29.
Juli
2010
Schon vor etwa 1,5 Jahren habe ich ein wenig herumgesponnen. Ein robustes (leider dadurch auch ziemlich schweres) PC-Gehäuse im Eigenbau. Eines, bei dem es einen nicht weiter kümmert wenn man mal irgendwo anstößt. Eines, welches man auch als Fußauflage verwenden könnte.
Oder zumindest als Auflage für USB-Hub, Cardreader oder sonstiges Geraffel missbrauchen könnte. Völlig egal ob dabei Kratzer entstehen oder Spuren von Klebeband haften bleiben. Natürlich ließe sich das auch mit einem alten Gehäuse bewerkstelligen – mal abgesehen von dem Punkt »robust«.
Damals scheiterte die Umsetzung schlicht und ergreifend daran, dass die von mir gekauften Gehäuse in spe beim Umbau zu instabil geworden wären. Zu viel Metall hätte entfernt werden müssen. Daher habe ich diesmal für 4 Euro das Stück zzgl. Versandkosten zwei Kisten gekauft, welche von vorneherein dem ATX-Format etwas »aufgeschlossener« daherkommen.
Angeboten wurden die Kisten vom Anbieter als »rostig«. Überwiegend waren die Rostspuren an der Oberseite jedoch nur von (Regen)Wasser, welches den Rost von darüberstehenden Kisetn nach unten mitgenommen hatte. In den Vertiefungen hat sich das rostige Wasser gesammelt und nach dem Verdunsten blieben eben die ungeliebten braunen Ablagerungen zurück.
Mit ein wenig Wasser und einem Schwamm ließen sich die »angeschwemmten Rostspuren« einfach und problemlos entfernen. Was übrig blieb war letztlich der »echte Rost«, welcher sich primär auf der Unterseite der Kisten befindet. Dort wurde der Lack teilweise großflächig abgerieben. Das Resultat davon ist natürlich die »braune Pest«.
Extrem gründlich habe ich die Kisten nicht gereinigt. Schließlich bekommen sie ohnehin noch einige Löcher und müssen dafür teilweise wohl mit einem Winkelschleifer bearbeitet werden.
Die Kisten bringen jeweils knapp 9 kg auf die Waage. Dies im »Leerzustand«. Wobei »leer« bedeutet, dass ein etwa 2 kg schwerer Einsatz vorhanden ist, welcher noch ausgebaut werden kann.
Dieses Blech ist auf unterschiedlichste Arten in den Kisten befestigt. Vermutlich je nach Hersteller oder Produktionsjahr. Eine der Kisten hatte zwei Splinte mit deutlichen Korrosionsspuren, welche das federnd gelagerte Blech an seinem Platz hielten.
Mit einer Zange ließen sich die beiden Splinte kurz und schmerzlos entfernen. Anschließend konnte das eingesetzte Bleich, welches für mich keinerlei Funktion bietet, herausgenommen werden.
Da die Kisten eigentlich wasser- und eventuell sogar luftdicht sein sollten, muss die Kiste wohl mit Feuchtigkeit im Inneren gelagert worden sein. Die Gummidichtung im Deckel (siehe nächstes Bild) ist jedenfalls vollständig intakt.
In der zweiten Kiste war die Arretierung des eingesetzten Blechs anders gelöst. Anstatt eines Splints sicherte ein kleines Stück Blech in Verbindung mit je zwei umgebogenen Laschen den Einsatz in der Munitionskiste.
Somit waren lediglich vier Laschen umzubiegen, schon konnten die Sicherungsbleche herausgenommen und der schwere Blecheinsatz entfernt werden.
Hier eine leider etwas ungünstige Aufnahme von dem herausgenommenen Einsatz einer der beiden Munitionskisten.
Nun endlich zum eigentlichen Vorhaben und dem primären Problem: Passt überhaupt ein Motherboard in die Munitionskiste?
Das Board auf dem Bild (ASUS P4S8X-X, leider defekt) hat mit 305 mm × 244 mm das volle ATX-Format. Wie man sehen kann ist die Kiste für ein ATX-Board mit eben diesen Standardmaßen nicht groß genug.
ATX ist mit 305×244 mm beziehungsweise 12×9,6″ definiert. Jedoch gibt es auch Varianten mit unterschiedlichen Höhen und Breiten.
Gängig sind anstatt der 9,6" beispielsweise auch 7,5" (191 mm) oder 8,25″ (208 mm). Das Board in meinem aktuellen Rechner (MS-7360, MSI-P35 Neo-F) ist im Format 305 mm x 208 mm gehalten.
»Aber das Board passt doch perfekt hinein?« könnte der eine oder andere nun denken. Durchaus, aber woran soll ich die Erweiterungskarten festschrauben?
Ich habe geplant ein altes Gehäuse zu schlachten und von eben diesem den Motherboardträger samt dazugehöriger Befestigung für die Erweiterungskarten in der Munitionskiste zu verbauen. Dabei verliere ich etwa 15-20 mm. Somit stehen einem Motherboard nur noch etwa 220 bis 225 mm zur Verfügung.
Bei der Auswahl zukünftiger Boards müsste ich eben genau darauf achten was ich da so kaufe. Jedoch sehe ich das ganze recht optimistisch, schließlich war die Großzahl der Boards, welche ich in den letzten Jahren selbst bei mir oder auch bei Freunden und Bekannten verbaut habe nicht im vollen ATX-Format.
Wie soll es nun weitergehen? Am Ende sollen beide Kisten übereinander stehen. In der unten Kiste wird sich lediglich das Motherboard mitsamt der Erweiterungskarten befinden. In der oberen Kiste sollen Laufwerke und Netzteil ihren Platz finden. Verbunden werden die beiden Kisten durch Öffnungen im Deckel beziehungsweise im Boden der Kisten. Durch diese Öffnungen werden zum einen Kabel geführt (Stromkabel sowie die SATA-kabel zu den Laufwerken). Weiterhin dienen die Löcher der Belüftung. Meine bisherige Idee ist, zwischen den beiden Kisten einen Spalt von etwa 10 mm offen zu lassen. Der Boden der oberen Kiste wird mit dem Deckel der unteren Kiste verschraubt. Durch ein Distanzstück zwischen Deckel und Boden, beispielsweise einer Mutter, bleibt dieser Spalt zur Belüftung erhalten und die Konstruktion dennoch stabil.
Zwei große Lüfter drücken die durch den Spalt angesaugte Luft in die beiden Gehäuseteile. Durch den »Überdruck« wird die Luft durch weitere Öffnungen wieder aus dem Gehäuse gedrückt beziehungsweise bei der oberen Kiste durch den Lüfter des Netzteil herausgedrückt. Alternativ könnte ein »Top-Blower« als Kühler verbaut werden. Anstatt eines durch ihn hindurchblasenden Lüfters würde sich im Deckel der Kiste ein heraussaugender Lüfter befinden. Aber so weit bin ich vorläufig noch lange nicht. Nun steht erst einmal die Suche nach einem »schlachtwürdigen«, alten Gehäuse an.
Völlig gesponnen? Ja, irgendwie schon. Aber am Ende wird es auch nicht mehr wiegen als die guten, alten Thermaltake Xaser III waren mit rund 17 kg auch keine Leichtgewichte – und sie hatten nicht zwei praktische Tragegriffe integriert.
X_FISH