Was ist wohl der häufigste Tipp im Internet? Richtig: »Machen Sie ein Backup!«. Nur hält sich kaum einer daran, oder man hatte es eben »Morgen ganz sicher vor gehabt«.
Zuviel Sicherung kann es natürlich auch geben, aber ein gesundes Maß von Panik gehört einfach zum PC-Alltag mit dazu – zumindest meiner Meinung nach.
Ich gehe bereits in der MultiOS-PC Anleitung auf das Aufteilen einer Festplatte in mehrere Partitionen ein. Die Angaben dort waren jedoch zum einen schon etwas »angestaubt« (damals waren noch so 20 Gigabyte fassende Festplatten »groß«, heute hat jeder 13 Jährige vermutlich ein halbes Terrabyte an Datenspeicher auf seinem Spiele-PC zur Verfügung) und der Zusammenhang ist auch ein anderer. Daher hier einfach mal ein Vorschlag von mir zum Aufteilen einer Festplatte (von mir für Windows 2000 empfohlen):
C:\ System 4 GB
D:\ Programme 4 GB (wird bei anderen Usern evtl. mehr sein)
E:\ Eigene Dateien ? GB
F:\ Spiele, Downloads, etc. ? GB
Z:\ (oder ein beliebiger anderer Laufwerksbuchstabe) Imagebereich, mindestens 4 GB
Die 4 GB sind nicht rein zufällig, sondern hängen mit der Größe einer DVD zusammen. Gut, inzwischen (Ende 2005) stehen auch Duallayer-DVD-Brenner für kleines Geld im Handel herum, aber mehr als 4 GB sollte EIGENTLICH kein Windowssystem rein für die Systemdaten benötigen.
Warum 4 GB? Wird mit einer speziellen Software ein Image des Systems gezogen, so kann es anschließend problemlos auf eine DVD gebrannt und in den Schrank gestellt werden. Ich gehe weiter unten noch genauer darauf ein.
Natürlich sind viele Rechner so ausgeliefert bzw. eingerichtet, dass alle Daten auf einer Partition liegen. Jedoch hat dies auch einige Nachteile. Mehr dazu ebenfalls weiter unten wen es um das Anlegen und Zurückspielen von Images geht.
Der für mindestens ein Image vorgesehene Speicherplatz muss auf FAT32 formatiert werden, denn die Imagesoftware kann nicht auf NTFS-formatierte Partitionen schreiben.
Windows XP ist deutlich hungriger was es die Daten anbelangt, auch die Programme haben bei einigen Usern im Gegensatz zu mir deutlich mehr Speicherplatzbedarf. Daher für Windows XP folgende Empfehlung (Stand: September '06):
C:\ System 10 GB
D:\ Programme 10 GB (ist bei den meisten Usern wohl notwendig)
E:\ Eigene Dateien ? GB
F:\ Spiele, Downloads, etc. ? GB
Z:\ (oder ein beliebiger anderer Laufwerksbuchstabe) Imagebereich, mindestens 10 GB
Die übrigen Angaben sind analog zum oben aufgeführten Beispiel, daher will ich jetzt nur auf die Veränderungen eingehen. Windows XP (Professional) hat bei mir die Eigenschaft bewiesen mehr und mehr Speicherplatz zu belegen. Deutlich mehr als meine Windows 2000 Installationen benötigt haben. 3,83 Gigabyte sind derzeit bei mir belegt. Dabei befinden sich Auslagerungsdatei und das Verzeichnis für temporäre Dateien sowie die »Eigenen Dateien« der Benutzer auf einer anderen Partition.
Mit der von mir damals eingerichteten Partition von 4,5 Gigabyte kann ich also gerade noch so arbeiten. Ich lege aber allen ans Herz 10 Gigabyte für Windows XP vorzusehen.
In den Zeiten von externen Festplatten und Dual-Layer DVDs ist es natürlich auch möglich größere Datenmengen auf einem externes Medium abzulegen. Daher spricht inzwischen auch einiges dafür System und Programme auf einer Partition zusammengefasst zu belassen.
Weiter oben habe ich auf dieser Seite beschrieben, wie meine Empfehlung für eine Trennung von System, Programmen und (Nutz)Daten aussieht. Einfach kurz an den Anfang der Seite scrollen sofern diese Informationen noch fehlen.
Ist es schlimm wenn ein Prozessor kaputtgeht? Oder eine Grafikkarte? Nicht wirklich. Einfach ein paar Euro zahlen und schon läuft der Rechner wieder.
Was ist aber, wenn eine Festplatte zerstört wird oder ein Virus Daten unwiederbringlich auslöscht? Der materielle Wert einer kaputten Festplatte kommt niemals an den Wert von verlorenen Daten heran. Noch schlimmer ist es natürlich, wenn ein Virus die Daten zerstört. Kein Euro an materiellem Schaden, jedoch stunden-, wochen- oder gar monatelange Arbeit umsonst und unwiederbringlich zerstört.
Daher: Daten sichern – regelmäßig und sicher!
Beispielsweise könnte man auf einer zweiten Festplatte beim Herunterfahren von Windows automatisch Dateien sichern lassen. Eine gute Idee? mit TrayBackup auch recht einfach zu realisieren. Einfach einen Blick in die Anleitung riskieren.
Ansonsten stehen natürlich noch andere Möglichkeiten der Datensicherung zur Verfügung. Wie auch immer, zunächst mal sollten die Daten ordentlich strukturiert sein. Wie dies für den jeweiligen Benutzer am ordentlichsten ist, bleibt jedem selbst überlassen.
Die Erfahrung zeigt, dass in jedem Fall vom System unabhängig gespeicherte Daten notwendig sind. Beim Zurückspielen eines Images des Systems werden sonst Nutzdaten überschrieben. Daher sollte auch der Link von »Eigene Dateien« nicht auf c:\ bleiben, sondern auf eine andere Partition (analog zu meinem Partitioniervorschlag e:\) gelegt werden.
Wer es noch nicht getan hat: Bitte kurz nach oben scrollen und sich anschauen, welchen Vorschlag zum Partitionieren (Einteilen) einer Festplatte ich gegeben habe. Darauf stützt sich dieser Abschnitt.
Ich verwende derzeit für meine Systemsicherung die kommerzielle Software True Image 8.0 aus dem Hause Acronis (www.acronis.de). Zuvor hatte ich (Norton) Ghost von Symantec bzw. der Vorgängerfirma (Ghost wurde von Symantec aufgekauft) im Einsatz gehabt – nicht zu vergessen die Lösung mit freier Software: Knoppix und partimage.
True Image basiert auf Linux und kann sowohl NTFS, FAT16, FAT32 als auch Ext2, Ext3 und ReiserFS formatierte Partitionen sichern und natürlich auch zurücksichern.
Die Software wird auf einem Windowsrechner installiert, anschließend kann ein Image von Acronis True Image auf CD gebrannt werden. Dieses Image beinhaltet die eigentliche Software, mit welcher die Images erstellt werden. Die unter Windows installierten Komponenten ermöglichen ein mounten von bereits erstellten Images und somit den einfachen Zugriff auf bereits gesicherte Daten.
Wurden, wie oben beschrieben, die Partitionen für System und Anwendungsprogramme auf 4 Gigabyte begrenzt, kann ein Image dieser Partitionen in jedem Fall auf eine DVD gesichert werden. Eventuell können – sofern die Images klein genug sind – auch mehrere Images auf einer DVD gesichert werden.
True Image präsentiert sich im look&feel eines recht bekannten Betriebssystems, unter der bunten Haube verbirgt sich jedoch – wie bereits erwähnt – Linux.
Nun wird vielleicht auch klar, warum die Nutzdaten und Programme vom System getrennt sein sollten: Wird das System beschädigt und daher ein Image zurückgespielt, wären alle Nutzdaten eben auch auf den Stand des Images zurückgesetzt. Daher: Nutzdaten und Programme auf andere Partitionen installieren bzw. speichern.
Zum Abschluß dieses Abschnitts noch zwei Screenshots von Acronis True Image 8.0. Nicht über den Rand wundern, ich habe einfach qemu genutzt um schnell Bilder von True Image in Aktion machen zu können.
True Image nach dem Laden der grafischen Oberfläche. | Netzwerkeinstellungen, durch qemu per DHCP übergeben. |
Das Zurückspielen eines Images dauert nur wenige Minuten, eine komplette Neuinstallation mit Konfiguration und dem sich noch anschließenden Installieren aller Anwendungsprograme mehrere Stunden. Mich hatte die 8.0er Version knapp über 30 Euro gekostet gehabt, die Software ist diesen Betrag auf jeden Fall wert.
Backups und Images von System- und Programmpartitionen sollten eigentlich immer durchgeführt werden, auch wenn beispielsweise eine Festplattenspiegelung vorliegt.
Was ist eine Festplattenspiegelung? Zwei Festplatten werden im Rechner verbaut, die Daten werden nicht nur auf eine der beiden Festplatten geschrieben, sondern stets auf beide. Sollte nun eine Festplatte ausfallen, so sind die Daten noch immer auf der zweiten Festplatte vorhanden.
Datenverlust durch einen Festplattendefekt ist somit fast ausgeschlossen. Sollte der Rechner natürlich vom Blitz getroffen oder davongeschwemmt werden, sollten also beide Festplatten auf einmal ausfallen: Da kann auch die Spiegelung nichts auszurichten.
Weiterhin ersetzt eine Datenspiegelung nicht Maßnahmen wie Absichern des Zugriffs (Internet und lokal) sowie Schutz vor Viren, Trojanern und Würmern. Daher sollten bzw. müssen auch bei einer installierten Festplattenspiegelung Datensicherungen durchgeführt werden.
Bei den heutigen Datenmengen jenseits von über 100 Gigabyte gestaltet sich eine komplette Datensicherung jedoch eher langwierig. Daher sollte bei solchen Datenmengen ein sogenannter RAID-Verbund in Betracht gezogen werden.
Viele der aktuellen Rechner haben auf ihren Motherboards bereits sogenannte RAID-Controller. Diese RAID-Controller können eine Festplattenspiegelung automatisch vornehmen. Sie können allerdings auch in einem anderen RAID-Modus betrieben werden. Daher ein kurzer Überblick über die unterschiedlichen RAID-Level:
RAID Level | Datensicherheit | Geschwindigkeit | Kurzbeschreibung |
0 | Wie bei einer einzelnen Festplatte | Schnellerer Schreib- und Lesezugriff als bei einer einzelnen Festplatte | Zwei oder noch mehr Festplatten werden zusammengeschaltet und dem Betriebssystem als eine einzelne Festplatte übermittelt. Die Zugriffe können schneller erfolgen, jedoch gibt es keine Erhöhung der Datensicherheit. Ist eine der Festplatten des Verbundes defekt, sind alle Daten verloren. Fachbegriff: »Striping« |
1 | Höhere Datensicherheit, da die Daten paralell auf zwei einzelne Festplatten geschrieben werden | Kein Geschwindigkeitsgewinn | Zwei Festplatten werden an einen Controller angeschlossen. Dieser schreibt die Daten gleichzeitig auf die beiden Festplatten. Somit sind selbst beim Totalausfall einer Festplatte die Daten noch vorhanden. Fachbegriff: »Mirroring« |
10 | Höhere Datensicherheit durch Mirroring | Höhere Geschwindigkeit durch Striping | Eine Kombination aus RAID Level 1 und Level 0, auch RAID 0/1 oder Raid 0+1 genannt. Jedoch sollte zuerst ein Mirroring aufgesetzt werden, welches anschließend als Stripe betrieben wird. Das übliche Beispiel mit sechs Festplatten: Zunächst werden drei Festplattenpaare jeweils als Mirroring aufgesetzt, danach werden die drei Festplattenpaare als Striping verbunden. Fällt eine Festplatte aus, sind die Daten noch immer vorhanden – durch das Mirroring. |
2–6 | unterschiedlich | unterschiedlich | die RAID Level 2 bis 6 werden im Privatgebrauch eigentlich nicht eingesetzt. Schon RAID 10 ist für den normalen Privatanwender nicht wirklich interessant, wer will sich schon sechs Festplatten auf einen Schlag kaufen? Weiterhin unterstützen die einfachen RAID Controller, welche für den Heimgebrauch auf Motherboards integriert wurden, diese Level ohnehin nicht. Daher gehe ich auf die Level 2 bis 6 nicht weiter ein, im Web sind genügend Informationen zu den weiteren RAID Leveln zu finden. |
Gibt es noch etwas zu beachten? Ja: Es gibt »richtige RAID Controller« und »Softwareraid Controller«. Ich benenne sie jetzt einfach mal so. Bei den »richtigen RAID Controllern« ist es irrelevant welches Betriebssystem aufgespielt wird. Das RAID wird vom Controller selbst kontrolliert und das Betriebssystem bekommt keinerlei Zugriff auf die Kontrolle des RAID.
Die günstigen Controller auf Motherboards und Erweiterungskarten werden jedoch meistens erst mit einem Treiber für das Betriebssystem (Windows) aktiv. Zuvor sind es einfache Festplattencontroller, welche zwei oder mehrere Festplatten zur Verfügung stellen. Erst mit dem Treiber wird unter Windows ein RAID-Verbund aus.
Unter Linux oder einem anderen Betriebssystem steht in diesem Fall kein echtes »Hardwareraid« zur Verfügung. Jedoch können sogenannte »Softwareraids« eingerichtet werden.
Unter Linux habe ich mit mdadm ein RAID Level 1 eingerichtet, über die grafischen Tools bei der Installation von Ubuntu, Fedora, SuSE oder Mandriva ist dies eigentlich kein Problem. Voraussetzung für ein solches Softwareraid sind zwei Festplatten im System. Sie müssen nicht die gleiche Größe und Bauform haben, es können also auch SCSI und IDE oder SATA gemischt werden. Einzige Voraussetzung: Auf den beiden Datenträgern muss genügend Platz für eine gleich große Partition vorhanden sein.
Zum Abschluß noch etwas »alte, bewährte Technik«, welche im Privatbereich kaum genutzt wird. Da wären zum Einen Streamer zu nennen, Bandlaufwerke, auf die Daten gespeichert werden können. Mehrere Gigabyte sind möglich, jedoch haben solche Geräte auch ihren Preis und sind für Privatanwender meistens nicht interessant.
Wechselfestplatten in Rahmen wären auch noch eine Alternative, die moderne Variante davon wären externe USB- oder Firewire-Festplatten. Regelmäßig Daten auf diese übertagen und die Festplatte dann sicher verstaut. Warum nicht?
USB-Sticks oder andere externe Speichermedien kommen natürlich auch in Frage, jedoch sind diese Speichermedien selbst nicht wirklich sicher. Die Speicherchips in den Medien altern ebenfalls und können leicht zerstört werden – oder das Medium geht verloren.
Ich empfehle regelmäßige Datensicherungen auf einem günstigen Medium: DVD-Rohlinge. Die normalen Nutzdaten von Privatanwendern passen locker auf ein Medium, Bildersammlungen der Digitalkamera, Downloads wie Patches oder auch das per Steam heruntergeladene Half-Life² kann unregelmäßig auf einer DVD gesichert werden.