheint die Meldung »Starting repair for: ICQ#...«), löscht das Programm die überflüssigen Einträge und sorgt somit für eine Verkleinerung der Datenbank.

In meinem Fall bin ich von den knapp 25 MB auf weniger als 9 MB heruntergekommen. Wer seine Database regelmäßig pflegt sollte daher kein zu umfangreiches ICQ-Verzeichnis auf der Platte herumliegen haben.

ICQ 2000b: Backup erstellen

Es sind etliche »ICQ-Backup-Tools« auf diversen Free- und Sharewarepages zu finden. Diese geben vor, ein Backup von den relevanten ICQ-Daten machen zu können. Man kann aber mit einfachen Mitteln ein komplettes Backup erstellen.

Warum man nicht ein Tool dafür verwenden soll? Das sage ich ja gar nicht. Man braucht aber keins dafür.

Contact-List sichern

Zunächst sollte die Datenbank des Users gesichert werden. Dabei nicht von der Menge der Daten überrascht sein, bei mir sind die relevanten Dateien auf insgesamt 25 MB »angeschwollen«.

Die Daten befinden sich im Unterverzeichnis 2000b im eigentlich ICQ-Installationverzeichnis.

Diese Dateien als .ZIP packen und auf CD brennen, oder in ein anderes Verzeichnis kopieren. Sollte eine neuere oder ältere Version von ICQ im Einsatz sein heißt das Verzeichnis anders. Bei ICQ 99 beispielsweise Db99 oder auch nur »Db«. Neuere ICQ-Versionen werden ebenfalls einen anderen Namen verwenden.

Man kann auch gleich das komplette ICQ-Verzeichnis als .ZIP packen und auf eine CD brennen (oder sonstwie archivieren). Warum ich immer von einem .ZIP-Archiv rede kann man weiter unten auf dieser Seite nachlesen.

Registry-Einträge sichern

Die von ICQ gemachten Einträge in der Registry befinden sich hier:

HKEY_CURRENT_USER\Software\Mirabilis
HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Mirabilis

Diese beiden Schlüssel sollte man exportieren und archivieren.

Backup wieder einspielen

Der einfachste Fall ist sicherlich, eine gesicherte Datenbank einzuspielen. Hierzu brauchen lediglich die gesicherten Daten aus dem 2000b-Verzeichnis kopiert zu werden. Soll ICQ auf einem neu installierten Windows wiederhergestellt werden ist etwas mehr Aufwand notwendig. Zunächst sollte die gleiche ICQ Version installiert werden, wie auch vorher installiert war. Also die gleiche Version, von der man das Backup gemacht hat.

Nach der Installation werden die Dateien aus dem 2000b-Verzeichnis kopiert und die Registry-Einträge eingespielt. Jetzt sollte das ICQ wieder so sein wie zuvor.

ICQ »drüberbügeln«

Meine ganz persönliche Methode war bisher: Komplettes Verzeichnis sichern, ICQ neu installieren (die gleiche Version!) und dann vor dem Start von ICQ das gesicherte ICQ über die vorhandene (neue) Installation »drüberkopieren«.

Dazu müssen allerdings die Pfade stimmen und beim erneuten Start von ICQ muß natürlich die Datenbank importiert werden. Somit kann man auch die History, also die gespeicherten »Gespräche« reduzieren, die Datenbank wird also kleiner.

Nach der Installation fragt ICQ – aufgrund der fehlenden Registry-Einträge – nach, welcher User angelegt, und welche Datenbank importiert werden soll. Das Passwort des Users wird natürlich auch abgefragt.

Warum als .ZIP auf CD brennen?

Die Dateien innerhalb der Verzeichnisse haben »Zugriffsrechte«, die sogenannten »Dateiattribute«. Ich werde im folgenden Text nur noch von »Attributen« sprechen.

Werden Dateien auf eine CD gebrannt erhalten sie automatisch vom Brennprogram das Attribut »schreibgeschützt«. Kopiert man die Dateien einfach wieder von CD auf die Festplatte bleiben die Attribute gesetzt, ICQ selbst hat also auf die Dateien keinen Schreibzugriff. Das Resultat zeigt sich beim Start von ICQ: Entweder es beendet sich ohne eine Fehlermeldung oder es mault noch kurz rum. Starten läßt es sich aber nicht. Daher: Die Dateien in ein .ZIP packen. Innerhalb des Archives bleiben die Dateiattribute auch beim Brennen auf eine CD unverändert. Beim Entpacken sind die Attribute daher so wie sie sein sollten, ICQ läßt sich ohne Probleme starten – wenn man die richtigen Dateien gesichert und wieder an die richtige Stelle kopiert hat.

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